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SCHACH-SPHINX/06032: Die Welt ist ein kleiner Ort (SB)


Viel braucht es nicht, um Schachspieler glücklich zu machen. Wo ein Globetrotter erst die schneeüberzogenen Gipfel des Himalaya vor Augen haben oder ein Gourmet eine ganze Staffel von Kellnern in Bewegung setzen muß, um zu einem Behagen zu kommen, da benötigt ein schachspielender Mensch nur einen Raum, kaum größer als eine Abstellkammer, und zwei Stühle, nur wurmstichtig sollten sie nicht sein. Auch wenn ein Innenarchitekt vor den klobig-unattraktiven Sitzmöbeln Reißaus nehmen und sie in die Hölle des Einfallslosen verdammen würde, der Hintern eines Schachspielers pflanzt sich gerne darauf. Selbst ein wackliger Tisch tut seine Pflicht und trägt das Brett, darauf der Wechsel der Figuren mehr Landschaften erzeugt, als zwischen Hamburg und Rom liegen. Bescheidenheit im Großen, das ist das Motto der Schachkunst, im Detail kann nichts penibel genug sein - so lieben es die Schachmenschen. Daher gesellt man sich auch gern zu einem Ort, wo solche Geisteskräfte wallten. Der Anspruch an die Gastfreundschaft ist gering, nur stören soll er nicht, der Kiebitz, sonst darf er innerlich staunen, sich wundern und ärgern, bis auch der kleinste Gedanke zu Wort kommt. Meister Muffang wünschte sich im heutigen Rätsel der Sphinx nichts lieber als ein Matt auf g7. Nur mußte er dazu zunächst den Hausdrachen auf e7 fortscheuchen. In der Enge der Möglichkeiten stieß er auf ein probates Mittel. Also, Wanderer, wie lockte Meister Muffang die schwarze Dame von der Königshöhle fort?



SCHACH-SPHINX/06032: Die Welt ist ein kleiner Ort (SB)

Muffang - Devos
Paris 1948

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Der Gebende gewinnt, weil er das Eigentliche nimmt: 1.Td1-d2! Tg2xd2 2.d3-d4 Da6-e2 3.Lb2-c1 und Schwarz hatte keinen vernünftigen Angriffszug mehr. Das Opfer des weißen Turmes beraubte die gegnerische Dame ihrer Wirkungsmöglichkeiten.


Erstveröffentlichung am 06. Dezember 2003

27. November 2016


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