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MELDUNG/093: Sebastian Sylvester kann konkrete Pläne schmieden (SB)



Titelverteidigung Anfang Juni in einer norddeutschen Stadt

Sebastian Sylvester kann konkrete Pläne für seinen nächsten Ringauftritt schmieden. Nachdem bereits bekannt war, daß der ursprünglich in St. Petersburg geplante 37. Profikampf des Greifswalders aus Termingründen nach Deutschland verlegt wird, steht nun fest, daß der IBF-Weltmeister im Mittelgewicht seinen Titel am 5. Juni gegen den Russen Roman Kamarsin in einer norddeutschen Stadt verteidigen wird, die noch festgelegt werden muß. Wie Sylvesters Promoter Sauerland Event mitgeteilt hat, ist es gelungen, die Pflichtverteidigung des 29jährigen Champions doch noch nach Deutschland zu holen.

Damit kann der Schützling von Trainer Karsten Röwer bei seinem schweren Gang gegen den Russen auf Rückendeckung durch das heimische Publikum zählen, die in dieser Region erfahrungsgemäß ihresgleichen sucht. Sylvester, den die erfreuliche Nachricht im Güstrower Trainingslager erreichte, ist sich des Vorteils natürlich bewußt. Wie er unterstrich, sei die lautstarke Unterstützung seiner Fans stets eine enorme Motivation. Zugleich betonte er aber auch, daß man als Weltmeister überall bestehen müsse, weshalb er sich auch vor einem Kampf in St. Petersburg nicht gedrückt hätte.

Der Greifswalder war zuletzt im Ring zu sehen, als er am 30. Januar vor rund 4.500 Zuschauern im restlos ausverkauften Neubrandenburger Jahnsportforum seinen Titel erstmals erfolgreich verteidige. Er setzte sich dabei durch technischen K.o. in der zehnten Runde gegen Billy Lyell aus den USA durch, dessen Trainer Jack Loew auch den Mittelgewichtsstar Kelly Pavlik aus Youngstown, Ohio, betreut. Von seinen begeisterten Fans stürmisch angefeuert, versuchte Sylvester, eine frühzeitige Entscheidung zu erzwingen. Nachdem dies mißlungen war, besann er sich auf seine taktischen und konditionellen Qualitäten, die ihm mit zunehmender Rundenzahl deutliche Vorteile verschafften. Als der Weltmeister dann den Druck erhöhte, bäumte sich Lyell auf Drängen seines Trainers noch einmal auf, worauf seine Gegenwehr zunehmend zum Erliegen kam und seine Ecke schließlich das Zeichen zur Aufgabe signalisierte.

Während der Weltmeister vor seiner ersten Pflichtverteidigung 33 Siege aus 36 Kämpfen vorzuweisen hat, wird der 37 Jahre alte Herausforderer, der früher IBF-Champion im Halbmittelgewicht gewesen war, mit einer Bilanz von 40 gewonnenen und drei verlorenen Auftritten sowie einem Unentschieden und einem Kampf ohne Wertung anreisen. Kamarsin hatte sich am 10. Januar im kalifornischen Glendale durch einen K.o.-Sieg in der zehnten Runde gegen den Kolumbianer Dionisio Miranda das Vorrecht gesichert, den Greifswalder herauszufordern.

Die Austragungsrechte an diesem Titelkampf ersteigerte der Promoter Bash Boxing, dem zunächst ein Duell in St. Petersburg vorschwebte. Auf Grund von Terminproblemen während des Sommers in Rußland bevorzuge man nun jedoch eine Veranstaltung in Deutschland, bei der Bash Boxing als Co-Promoter mit Sauerland Event zusammenarbeiten wird, teilte Unternehmenschef Steven Bash mit. Roman Karmasin, den man mit Fug und Recht als echten Straßenkämpfer bezeichnen könne, sei glücklich, wieder nach Deutschland zu kommen. Er werde als erster russischer Boxer Weltmeister in zwei verschiedenen Gewichtsklassen sein.

Unbeeindruckt von solchen martialischen Tönen, die nun einmal zum Vermarktungsgeschäft gehören, sprach auch Sauerland-Geschäftsführer Chris Meyer von guten Neuigkeiten. Die Gespräche mit Steven Bash seien sehr konstruktiv verlaufen, und so freue man sich über ein Ergebnis, das für alle Beteiligten positiv ist. Als Austragungsstätte für den Auftritt Sebastian Sylvesters favorisiere man einen Ort im norddeutschen Raum, wobei man wohl schon in wenigen Tagen Genaueres mitteilen könne.

7. April 2010