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SCHACH-SPHINX/03292: Schwaches Nervengerüst (SB)


Kurioserweise leiden viele Großmeister der Top-Avantgarde unter einer ausgesprochenen Nervenschwäche. Zu früh in die harte Leistungswelt gestoßen, konnte sich ihr Nervenkostüm nie so recht ausbilden. Kramnik, Anand, Iwantschuk, Namen, die für das moderne Schachspiel stehen, und doch leisteten sich diese drei in den letzten Jahren immer wieder mal "Aussetzer" in kritischen Phasen, zumal bei Kandidaten- und Weltmeisterschaftskämpfen blieben sie hinter den Erwartungen zurück, wurden das Opfer schleichender Insuffizienz. Es gibt auch Ausnahmen wie Kasparow, der es irgendwie besser verstanden hat, mit der harten Realität der Turnierwelt umzugehen. Mag sein, daß sich bei ihm eine psychologische Hartnäckigkeit die Waage hielt mit seinem spielerischen Talent. Die Spielstärke läßt sich dann kontinuierlicher entwickeln. Daß zum Beispiel Iwantschuk sehr wohl ein sehr feinsinniger Stratege und Taktiker ist, bewies er im heutigen Rätsel der Sphinx, wo er mit seinem nächsten Zug als Schwarzer sogleich die Kapitulation seines Kontrahenten Judassin erzwang, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/03292: Schwaches Nervengerüst (SB)

Judassin - Iwantschuk
Riga 1991

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Was die höhere Kunst sei, der Plan oder die Kombination, diese Frage ist nicht nur von akademischer Bedeutungslosigkeit, sondern auch hinderlich und zutiefst kontraproduktiv: 1...Le7xh4! 2.g3xh4 Tf7-f3! 3.Sc2-e3 Tf3-g3+ 4.Kg2-h1 Tf8-f2! und Weiß gab auf, da es gegen die Drohung 5...Tg3-h3+ keine Abwehr mehr gab.


Erstveröffentlichung am 22. November 1999

18. September 2010