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SCHACH-SPHINX/04197: Meister des Verschrobenen (SB)


Eine Grundlektion im Anfängerschach lautet, daß man möglichst die Springer nicht an den Brettrand entwickeln sollte. Zentralisierung überhaupt aller Figuren gehört zu den frühen Unterrichtsinhalten. Als Laie ist man dann jedoch über die Maßen verblüfft, wenn man Partien aus der Meister- und Großmeisterpraxis nachspielt. Nicht selten wird dort ganz ungeniert gegen das Regelwerk strategischen Vorgehens verstoßen. Man bedenke jedoch, daß in bestimmten Fällen auch der sprichwörtliche Rand- und Schandspringer seine Funktion erfüllen kann. Doch in den meisten Partien zeigt sich, daß der Spieler mit den abseits stehenden Figuren auch der Unterlegene ist. Warum sich selbst Meister nicht an dieses Fibelwissen halten? Ist es der Reiz des Abenteuerlichen, die Neigung zu verschrobenen Ideen? Ein Schachspieler sagte einmal: "Wenn sich Theorie und Praxis eines Tages decken sollten, hat das Schachspiel aufgehört zu existieren." Nun denn, im heutigen Rätsel der Sphinx mußte Schwarz zumindest den Preis dafür zahlen, daß er den einfachsten Regeln zuwidergehandelt hatte, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/04197: Meister des Verschrobenen (SB)

Volkmann - Schlosser
Österreich 1998

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Schirow diagnostizierte die Schwäche des schwarzen Königs durchaus richtig, als er 1.Ld7-e6! zog, denn 1...f7xe6 verbot sich wegen 2.Dd2- g5 Kg8-f7 3.Te2-g2 e6xd5 4.Td1-e1 mit entscheidendem Angriff. Swidlers Antwort 1...Tf8-e8 rettete seinen Königs indes ebenfalls nicht: 2.Dd2- g5! und Schwarz gab auf angesichts von 2...Kg8-h7 3.Le6xf7 Te8xe2 4.Dg5xg6+ Kh7-h8 5.Dg6-g8#


Erstveröffentlichung am 11. September 2000

12. November 2011