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SCHACH-SPHINX/07094: Brücke im luftleeren Raum (SB)


Lauernd umschleichen sich die Gedanken zweier Schachmeister während einer Partie, und wer würde nicht ein halbes Königreich verschenken, nur um einmal hinter die Schädeldecke des anderen blicken zu können. Ist dies tatsächlich möglich, können Schachmeister die Gedanken des Gegners "lesen"? Garry Kasparow steht dieser in parapsychologischen Kreisen oft untersuchten Methode der Einflußnahme durchaus offen gegenüber: "In gewisser Beziehung, ja. Karpow zum Beispiel kenne ich fast auswendig. Oft spüre ich die Absichten des anderen." Nun ist solches "Spüren" von geheimen Gedanken und Plänen unter Menschen, die sich lange kennen oder auf bestimmten Gebieten intensive Kontakte hatten, nichts Außergewöhnliches. Eine gewisse Berechenbarkeit ist dem Menschen schließlich eigen. Er hat Routinen, Vorlieben, Ressentiments, die sich in speziellen Situationen einstellen. Den Schritt darüber hinaus jedoch in eine echte, wissenschaftlich überprüfbare Fähigkeit des Gedankenlesens konnte bisher kein Schachmeister erbringen, er wäre andernfalls unbesiegbar und dem Geschehen immer um einen Gedanken voraus. So bleibt es wohl weiterhin beim Wunsch, und noch immer umschleichen sich die Gedanken wie Elektronen auf ihren Bahnen, jede für sich und der anderen gegenüber in einer Wolke verborgen. Das heutige Rätsel der Sphinx ist ein deutlicher Beleg dafür. Schwarz ahnte nicht, in welcher tödlichen Umklammerung er sich befand, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/07094: Brücke im luftleeren Raum (SB)

Honfi - Busu
Iasi 1979

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Auf dem Brett lassen sich Lösungen finden, deren Räderwerk ins Leben zu übertragen jedoch ungeeignet ist: 1.Se5xf7! Kf8xf7 2.Ld4xf6 g7xf6 3.Dh4xh7+ Kf7-e8 4.Th3-e3! e6-e5 5.f4xe5 f6xe5 6.Te3xe5+ und Schwarz gab auf.


Erstveröffentlichung am 30. Oktober 2006

19. November 2019


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