SCHACH-SPHINX/03752: Dem Orkus verfallen (SB)

Was die Partie zweier Kampfhähne so reizvoll macht, ist die Fülle der darin unverblümt zum Ausdruck kommenden taktischen Schläge. Attacke und Parade steigern sich zu einem gigantischen Konzert und Kräfteringen. Hieb und Gegenstoß, Finte, Verteidigung, Angriff - das Brett brennt. Meist geschieht es dann, daß sich das Duell in ein Remis erschöpft. Aber es ist dies kein Remis der Salonperücken. Kampf bis zum Äußersten bestimmte das Bild. Im heutigen Rätsel der Sphinx wäre ein solcher Ausgang wirklich wünschenswert gewesen. Beide Seiten hatten wunderschönes Angriffsschach geboten. Wenn Weiß jetzt 1.La4-e8! gespielt hätte, wäre Schwarz zu einem Dauerschach verpflichtet gewesen wegen der Gefahr auf a7. Statt dessen war sein Blick getrübt, und mit 1.Ta3xh3? warf er die Partie auch gleich in den Orkus, Wanderer.

Bronstein - Gulko
Moskau 1968

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Die triste Lage des schwarzen Königs verdarb das materielle Gleichgewicht: 1.f4-f5! e6xd5 2.f5-f6+ Sd8-e6 3.Dc5-e7+ Kd7-c6 - oder 3...Kd7-c8 4.f6xg7! - 4.De7-d6#

Erstveröffentlichung am 19. April 2000

18. Februar 2011