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SCHACH-SPHINX/06788: Wunsch und Wirklichkeit sind zweierlei (SB)


Plötzlich taucht ein Gedanke im Kopf auf, und mit Macht wischt er alle anderen Überlegungen beiseite. Zweifel werden erstickt oder gar nicht wahrgenommen. Der Gedanke wird zu einem Bild und wirft seinen Schatten aus den Augenhöhlen hinaus aufs Brett. Der Spieler sieht die Wirklichkeit mit einemmal nur an den Rändern der Schatten als real an. Das andere ringsherum verblaßt, wird nichtig und nebensächlich. Und dann kommt der verhängnisvolle Augenblick, wenn man infolge des verzerrten Bildes, das sich in den Pupillen festsetzt, seinen nächsten Zug ausführt wie unser Schachfreund Montroig im heutigen Rätsel der Sphinx. Dabei hatte der französische Fernschachspieler Zeit genug gehabt in seiner Fernpartie, mit gewissenhafter Selbstkritik seinen Irrtum im Zug 1...Sd5-f4? als solchen zu erkennen. Zwei Züge später gab er die Partie nämlich auf, Wanderer. Allzu oft will der Mensch daran glauben, was er sich wünscht, aber Wunsch und Wirklichkeit sind eben zweierlei.



SCHACH-SPHINX/06788: Wunsch und Wirklichkeit sind zweierlei (SB)

Pinote - Montroig
Fernpartie 1982

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Hort sah die Fußschlinge nicht und stolperte nach 1.e4xf5? Te8xe3! 2.Te2xe3 Lg7-d4 3.Td1-e1 Tc8-e8 4.Kg1-f2 g6xf5 5.Sh3-f4 h5-h4 6.g2-g3 h4xg3+ 7.h2xg3 Kg8-f7! 8.Te1-e2 Kf7-f6 9.Te2-e1 Kf6-g5 10.Te1-e2 Kg5- g4 11.Te2-e1 Lb7-f3 12.Sf4-g6 Lf3-d5! 13.Sg6-f4 Ld5xb3 14.Sf4-g2 Lb3- d5 15.Kf2-e2 Te8-h8! 16.Sg2-f4 Ld5-f3+ 17.Te3xf3 Th8-e8+ 18.Ke2-f1 Te8xe1+ 19.Kf1xf3 Kg4xf3 in die Niederlage.


Erstveröffentlichung am 27. Dezember 2005

26. Dezember 2018


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