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SCHACH-SPHINX/06632: Die Macht eines Zentrumsspringers (SB)


Daß eine Figur, zentral und unvertreibbar postiert, die Partie entscheiden kann, darüber sind sich alle Schachlehrmeister einig, die in ihren Lektionen Hunderte von Partien anführen, wo beispielsweise und vornehmlich ein Springer auf d5 imstande ist, das gesamte gegnerische Spiel lahmzulegen. Solch ein Springer erweist sich wie im heutigen Rätsel der Sphinx natürlich umso wertvoller, wenn die Leichtfigur des Gegners ein Läufer ist mit dem Handicap, nur Figuren auf schwarzen Feldern schlagen zu können. Gewiß, ein Zentrumsspringer allein macht noch kein Frühling, aber die halbe Miete zum Sieg bringt er schon ein, insbesondere dann, wenn er mit seinen Hufen die gegnerischen Figuren aus guten Positionen verscheucht. Im Interzonenturnier in Rumänien 1995 konnte der tschechiche Großmeister Hracek dank eines solchen Springers einen klaren Sieg über seinen ungarischen Kontrahenten Almasi erringen. Schwarz hatte zunächst den Kampf ums Zentrum verloren, war dann auf dem Königsflügel vertrieben worden und verlor schließlich auch den Kampf auf dem Damenflügel. Weiß am Zuge leitete nun die letzte Operation zur Beherrschung des ganzen Brettes ein, Wanderer, und siehe da, ohne den Zentrumsspringer hätte er diesen Rundumschlag nicht machen können.



SCHACH-SPHINX/06632: Die Macht eines Zentrumsspringers (SB)

Hracek - Almasi
Rumänien 1995

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Der weiße Angriff war nach 1...b5-b4! 2.g5xf6 b4xc3 3.Le2-f3 am Ende, und Ungarns Altmeister Lajos Portisch entpuppte sich als hervorragender Totengräber: 3...Dc7xf4 4.b2xc3 Sd7xf6 5.e4-e5 Sf6-e4 6.Dg2-h2 Se4-f2+ und Weiß gab denn, denn nach 7.Tf1xf2 Lb7xf3+ 8.Kh1- g1 hätte Schwarz entweder mit 8...Df4xh2+ den Übergang in ein leicht zu gewinnendes Endspiel wählen oder mit 8...Lc5xf2 9.Dh2xf2 Df4-g4+ 10.Kg1-f1 f7-f6 im Angriff siegen können.


Erstveröffentlichung am 24. Juli 2005

21. Juli 2018


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