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SCHULE/352: Inklusion und Heterogenität - Vorbereitung im Lehramtsstudium (idw)


CHE Centrum für Hochschulentwicklung - 17.12.2012

Inklusion und Heterogenität: Jede fünfte Hochschule bereitet im Lehramtsstudium explizit darauf vor



Die Ergebnisse von IGLU und TIMSS zeigen die große Herausforderung für die Lehrerbildung: Inklusion und die vielgestaltige Schülerschaft. Etwa ein Fünftel der Hochschulen in Deutschland haben "Inklusion" und "Heterogenität" zum verpflichtenden und im Zeugnis ausgewiesenen Schwerpunkt der Lehrerbildung gemacht. D.h. angehende Lehrerinnen und Lehrer werden dort intensiv darauf vorbereitet, auf Schülerinnen und Schüler mit Behinderungen und vielfältigen sozialen Hintergründen einzugehen. Je nach Lehramtstyp zeigen sich jedoch deutliche Unterschiede. Dies belegt der Monitor Lehrerbildung, der umfassende Vergleichsdaten über die Lehrerbildung in Deutschland bereitstellt.

Beinahe täglich gibt es Meldungen zu den Schulen in Deutschland: Laut IGLU und TIMSS schneiden Grundschülerinnen und Grundschüler in Deutschland im weltweiten Vergleich aktuell gut ab. Trotzdem hinke jedes fünfte Kind bei den Leistungen im Lesen und Mathematik zu stark hinterher. Ein zudem immer wieder in Studien gefundenes Fazit: Bildungschancen sind stark abhängig vom Elternhaus und die Schülerschaft wird vielfältiger. Auf die aufgeworfenen Fragen muss die Lehrerbildung Antworten finden: Inklusion und der Umgang mit Heterogenität müssen bereits Gegenstand des Studiums werden, um Lehrerinnen und Lehrer auf die gestiegenen und veränderten Anforderungen vorzubereiten.

Schnell wird in der öffentlichen Debatte den Hochschulen Untätigkeit vorgeworfen, aber ist dies gerechtfertigt? Um solche Fragen klären zu können, haben die Bertelsmann Stiftung, das CHE Centrum für Hochschulentwicklung, die Deutsche Telekom Stiftung und der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft den Monitor Lehrerbildung ins Leben gerufen, eine umfassende Sammlung von Daten und Fakten zur Lehrerbildung. Dort zeigt sich: In jeweils etwa einem Fünftel der befragten Hochschulen existieren die Themen "Inklusion" und "Heterogenität" als verpflichtende Studienschwerpunkte und werden als solche explizit im Zeugnis als spezielle Qualifikation ausgewiesen. "Diese Hochschulen leisten Pionierarbeit, die Einbeziehung dieser Inhalte ist aber noch deutlich ausbaufähig", sagt Melanie Rischke, Projektleiterin für den Monitor beim CHE.

Um an einer bestimmten Schulform arbeiten zu können, müssen sich die Studierenden für einen der so genannten "Lehramtstypen" entscheiden - je nachdem, ob sie Grundschülerinnen und Grundschüler oder Abiturientinnen und Abiturienten unterrichten werden. Für jede Schulform und die dortigen spezifischen Herausforderungen benötigen die angehenden Lehrerinnen und Lehrer das passende Rüstzeug. Die Daten im Monitor Lehrerbildung zeigen: Im Vergleich der Lehramtstypen treten deutliche Unterschiede zu Tage. Bei den sonderpädagogischen Lehrämtern ist das Gewicht der Inklusion erwartungsgemäß hoch, bei den Lehrämtern der Grundschule bzw. Primarstufe ist nur an 14 Prozent der Hochschulen, die für diesen Typen ausbilden und die auf die Frage antworteten, Inklusion ein verpflichtender Schwerpunkt, der auf dem Abschlusszeugnis ausgewiesen wird. Bei den Lehrämtern für die Sekundarstufe II (allgemeinbildende Fächer) oder für das Gymnasium sind es 7 Prozent der Hochschulen. Nicht in allen Ausbildungsgängen ist demnach die Inklusion als Thema gleichermaßen angekommen.

Der Monitor Lehrerbildung ist seit November 2012 als Informationsangebot im Internet zu finden (www.Monitor-Lehrerbildung.de). Er zeigt sowohl die Regelungen zur ersten Phase der Lehrerbildung der Länder als auch die Gestaltung der Ausbildung durch die einzelnen Hochschulen. Das Ziel ist - wie im vorliegenden Fall - aktuelle Diskussionen über die Lehrerbildung mit Fakten zu untermauern und dadurch Erfolge und Handlungsbedarfe in der Entwicklung der Lehrerbildung zu identifizieren.

Weitere Informationen unter:
http://www.che.de/cms/?getObject=5&getNewsID=1499&getCB=398&getLang=de
- Pressemitteilung

http://www.monitor-lehrerbildung.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution409

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
CHE Centrum für Hochschulentwicklung, Britta Hoffmann-Kobert, 17.12.2012
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 19. Dezember 2012