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SCHACH-SPHINX/05271: Massenandrang beim World Open (SB)


Das World Open in Philadelphia gehört zu den lukrativsten Turnieren für einen Berufsschachspieler, wenn er seine magere Börse mit einem Batzen Dollar-Scheine füttern will. So versammelten sich denn auch im Juli 2000 pünktlich zum Unabhängigkeitstag im Adams Mark Hotel mehr als 1000 aktive Schachspieler, um unter sich den garantierten Preisfonds von 200.000 Dollar aufzuteilen. Gestaffelt war das Open in sieben Sektionen. Für die Großmeisterabteilung fielen immer noch 15.000 Dollar auf den World Open Champion ab. Bei soviel Cash sind Andrang und Motivation der Spieler unbeschreiblich hoch, und von daher verwunderte es nicht, daß nach Abschluß der letzten Runde acht Großmeister punktgleich mit 7/9 auf den ersten Platz standen. Was sollte mit dem Preisgeld geschehen? Joel Benjamin, Jan Ehlvest, Gregory Serper, John Fedorowicz, Alex Ivanov, Sergey Kudrin, Jay Goldin und Pavel Blatny waren sich schnell einig und teilten das Geld im Zeichen der wirtschaftlichen Not, unter der auch Großmeister zu leiden haben, paritätisch auf. Nichtsdestotrotz mußte ein Champion ermittelt werden. Also trug man auf die Schnelle und spät abends noch ein Blitz-Playoffs aus, wo sich Joel Benjamin durchsetzen konnte. Der US-Großmeister war auch der denkende Kopf hinter dem legendären Match 1997 zwischen dem Schachprogramm Deep Blue und Garry Kasparow gewesen, bei dem der Russe gar nicht gut abschnitt. Im heutigen Rätsel der Sphinx bewies der Amerikaner sein Talent auf eindrückliche Weise. Sein Kontrahent hatte zuletzt 1...f5-f4 gespielt, in der Hoffnung, den weißen Läufer auf das bescheidene Feld d2 zurückzutreiben. Nun, Wanderer, ein Großkopf wie Benjamin ließ sich natürlich nicht in die Bredouille bringen und konterte mit einem unwahrscheinlich guten Zug.



SCHACH-SPHINX/05271: Massenandrang beim World Open (SB)

Benjamin - Tate
Philadelphia 2000

Auflösung letztes Sphinx-Rätsel:
Mit Hilfe eines positinellen Qualitätsopfer mobilisierte Weiß seine Figuren: 1.Td1xd4! e5xd4 2.f2-f4! g5xf4 3.Lh2xf4 Dc8-d7 4.Ta1-d1 Ta8- d8 5.e4-e5 f6-f5 6.Lf4-g5 Td8-b8 7.Td1xd4 Dd7-b7 8.Lg5-f6+ Kg7-g6 9.Td4xh4 und Schwarz gab auf.


Erstveröffentlichung am 22. November 2001

23. Oktober 2014





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