Die arabische Welt ist voller Geschichten, halb erdichtet, halb wahr, aber immer amüsant. So wird erzählt, daß in Ägypten vor Jahrhunderten ein blinder Soldat mit dem Namen Alâ eddîn gelebt habe, "welcher ungeachtet seiner Blindheit dennoch mit vielen großen und reichen Leuten spielte, sie schlug und matt machte. Mir hat an diesem Manne besonders gefallen, daß er beständig, indem er so vor dem Schachbrette saß, mit allerhand Gesprächen und Erzählungen unterhielt, bald Verse deklamierte, bald Anekdoten und kleine sonderbare Geschichtchen zum Besten gab, auch sich wohl nebenher in unsere Geschäfte mischte, zuweilen vom Spiele abging, natürliche Bedürfnisse zu befriedigen, dann wieder kam, und bei alledem in seinem Tun ganz ungestört und gegenwärtig blieb. So wunderbar dieses zu sein scheint, so können es zu Kâhira alle Schachspieler bezeugen". Nun, ob der blinde Meisterspieler Alâ eddîn im heutigen Rätsel der Sphinx den folgenschweren Fehler von Weiß, der zuletzt 1.Dc4-c1? gezogen hatte, widerlegen könnte? Nun, Wanderer, wenn nicht, dann kannst du ihm vielleicht mit sehendem Auge zu Rate stehen!
Kekki - Hickl
Holstebro 1983
Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Schwarz fürchtete sich zu Unrecht vor dem Bauernschach f5-f6+, und so
hätte er mit 1...Tb2xa2! auf Sieg setzen sollen, denn 2.f5-f6+ Kg7-h7!
3.Dc3-h3+? Kh7-g8 4.Dh3xd7 Db6-b3+ 5.Kd1-e1 Ta2-e2+ 6.Ke1-f1 Te2xf2+!
7.Kf1xf2 Db3-f3+ 8.Kf2-g1 Sd4-e2+ 9.Kg1-h2 Df3-f2+ verliert und bei
3.Dc3xc4 Db6-b3+ 4.Dc4xb3 Sd4xb3 5.Tc1-c3 Sb3-d4 stünden die Chancen
des Schwarzen hervorragend.
Erstveröffentlichung am 7. November 2006
27. November 2019
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