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SCHACH-SPHINX/05744: Heiterer Sinn fürs Abgründige (SB)


Lange wird man suchen müssen, ehe man in der Fachliteratur auf seinen Namen stößt: Paul Schmidt. 1933 mit 17 Jahren wurde er estländischer Meister, drei Jahre später bestand er einen Wettkampf gegen Paul Keres (+3, -3, =1), gewann 1935 in Tallinn vor Keres und Pärnu, 1937 vor Flohr, Keres und Stahlberg. Vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges übersiedelte er nach Heidelberg, wo er als Diplomchemiker arbeitete, nahm jedoch auch weiterhin aktiv am Schachgeschehen teil. So gewann er 1941 die Deutsche Meisterschaft in Bad Oeynhausen nach einem Stichkampf gegen keinen Geringeren als Klaus Junge. Seinen schönsten Erfolg hatte er allerdings 1941 in Krakau, wo er mit dem Weltmeister Alexander Aljechin den ersten und zweiten Platz teilte. Nach Ende des Krieges wanderte er in die USA aus, wo er 1984 in Allentown verstarb. Lange vorher hatte er sich bereits vom Schachbetrieb zurückgezogen. Ein Buch aus eigener Feder hat er dennoch der Nachwelt hinterlassen. Es erschien 1949 unter dem Titel 'Schachmeister denken'. Das heutige Rätsel der Sphinx soll die Erinnerung an diesen vergessenen Meister wieder aufleben lassen, der mit raffinierten Manövern, tiefer Kenntnis der Stellngsproblematik und heiterem Sinn fürs Abgründige viele glänzende Partien spielte. In Oeynhausen 1940 beispielweise wurde der sonst berüchtige Kombinationshusar Kurt Richter das Opfer Schmidtscher Durchtriebenheit. Mit Weiß am Zuge überraschte er Kurt Richter kalt und heftig, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/05744: Heiterer Sinn fürs Abgründige (SB)

Schmidt - Richter
Oeynhausen 1940

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Da die schwarze Dame das Einbruchsfeld e8 sichern mußte, spielte Olland also 1.Dg4-f4!, worauf sein Kontrahent Leussen noch 1...Df7-d7 versuchte, doch nach 2.Df4-d4! die Waffen strecken mußte, weil er entweder mattgegangen wäre oder den Turm auf h8 verloren hätte.


Erstveröffentlichung am 26. Februar 2003

12. Februar 2016


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