Wer kennt es nicht, das Kürzel H.K. unter ach so vielen Publikationen? Wer aber weiß, daß die Initialen zu Hans Klüver gehören, der 1989, wenige Tage vor seinem 88. Geburtstag, das Zeitliche segnete und die Welt der 64 Felder für immer verließ. In unseren Gedanken und Erinnerungen wird er dennoch wie ein Fels der Vergänglichkeit trotzen. Sein Ruf als Problemkomponist und geistreicher Kopf im Märchenschach hatte weltumspannende Flügel. Der Hamburger war 1901 in Leipzig geboren worden, und kaum hatte er als Kind das Schachbrett erblickt, da fesselte es seine Aufmerksamkeit ein ganzes Leben lang. Seine unermüdliche Schreibtätigkeit, sein Forschen nach feinen und wohlpointierten Zügen, seine Entdeckungsreisen durch die schwarzen Gefilde des Blindschachs, sein Engagement für das Fernschach, all diese Begeisterung brachte ihm zwei Jahre vor seinem Tod die Auszeichnung "Honorary Master of Problem-Chess" durch die FIDE beim Grazer Kongreß ein. Auch für das Nahschach schlug sein Herz im selben stetigen Puls. Im heutigen Rätsel der Sphinx soll an Hans Klüver erinnert werden mit einer Turnierpartie aus dem Jahre 1976. Da war er immerhin schon 75 Jahre alt, aber an ein Nachlassen der Geisteskräfte war bei ihm nicht zu denken. In der Diagrammstellung hatte Klüver zuletzt 1...e5-e4! gezogen, worauf Weiß man besten 2.0-0-0 erwidert hätte, statt dessen spielte er 2.f3xe4? und gestattete Klüver so eine bezaubernde Gewinnführung. Also, Wanderer, der Teufel steckt im Detail!
Karlsen - Klüver
Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Miles' Vorschlag 1.Db7-d5 hätte die Partie zwar nicht mehr aus dem
Feuer der Niederlage herausreißen können, gleichwohl aber ein hübsches
Finale ergeben: 1...Da4-a1 2.d6-d7!? Tc1xf1+ 3.Kg1-g2 Tf1xf2+!
4.Kg2xf2 d2-d1S+ 5.Kf2-f3 Da1-a3+! und welchen Königszug Weiß auch
macht, stets büßt er die Dame ein, so daß er nach der Bauernumwandlung
zwei Figuren weniger gehabt hätte.
Erstveröffentlichung am 26. August 2004
20. August 2017
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