Schattenblick → INFOPOOL → SCHACH UND SPIELE → SCHACH


SCHACH-SPHINX/05961: Universen der Unbehaglichkeit (SB)


Die Welt ist ein unwirtlicher Ort, weswegen Schachspieler auch lieber mit dem Brett vorliebnehmen. Begrenzt auf ein kleines Geviert, birgt es dennoch kaum weniger rätselhafte Flecken und Universen der Unbehaglichkeit. Nur wird man dabei nicht so müde wie von der Weltbummelei. Es läßt sich aushalten auf dem 64feldrigen Brett, und auch die erlebten Abenteuer sind überschaubar in Umfang und Tragweite. Der Schachspieler rümpft die Nase und erklärt: Wer die Welt sehen will, muß Augen dafür haben, sonst begegnet einem doch nur das Vertraute in anderem Gewand. Wozu also sich in der Welt verlieren und später dann doch zum Herd und warmen Feuer zurückkehren, wenn vor der eigenen Nase die Welt noch unerforscht ist? Der Schachspieler muß es schließlich wissen. Als Weltbürger mit einem globalen Terminkalender hat er sich längst die Sitte der alten Zigeuner zu eigen gemacht und reist mit seinem Heim umher. Ob die Sonne sengend vom Himmel herunterstrahlt oder Wolkenbrüche das Erdreich aufweichen, die Welt verlockt ihn nicht zum Verrat seiner Überzeugungen. Das Unbekannte ist stets dort am greifbarsten, wo man sich am heimischsten fühlt. Oder hat man einen Schachspieler je anders als mit sorgenfaltiger Stirn gesehen? Im heutigen Rätsel der Sphinx war es Meister Eliskases, der, mit Weiß spielend, erfahren mußte, wie trügerisch doch der Augenschein lügt. Sein letzter Zug 1.e3xf4 öffnete seinem Kontrahenten Steiner Tür und Tor zu einem wundervollen Angriff. Also, Wanderer, warum immer in die Ferne schweifen?



SCHACH-SPHINX/05961: Universen der Unbehaglichkeit (SB)

Eliskases - Steiner
Budapest 1933

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Sünde oder Gerechtigkeit, was geht dies einem Freigeist an? Zwingend ist nur das Matt: 1...Dh3xh2+! 2.Kg1xh2 h4xg3+ 3.Kh2-g1 Th8-h1#


Erstveröffentlichung am 28. September 2003

17. September 2016


Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang