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MELDUNG/067: Täterpsychologie und Empathie. Mittelweg 36, 5/2011 ist erschienen (idw)


Hamburger Institut für Sozialforschung - 17.10.2011

Täterpsychologie und Empathie. Mittelweg 36, 5/2011 ist erschienen


Wie aus "ganz normalen Männern" plötzlich Täter werden, die exzessive Gewalt ausüben, ist seit Christopher Brownings Studie eine Grundfrage der jüngeren Holocaustforschung. Im neuen Heft des Mittelweg 36 (5/2011) unterzieht nun Christoph Schneider die sozialpsychologischen Erklärungsmodelle, die das deviante Verhalten der Akteure ausleuchten sollen, einer kritischen Würdigung. Warum die Tragweite solcher Studien unsere Skepsis verdient, ist jetzt in seinem Aufsatz "Täter ohne Eigenschaften?" nachzulesen.

In thematischer Nachbarschaft zu Schneiders Sondierungen analysiert die Historikerin Anne Kunze das Geschehen während des Novemberpogroms 1938. In einer dichten Beschreibung liefert ihr Aufsatz "Das habt Ihr noch nicht gesehen!" eine performanztheoretische Rekonstruktion der Gewaltpraktiken, die aus Bürgerinnen und Bürgern eine Volksgemeinschaft machen, die sich über Zerstörungen, Plünderungen, Brandlegungen und Misshandlungen kollektiv dazu ermächtigt, die Rechtsordnung außer kraft zu setzen.

Beide Arbeiten ergänzt Steven E. Aschheims Aufsatz "Über die politische Ökonomie des Mitgefühls", der danach fragt, wie das menschliche Vermögen zur Empathie politisch gesteuert, das heißt entweder blockiert oder ermöglicht wird.

Die Berliner Colloquien zur Zeitgeschichte dokumentieren mit Beiträgen von Bettina Greiner, Bernd Greiner, Dierk Walter, Claudia Weber und einem umfangreichen Protokoll von Klaas Voß den Verlauf einer Tagung, die unter dem Titel "Exit Options Krisen und Spielräume imperialer Herrschaft" thematisiert hat.

In der Protest-Chronik schildert Wolfgang Kraushaar den Theaterskandal, den Peter Brook im Oktober 1966 mit der Inszenierung des Stückes "US" in London auslöste.

Für Rückfragen wenden Sie sich gerne an:
Martin Bauer, Gaby Zipfel
Zeitschrift Mittelweg 36
Hamburger Institut für Sozialforschung
Mittelweg 36
20148 Hamburg
Tel.: 040 / 41 40 97 - 16 oder -32
Fax: 040 / 41 40 97 - 11#
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Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution1149


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Hamburger Institut für Sozialforschung, Dr. Regine Klose-Wolf,
17.10.2011
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 19. Oktober 2011