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MELDUNG/149: Öner und Solis fordern Kampf gegen Vitali Klitschko (SB)



Promoter und Boxer preisen sich als erste Sahne an

Nach der ernüchternden Titelverteidigung Vitali Klitschkos gegen den überforderten ehemaligen Europameister Albert Sosnowski macht der Kubaner Odlanier Solis auf der Webseite des Arena-Boxstalls noch einmal seine Ansprüche auf die Herausforderung des Ukrainers geltend. Der viermalige Amateurweltmeister und Olympiasieger von 2004 ist im Profilager bislang ungeschlagen und führt mit einer Bilanz von 16 Siegen die Weltrangliste des WBC an. Damit ist er der nächste Pflichtherausforderer des Ukrainers, was freilich nicht bedeutet, daß es sofort zu diesem Kampf kommen wird.

Da die Klitschkos ihr Geld in Deutschland verdienen und mit ihren Auftritten Fußballstadien füllen können, sind für sie Gegner erste Wahl, die sich hierzulande gut vermarkten lassen. Das war zwar bei Albert Sosnowski nicht der Fall, der allerdings auch nur als Lückenbüßer nach den gescheiterten Verhandlungen mit dem Management Nikolai Walujews verpflichtet wurde. Nach diesem dem breiteren Publikum wenig bekannten Kontrahenten muß nun wieder ein attraktiver Herausforderer gefunden werden, der nach Lage der Dinge nur Walujew oder David Haye heißen kann.

Zwar gehen Odlanier Solis und sein Promoter Ahmet Öner davon aus, daß sie die einzig anspruchsvolle Option für Vitali Klitschko sind, doch ist das eher der Eindruck, den sie seit langem in der Öffentlichkeit zu generieren versuchen, als der Kenntnisstand der Boxfans. Da der Kubaner erst sechzehn Auftritte bestritten und noch nicht gegen die Weltklasse geboxt hat, fehlt es ihm bislang an Medienpräsenz, um sich als allererste Wahl zu empfehlen.

Wie Ahmet Öner argumentiert, hätte man schon längst die ganz großen Kämpfe bestritten, würden nicht alle Odlanier Solis fürchten und ihm aus dem Weg gehen. So sei der Vertrag mit Kevin Johnson bereits unterschrieben gewesen, als Vitali Klitschko den Amerikaner für eine freiwillige Titelverteidigung wegschnappte. Ein Kampf gegen Chris Arreola kam Öner zufolge nicht zustande, weil der Sender HBO mit Arreola noch etwas vorhatte und wußte, daß er gegen Solis verlieren würde. Auch Walujew sei kaum zu bekommen, weil es dem Russen offenbar nur ums Geld gehe und er noch einmal richtig Kasse machen wolle, bevor ihn der Kubaner aufs Altenteil schickt. Es sei einfach schwer, Gegner für Solis zu finden, weil alle Angst vor ihm haben - und das gelte auch für Vitali Klitschko.

"Ich bin bereit", verkündet Odlanier Solis, der in Miami lebt und trainiert. "Wenn du ein echter Mann bist, dann stell dich und kämpfe endlich gegen mich!", fordert er Vitali Klitschko heraus. Er schaue sich die Kämpfe des Ukrainers nicht im Fernsehen an, zumal das in den USA ohnehin niemand mache. Nach allem, was er gehört habe, sei dessen jüngste Titelverteidigung wieder eine absolute Frechheit gewesen. Mit diesen albernen Kämpfen, die niemanden interessieren, müsse jetzt endlich Schluß sein.

In dieselbe Kerbe schlägt Ahmet Öner mit den Worten, mit solchen Ansetzungen wie gegen Sosnowski zerstörten die Klitschkos nicht nur ihren eigenen Ruf, sie schadeten auch dem ohnehin schon kriselnden Schwergewichtsboxen: "Diesen Kampf hätte sich Vitali wirklich sparen sollen. Es wußten vorher doch alle, daß Sosnowski nichts kann. Vitali sollte sich jetzt endlich dem einzigen Boxer weltweit stellen, der ihm gefährlich werden kann: Odlanier Solis."


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Bundesverdienstkreuz für Trainer Ulli Wegner

Trainer Ulli Wegner hat das Bundesverdienstkreuz am Bande erhalten. Der 68jährige wurde in Berlin für seine Verdienste um den gesamtdeutschen Sport und für sein soziales Engagement geehrt. "Ich bin stolz auf die Auszeichnung. Sie ist mir Ansporn für mein weiteres Engagement", sagte Wegner, der einst mit der BSG Wismut Gera den Mannschaftsmeistertitel der DDR gewann. Beim Festakt waren auch ehemalige und aktive Schützlinge des Trainers anwesend, darunter die früheren Weltmeister Sven Ottke und Arthur Abraham sowie der amtierende WBO-Champion im Cruisergewicht, Marco Huck.

4. Juni 2010