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MELDUNG/139: Erste erfolgreiche Titelverteidigung Vitali Tajberts (SB)



Stuttgarter besiegt Hector Velazquez durch technischen Punktsieg

Im zweiten Hauptkampf der Veranstaltung in der Rostocker Stadthalle neben dem erfolgreichen Auftritt Ruslan Tschagajews gegen den Australier Kali Meehan im Schwergewicht hat Vitali Tajbert erstmals seinen WBC-Titel im Superfedergewicht erfolgreich verteidigt. Der Stuttgarter aus dem Universum-Boxstall gewann durch einen einstimmigen technischen Punktsieg nach acht Runden gegen den Herausforderer Hector Velazquez aus Mexiko. Bereits in der ersten Runde hatte sich der Titelverteidiger nach einem Kopfstoß seines Gegners eine Rißwunde zugezogen, die später auf Anraten des Ringarztes zum vorzeitigen Abbruch führte. Da der Weltmeister zu diesem Zeitpunkt mit 88:83, 87:83 und 88:82 klar in Führung lag, wurde ihm wie im Reglement vorgesehen der Sieg zugesprochen. Tajbert behielt damit den Gürtel und verbesserte seine Profibilanz auf 20 gewonnene und einen verlorenen Kampf. Für Velazquez stehen nun 51 Siege, 15 Niederlagen und zwei Unentschieden zu Buche.

Nachdem die Kontrahenten einander zunächst vorsichtig abgetastet hatten, gingen beide wenig später kräftig zur Sache und gerieten so heftig aneinander, daß kurz vor Ende der Runde der bereits erwähnte Kopfstoß des Mexikaners zu einem Cut über Tajberts linkem Auge führte. Ringrichter Richard James Davis zog Velazquez daraufhin einen Punkt ab, während man in der Ecke des Stuttgarters alle Hände voll zu tun hatte, die Blutung zu stoppen. Der Weltmeister ließ sich von dieser Verletzung nicht bremsen, brachte in den folgenden Durchgängen diverse Treffer ins Ziel und lag bereits nach vier Runden bei allen drei Punktrichtern klar in Führung. Der Kampf gewann weiter an Niveau und blieb trotz der Überlegenheit Vitali Tajberts spannend, der seinen Vorsprung weiter ausbauen konnte. Da sich die Rißwunde jedoch wieder geöffnet hatte, kam es schließlich in der Pause zur neunten Runde zum Abbruch.

Wie der alte und neue Weltmeister nach getaner Tat und der Versorgung seiner Verletzung im Krankenhaus bei der anschließenden Pressekonfernz berichtete, sei der Druck vor dem Kampf sehr groß gewesen, zumal der Herausforderer über langjährige Erfahrung verfügte. Die frühe Verletzung habe ihn natürlich irritiert, da die Sicht auf dem linken Auge beeinträchtigt war. Er habe sich jedoch nicht aus dem Konzept bringen lassen und sei dann ab der fünften Runde wieder voll dagewesen. Vor allem habe er darauf geachtet, stets beweglich zu bleiben, gegnerische Treffer zu vermeiden und die eigenen Schläge häufiger ins Ziel zu bringen. Nur wer so agil kämpfe, bringe es zum Champion, und das die Kunst, die er nun einmal beherrsche. Er ziehe es vor, sich nicht zu prügeln, sondern mit Verstand zu boxen. Wenn der Trainer des Mexikaners das anders sehe, sei das in Ordnung. Er selbst sei jedoch Weltmeister geblieben und habe folglich alles richtig gemacht.

Im Vorprogramm ging es unter anderem um die vakante Internationale Deutsche Meisterschaft im Halbschwergewicht. In diesem Kampf über zehn Runden setzte sich der Pole Alexej Kuziemski einstimmig gegen den Russen Igor Michalkin durch. Während Kuziemski nun 19 Siege und eine Niederlage auf dem Konto hat, mußte sich Michalkin im zwölften Profikampf erstmals geschlagen geben.

Der Darmstädter Jack Culcay fackelte auch in seinem vierten Profikampf im Superweltergewicht nicht lange. Er deckte seinen Gegner Isak Tavares aus Brasilien bereits in der ersten Runde so heftig an, daß die gegnerische Ecke nach drei Niederschlägen das Handtuch warf. Culcay gewann nach 2:23 Minuten durch technischen K.o. und muß sich künftig wohl auf robustere Kontrahenten einstellen.

Pal Bedak, der energische ungarische Fliegengewichtler aus dem Universum-Boxstall, machte erneut seinem Ruf als Boxer mit beträchtlicher Schlagwirkung alle Ehre und besiegte Pedro Cardenas aus Mexiko durch technischen K.o in der dritten Runde. Er fiel vehement über seinen konsternierten Gegner her und brachte zahlreiche Treffer ins Ziel. Das vorzeitige Ende kam nach einer Serie wuchtiger Schläge, die den Mexikaner zu Boden gehen ließen, wo er angezählt wurde. Cardenas kam zwar noch einmal auf die Beine, sah sich aber sofort weiteren heftigen Angriffen ausgesetzt, denen er keinen Widerstand mehr bot, so daß der Ringrichter eingriff und den Kampf abbrach.

In einem internen Duell des Universum-Boxstalls im Schwergewicht über sechs Runden traf der gebürtige Pole Markus Tomala aus Düsseldorf auf den erfahreneren Sebastian Köber aus Frankfurt/Oder. Überraschend ergriff Tomala in der zweiten Runde die Initiative und traf seinen Gegner mehrfach hart am Kopf. Auch im folgenden Durchgang sparte der Düsseldorfer nicht mit gelungenen Kombinationen, die Köber in die Defensive zwangen. Dieser wankte des öfteren, hielt sich aber aufrecht und beendete schließend stehend den Kampf, der freilich einstimmig nach Punkten an Tomala ging.

Ebenfalls im Schwergewicht lieferten Siarhei Liachowitsch und Evans Quinn einander einen sehenswerten Kampf, in dem das Geschehen mehrfach hin und her wogte. Quinn provozierte den Weißrussen, dessen Gesicht im Laufe der Zeit deutliche Spuren zahlreicher Treffer aufwies, ein ums andere Mal, mußte aber schließlich die Zeche bezahlen, als ihn in der neunten Runde ein Volltreffer auf die Bretter schickte, wo er ausgezählt wurde.

24. Mai 2010