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SCHACH-SPHINX/07046: Apologet mit scharfer Zunge (SB)


Eines mußte man dem Schachkuriosum namens Franz Gutmayer lassen, den Widersachern der Schachkunst wußte er Paroli zu bieten, und große Namen fürchtete er dabei keineswegs: "Zum Schachspielen gehört vor allem - Sitzfleisch; für große Wanderer, Naturschwärmer, Bergkletterer ist es - Ekel. Diese halten den Schächer für einen garstigen Narren, der sich in dumpfe Buden verkriecht, um Holzpuppen zu schieben, wenn draußen in der weiten Welt - der Strom des Lebens braust. Tagediebe! Goethe, ein großer Naturmensch, am liebsten auf Pferderücken oder zwischen Felsen - hat es verachtet. 'Ich habe immer genug Zeit gehabt, denn ich habe nicht Zigarren geraucht und nicht Schach gespielt' - sagte er zu Eckermann. Goethe war dafür sein Leben lang - Steinklopfer. Gewiß, ein steinreicher Mann; aber der Schächer beneidet ihn nicht." Menschen mit besonders widerstandsfähigem Sitzfleisch sind Fernschachspieler. Tagelang können sie über einer Stellung brüten. Mitunter allerdings, und so muß man Goethe zustimmen, kann eine Waldwanderung oder eine Uferpromenade für klarere Gedanken sorgen. Unser Schachfreund Marecek saß im heutigen Rätsel der Sphinx vielleicht zu lang vor dem Brett, denn mit seinem letzten Zug 1.Sb3- d2?? brach er sich förmlich selbst das Genick, Wanderer, als er über ein großes Versehen stolperte.



SCHACH-SPHINX/07046: Apologet mit scharfer Zunge (SB)

Marecek - Jandovsky
Fernpartie 1990

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Mit dem Polugajewsky-Sizilianer ging es schnell bergab. Nach 1.Se6- c7+! De5xc7 2.Dg4-e2+ Sd7-e5 3.De2xe5+ Dc7xe5 4.Td1-d8# landete er recht unsanft auf dem harten Boden des Schachmatts.


Erstveröffentlichung am 12. September 2006

2. Oktober 2019


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