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SCHACH-SPHINX/04263: Blitz aus dem Dunkel (SB)


Endspiele sind ein Feld für sich. Sie genießen den Respekt der meisten Spieler, in den Augen des Publikums werden sie freilich weniger geachtet als die farbenprächtigen Kombinationen des Mittelspiels. Vielleicht herrscht die irrige Meinung vor, daß auf einem Brett mit einem Gewirr von Figuren jede einzelne Aktion ein ungleich komplexeres Gebiet im Geiste durchwandern muß als in Positionen mit weniger Steinen. Das eine mag richtig sein, ohne daß das andere zwangsläufig falsch sein müßte. Endspiele schreiben ihre eigenen Gesetze. Sie sind womöglich nicht so herausfordernd wie Mittelspiel-Gedankenexplosionen, setzen jedoch ein viel höheres Maß an genauer Berechnung der Zugfolgen voraus. Das heutige Rätsel der Sphinx ist ein besonders charmantes Beispiel dafür. Schwarz am Zuge spielte nun 1...f3-f2, worauf Weiß mit nicht geringer Hoffnung auf einen Sieg 2.Tg3-g8 erwiderte und in der Drohung 3.Tg8-f8+ die Umwandlung des f2-Bauern in eine Dame neutralisiert zu haben glaubte. Im eigenen h2-Bauern sah er den Garanten für seinen Gewinn. Nun, Wanderer, welchen Zug von seltener Schönheit hatte er dabei übersehen?



SCHACH-SPHINX/04263: Blitz aus dem Dunkel (SB)

Borissenko - Mezenew
UdSSR 1950

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Weiß legte mit 1.Sc3-d5! den Finger in die Wunde der schwarzen Stellung, und Schwarz kapitulierte sogleich. Da entlang der a1-h8- Diagonale ein Matt auf g7 drohte, hätte sich Schwarz zu 1...Lg7xd4 entschließen müssen und wäre dann nach 2.Sd5xe7+ Kg8-g7 3.Lb2xd4+ mit einer Figur weniger verblieben.


Erstveröffentlichung am 01. Oktober 2000

18. Januar 2012