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SCHACH-SPHINX/06428: Weit gereist für einen dummen Zug (SB)


Zu den Interzonenturnieren reisten früher die stärksten Schachmeister eines Landes. Man durfte also erwarten, daß sie bestens vorbereitet waren. Schließlich ging es um die Kandidatur für den Weltmeisterschaftskampf. Nun, 1958 in Portoroz hatte der kolumbianische Meister de Greiff offenbar den Ernst der Lage nicht begriffen, als er in seiner Partie gegen den Philippino Cardoso in einem Endspiel, wo er sich gewisse Gewinnchancen ausrechnen durfte, wie aus heiterem Himmel oder aus des Teufels Küche, mit seinem letzten Zug 1.Sf2-d3??? alles verdarb und nach dem Antwortzug seines Kontrahenten sofort aufgeben mußte. Der russische Großmeister Salo Flohr, der diese Partie mit Stirnrunzeln beobachtet hatte, kommentierte später mit bissigem Sarkasmus: "Muß man so weit reisen, von Kolumbien bis nach Jugoslawien, um in einem einzigen Zug Selbstmord zu begehen?" Nun, Wanderer, der du auf deinen Reisen schon viel gesehen hast, warum verdiente der weiße Springerzug im heutigen Rätsel der Sphinx mindestens drei Fragezeichen?



SCHACH-SPHINX/06428: Weit gereist für einen dummen Zug (SB)

de Greiff - Cardoso
Portoroz 1958

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Fern war die Partie, aber nicht weit genug vom Auge weg, so daß unser Schachfreund Valtera erst mit dem Antwortbrief das Schlamassel seiner Stellung erkannte. Nach 1.Lh6xg7+! Se8xg7 2.Sd5xe7 f7-f6 - 2...Dd8xe7 3.f5-f6 verliert die Dame - 3.Se7-g6+! mußte er sich geschlagen geben, da er bei 3...Kh8-g8 kompensationslos die Qualität verloren hätte oder nach 3...h7xg6 4.Dg3-h4+ Kh8-g8 5.f5xg6 in einen Mattangriff hineingeraten wäre.


Erstveröffentlichung am 2. Januar 2005

28. Dezember 2017


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