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JUGEND/076: Was tun bei schlechtem Zeugnis? (BDP)


Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen e.V. (BDP)
Pressemitteilung vom 19. Juni 2008

Was tun bei schlechtem Zeugnis?

Schulpsychologen beraten Schüler und Eltern


Mehr als ein Viertel aller Schüler haben Angst vor einem Versagen in der Schule, in Gymnasien sogar rund jeder Dritte. Diese Angst beeinträchtigt das allgemeine Wohlbefinden, kann aber auch ernste gesundheitliche Folgen haben. Darauf weist die Sektion Schulpsychologie des Berufsverbandes Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP) anlässlich der bevorstehenden Zeugnisausgabe hin.

Der BDP empfiehlt bei schlechten Zeugnissen, mit den Schülern gemeinsam die Gründe zu analysieren und Lösungen für das nächste Schuljahr zu suchen. Ermutigung, Unterstützung, aber auch die deutliche Formulierung und Planung von realistischen Zielen sind hilfreich, Beschimpfungen oder Strafen dagegen fehl am Platz. Schüler benötigen auch dann Anerkennung für ihre Leistungen, wenn nicht alle Erwartungen erfüllt oder Ziele erreicht wurden. Auch kleine Erfolge, die aber mit viel Arbeit im Schuljahr verbunden waren, sollten beachtet und belohnt werden, hinter einem "befriedigend" oder "ausreichend" kann bei einem Schüler oft mehr Arbeit stecken als bei einem anderen Schüler hinter einem "gut".

"Eltern, die von schlechten Zeugnissen ihrer Kinder überrascht sind, sollten vielmehr sich selber fragen, ob sie genügend die Entwicklungen in der Schule beobachtet und alle Elternsprechtage besucht haben," so der Vorsitzende der Sektion Schulpsychologie im BDP, Stefan Drewes. Er rät außerdem sich zu fragen, ob die Erwartungen an die Noten tatsächlich realistisch waren oder ob die Ziele womöglich zu hoch gesteckt wurden. Zu hohe Erwartungen führen immer zu Enttäuschungen und oft zu Konflikten, die Ängste vor Schulversagen verstärken.

Die Schulferien sollten zunächst der Erholung dienen und genutzt werden, um Abstand zu gewinnen. Wenn Nacharbeiten oder Übungen notwendig sind, gehören sie nicht an den Anfang der Ferien. Wann und mit welchem Ziel später in den Ferien gelernt und geübt wird, sollte man dagegen gleich definiert und vereinbart werden.

Bei Fragen und Konflikten rund um das Zeugnis aber auch bei allen anderen schulbezogenen Problemen bieten Schulpsychologen ihre Unterstützung an. Viele Schulpsychologische Dienste richten speziell zu den Zeiten der Zeugnisausgaben zusätzliche telefonische Sprechzeiten ein. Adressen und Telefonnummern sind unter www.schulpsychologie.de zu finden.


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Quelle:
Pressemitteilung vom 19. Juni 2008
Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen e.V. (BDP)
Christa Schaffmann, Pressesprecherin
Glinkastr. 5, 10117 Berlin
Tel. 030/20 91 49 59
Fax: 030/20 91 49 66
E-Mail: c.schaffmann@bdp-verband.org


veröffentlicht im Schattenblick zum 21. Juni 2008