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SCHACH-SPHINX/06795: Stümperei oder Genialität? (SB)


Königin unter den Offenen Spielen war für mehrere Jahrhunderte die Italienische Partie 1.e2-e4 e7-e5 2.Sg1-f3 Sb8-c6 3.Lf1-c4, und hier spielte insbesondere das Evans-Gambit nach 3...Lf8-c5 4.b2-b4!? eine wesentliche Rolle. Nachdem jedoch erkannt worden war, daß Weiß oft ein gefährliches Angriffsspiel erlangen konnte, ersann man ein neues Konzept für Schwarz und erwiderte auf den italienischen Läuferzug 3...Sg8-f6. Mit dem aktiven Springerzug entbrannte sofort ein heftiger Kampf um die Mitte. Die früheste Analyse dieses Systems datiert aus dem Jahre 1560 und stammt aus der Feder des hochberühmten italienischen Meisterspielers Polerio. Die weiße Strategie verfolgte den Angriff auf den Bauern f7, also schien es naheliegend zu sein, daß Weiß nach 3...Sg8-f6 unmittelbar mit 4.Sf3-g5 seine Pläne konkretisierte. Über den Springerausfall gingen die Meinungen im Spagat weit auseinander. Siegbert Tarrasch bezeichnete ihn als Stümperzug, während Bobby Fischer darin die Widerlegung des Zweispringerspiels sah. Im heutigen Rätsel der Sphinx wurde der Streit zwischen Stümperei und Genialität aufs neue geführt. Im Kulminationspunkt der Feindseligkeiten leistete sich Schwarz indes nunmehr einen schweren Fehler mit 1...De7-b7? Statt dessen hätte er mit 1...Td1xc1! 2.Te1xc1 De7-b7! durchaus gute Remischancen gehabt. Also, Wanderer, warum war die Einschaltung des Turmtausches Pflicht gewesen?



SCHACH-SPHINX/06795: Stümperei oder Genialität? (SB)

Purcarea - Hosszu
Fernpartie 1981

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Bobby Fischer verband Krieg und Schachspiel, sein Ziel war immer auch die moralische Vernichtung seines Kontrahenten: 1...Te6xe3! 2.Te1xe3 Te8xe3 3.Kf2xe3 Dc7xf4+!! und Schwarz gab auf, denn nach dem Königszug 4.Ke3xf4 setzt 4...Lg7-h6# Matt und bei 4.Ke3-e2 Sc6-d4+ oder 4.Ke3-f2 Sf6-g4+ 5.Kf2-g2 Sg4-e3+ 6.Kg2-f2 Sc6-d4 7.Db1-h1 Se3-g4+ verliert Weiß eine Figur.


Erstveröffentlichung am 3. Januar 2006

2. Januar 2019


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