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MELDUNG/044: Leibniz-Institut erschließt fotografisches Kulturerbe Ecuadors (idw)


Leibniz-Institut für Länderkunde, Dr. Peter Wittmann, 16.11.2010

IfL erschließt fotografisches Kulturerbe Ecuadors


Das Leibniz-Institut für Länderkunde erschließt mit finanzieller Unterstützung der in Quito beheimateten Stiftung FONSAL historische Ecuador-Fotografien aus seinem Bildarchiv. Zahlreiche Aufnahmen sind schon jetzt im Internet unter http://katalog.ifl-leipzig.de verfügbar.

Leipzig/Quito - Zu den Schätzen im Archiv des Leibniz-Instituts für Länderkunde (IfL) zählen historische Fotografien aus aller Welt. Die Bilder aus dem 19. und frühen 20. Jh. werden heute in ihren Herkunftsländern als Teil des kulturellen Erbes betrachtet. In einem Kooperationsprojekt zwischen dem IfL und der in Quito/Ecuador ansässigen Stiftung FONSAL (Fondo de Salvamento del Patrimonio Cultural de Quito) werden jetzt rund 1500 historische Fotografien aus Ecuador digitalisiert und erschlossen. Das Spektrum der Motive reicht von Landschaften und Siedlungen bis zu Portraits der verschiedenen Bevölkerungsgruppen. Die Bilder stammen aus den im IfL-Archiv aufbewahrten Nachlässen des Geologen Alphons Stübel (1835-1904) und des Geographen, Verlegers und Kilimandscharo-Erstbesteigers Hans Meyer (1858-1929).

Stübel und sein Geologenkollege Wilhelm Reiß waren 1868 aufgebrochen, um den Vulkanismus auf Hawaii zu studieren, aber die Forscher kamen dort nie an: Aus einem kurzen Abstecher zu den Vulkanriesen der nördlichen Anden wurde einer der längsten und wissenschaftlich ergiebigsten Aufenthalte in der Erforschungsgeschichte Südamerikas. Bei seiner Rückkehr 1877 bestand Stübels Reisegepäck aus zweihundert Kisten voller Material, darunter Bücher, Karten, Gemälde, Fotografien und Gesteinsproben. Viele der Stücke gelangten als Exponate in die Vitrinen des Museums für vergleichende Länderkunde, das 1896 im Leipziger Grassimuseum eröffnet wurde - und aus dem über viele Zwischenstationen das heutige Leibniz-Institut für Länderkunde hervorging.

Hans Meyer, Geograph und Mitinhaber des Verlags Bibliographisches Institut, hatte sich drei Jahrzehnte nach Stübel und Reiß 1903 nach Südamerika aufgemacht. Wie für seine Vorgänger stand auch für ihn die naturwissenschaftliche Erforschung des Gebirges im Vordergrund, und wie Stübel legte auch Meyer Wert auf die bildliche Dokumentation der Reise. Fast alle Gemälde, die die Forscher zu diesem Zweck anfertigen ließen, sind im Zweiten Weltkrieg verloren gegangen. Die Zeit unbeschadet überstanden haben die Fotosammlungen, darunter die Aufnahmen aus Ecuador.

Dieser "Schatz" wird jetzt gehoben. In Quito sollen die Bilder der Forschung zur Verfügung gestellt, aber zum Teil auch in einem Museum der Öffentlichkeit präsentiert werden. Durch die Einbindung der Fotos in den Bibliothekskatalog des IfL können die Bilddokumente auch im Internet recherchiert werden. Unter http://katalog.ifl-leipzig.de sind schon jetzt zahlreiche der Bilder für jedermann einsehbar (Dokumentart: "Fotos"/Suchbegriff: "Ecuador"). Einzelne Fotos können den Medien auf Wunsch in Druckqualität zur Verfügung gestellt werden.

Weitere Informationen unter:
http://www.ifl-leipzig.de
http://katalog.ifl-leipzig.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/pages/de/institution158


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Leibniz-Institut für Länderkunde, Dr. Peter Wittmann, 16.11.2010
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 18. November 2010