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SCHACH-SPHINX/06979: Bestrafte Gier in Novi Sad (SB)


Das Pech war dem ungarischen Großmeister Zoltan Ribli immer schon treu geblieben. So verpatzte er zweimal ganz großartige Chancen auf einen Weltmeisterschaftskampf. 1979 schaffte er den Sprung ins Kandidatenfinala nicht, weil er nach einem 3:3-Stichkampf gegen seinen Landsmann Andras Adorjan auf Grund der schlechteren Wertung ausschied. Im Kandidatenzyklus 1981 bis 1984 kam endlich sein großer Augenblick. Er stand im Halbfinale und galt als haushoher Favorit gegen den damals 62jährigen Schachveteranen Wassili Smyslow. Doch das Unglaubliche geschah. Die ersten vier Partien endeten mit einem Unentschieden, und in Runde 5 versagten Riblis Nerven. Besiegt von einem "alten Mann", stichelten später die Zeitungen seines Landes. Ribli ist ein Spieler mit tiefschürfendem positionellen Verständnis. Selten gelingt es, ihn bereits in der Eröffnungsphase aus dem Gleichgewicht zu bringen. Seine Partieanlage ist stets gediegen. Das hat er mit vielen ungarischen Meisterspielern gemein. Oft sind es seine Gegner, die ihm dann den Schlüssel zum Sieg förmlich in die Hand drücken wie im heutigen Rätsel der Sphinx, wo der sowjetische Meister Suetin nach Verlust der Qualität wenigstens noch einen Bauern erobern wollte und sich daher am schwarzen Bauern auf a5 vergriff, ein Fehler, den Ribli sehr geschickt bestrafte, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/06979: Bestrafte Gier in Novi Sad (SB)

Suetin - Ribli
Novi Sad 1982

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Kasparow ließ sich nicht irritieren, denn nach 1.g3xf4? hätte er seinen Sieg wegen der taktischen Remis-Abwicklung 1...Ld5xf3! 2.Le2xf3 Sd6xb5+ 3.Kc3-d3 Sb5xd4 4.Kd3xd4 g5xf4 verschenkt, weil der verbliebene Läufer nicht das Umwandlungsfeld h8 erobern könnte. Auch bei 1.g3-g4 hätte Gligoric leicht remisiert: 1...h7-h5! 2.h2-h3 h5xg4 3.h3xg4 Sd6xb5+! 4.Le2xb5 Ld5xf3 5.Lb5-a6 Ke6-d7 und der letzte weiße Bauern verschwindet vom Brett.


Erstveröffentlichung am 7. Juli 2006

6. Juli 2019


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