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SCHACH-SPHINX/06184: Geld ohne Papierwert (SB)


Die Inflationsjahre während der Weimarer Republik waren für viele Schachmeister rechte Hungerjahre. Turniere waren selten und der Wert des Geldes war kaum das Papier wert, auf dem es gedruckt wurde. Der Berliner Meister Kurt Richter, bekannt für seine wilden Angriffspartien, erinnerte sich in seinen Memoiren an diese düstere Zeit. In Frankfurt am Main fand 1923 der Schachkongreß statt. Bares konnte er dort nicht gewinnen: "Bei der Rückfahrt lösten wir mit den letzten Millionen-Scheinen (oder waren es schon Billionen?) eine Fahrkarte Frankfurt-Berlin. Als wir in Berlin ankamen, kostete bereits eine Zeitung soviel wie das ganze Fahrgeld." Dank seiner literarischen Tätigkeit, so verfaßte Richter einige humoristische Schachbücher, konnte er sich wenigstens über Wasser halten, wenngleich er unter der Not wie so viele andere während der Inflations- und Weltwirtschaftskrise sehr leiden mußte. Seinen spielerischen Witz verlor er indes nie wie beispielsweise im heutigen Rätsel der Sphinx, einer typischen Richter-Partie aus der Schacholympiade 1930. Daß Richter auch aus harmlosen Eröffnungen und Positionen blitzgescheite Kombinationen hervorzaubern konnte, war sein Markenzeichen. Aus einer ruhigen Variante der Französischen Verteidigung entstand schließlich folgende Stellung, in der sein Kontrahent zuletzt ahnungslos 1...Ta8- c8 gezogen hatte. Also, Wanderer, wie bestrafte der Richter den schwarzen Leichtsinn?



SCHACH-SPHINX/06184: Geld ohne Papierwert (SB)

Richter - Abramavicius
Olympiade 1930

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Auch 1.f3xe4 f5xe4 2.Tc2-f2 konnte Euwe nicht aus dem Dilemma reißen. Reshevsky spielte planmäßig 2...Sa4-b2 und drohte Springergabel auf d3. Der weiße Turm mußte zurück und Schwarz forcierte mit 3.Tf2-c2 Sb2- d3+ 4.Ke1-e2 Td8-f8 5.Sf1-d2 Tf8-f2+ 6.Ke2-d1 Tb3-b2 7.Tc2xb2 Sd3xb2+ 8.Kd1-c1 Tf2xg2 den Bauerngewinn, so daß Euwe bei hoffnungsloser Stellung die Segel strich und aufgab.


Erstveröffentlichung am 04. Mai 2004

28. April 2017


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