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SCHACH-SPHINX/06353: Eröffnungsschelmerei (SB)


In England gibt es einen Eröffnungsschelm namens Michael Basman, der seine Partien mit dem skurrilen Zug 1.h2-h3 zu beginnen pflegt. Mit dem Frevel nicht genug läßt er sodann 2.g2-g4 folgen oder, wenn er einen schwarzen Tag des Humors hat, sogar 2.a2-a3. Seine Kontrahenten sind von soviel Verspottung der Eröffnungstheorie und ihrer Maxime, wie sich denken läßt, entrüstet, allein, Basman ist kein schlechter Schachspieler. Er weiß die tiefverborgene Logik seiner Eröffnungswahl durchaus zu finden. Auch als Nachziehender entgeht man seinen Experimenten nicht. Mit 1...h7-h6 oder 1...a7-a6 verläßt er sogleich die bekannten Pfaden und läßt seine Gegner im dunkeln tappen. Im heutigen Rätsel der Sphinx wurde Simon Bibby das Opfer seiner Eulenspiegelei. Nach 1.e2-e4 h7-h6 2.d2-d4 a7-a6 hatte Basman so ziemlich jedes Gebot der Eröffnungslehre verletzt. Die Lacher hingegen waren zuletzt auf seiner Seite, denn es war Mr. Bibby, der vom Regen in die Traufe kam. Zur vollendeten Gaudi sollen hier nochmals die ersten Züge der Partie vorgestellt werden: 3.f2-f4 c7-c5 4.Sg1-f3 g7- g5!? 5.f4xg5 h6xg5 6.Lc1xg5 Lf8-g7. Schließlich ergab sich folgende Stellung, in der Basman eine todschicke Kombination anbrachte. Also, Wanderer, man lernt nie aus!



SCHACH-SPHINX/06353: Eröffnungsschelmerei (SB)

Bibby - Basman
Eastborne 1990

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Sciaretta hatte die Folgen des Flankenvorstoßes 1...b6-b5? völlig falsch berechnet. Der Präsidentschaftskandidat Vaugham trat sofort den Beweis an: 2.c4xb5 Tc8xc1 3.Se2xc1 La6xb5 4.Lb3xf7+! Kg8xf7 5.Dd1-b3+ Kf7-f8 6.Db3xb5 Dd8-c7 7.d4xe5 Te8xe5 8.Db5-b4 Dc7-c5+ 9.Lh4-f2 Dc5xb4 10.a3xb4 a7-a5 und nun hätte 11.b4xa5 Te5xa5 dem Nachziehenden in der Tat noch Remischancen eingeräumt. Vaugham ließ sich allerdings nicht bluffen und spielte 11.Lf2-g3 und gewann die Partie.


Erstveröffentlichung am 20. Oktober 2004

14. Oktober 2017


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