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MELDUNG/281: Ahmet Öner preist seinen Schwergewichtler Solis an (SB)



Arena-Chef übt harsche Kritik an Klitschkos Kampf gegen Briggs

Nach dem Kampf zwischen Vitali Klitschko und Shannon Briggs hat sich Promoter Ahmet Öner auf der Website des Arena-Boxstalls zu Wort gemeldet, um die jüngste Entwicklung im Schwergewicht zu kommentieren und für die bevorstehenden Auftritte seiner Akteure zu werben. Die Titelverteidigung des WBC-Weltmeisters war demnach in den USA lediglich auf einem Online-Portal zu empfangen, was Öner nicht überrascht. Es sei kein Wunder, daß kein großer Fernsehsender an einem derart einseitigen Schlachtfest interessiert war. Briggs sei schon vor zwölf Jahren, als er noch jung und in Form war, chancenlos gegen Lennox Lewis geblieben. Ein würdiger Herausforderer für Vitali Klitschko konnte er unter diesen Umständen keinesfalls sein. Einseitige Hinrichtungen dieser Art seien gesundheitsgefährdend, unwürdig und beschädigten das Ansehen des Boxsports. Er finde es traurig, daß vierzehn Millionen interessierte Fernsehzuschauer in Deutschland mit derart langweiligen Darbietungen abgespeist würden.

Nach dieser einleitenden Kritik nimmt Öner den siegreichen Ukrainer aufs Korn, der seines Erachtens mit zunehmendem Alter den letzten verblieben Rest Schlagwirkung verloren zu haben scheint. Wie der Arena-Chef zutreffend konstatiert, sei Vitali Klitschko nie ein Boxer gewesen, der seine Gegner mit einem Treffer zu Boden schicken konnte. Vielmehr habe er sie zermürbt, bis sie keinen Widerstand mehr leisten konnten. Wenn jemand so viele Kopftreffer einstecken könne wie Briggs, dann sage das auch etwas darüber aus, wie stark sein Kontrahent zuschlagen kann, argumentiert Öner.

Natürlich steuert Ahmet Öner mit seiner rundum negativen Einschätzung geradewegs darauf zu, die Qualitäten seines Schwergewichtlers Odlanier Solis hervorzuheben. Zu Amateurzeiten war der Kubaner viermal Weltmeister und 2004 Olympiasieger in Athen, wobei er in seiner Laufbahn auch die kubanische Legende Felix Savon sowie die späteren Profiweltmeister Sultan Ibragimow und David Haye vorzeitig besiegte. Am 17. Dezember trifft Solis in einem Ausscheidungskampf auf den US-Amerikaner Ray Austin, worauf der Sieger als Pflichtherausforderer gegen Vitali Klitschko antreten soll.

Öner geht davon aus, daß sich sein Boxer in Miami durchsetzen kann und danach dem Ukrainer ernsthafte Probleme bereitet, wenn die beiden wie erwartet im Frühjahr 2011 aufeinandertreffen. Verprügeln lassen wie Shannon Briggs werde sich Solis jedenfalls nicht, sondern Klitschko dank seiner Technik, Schnelligkeit und Schlagwirkung besiegen und endlich den lange überfälligen Generationswechsel im Schwergewicht herbeiführen. Der Kubaner könne nun beweisen, daß er in einer anderen Liga boxt als die meisten alten Männer, die sich momentan in der Weltspitze herumtreiben.

Ahmet Öner veranstaltet das Spektakel in Zusammenarbeit mit Don King, der im zweiten Hauptkampf der Veranstaltung seinen ungeschlagenen Halbschwergewichtsweltmeister Tavoris Cloud in den Ring schickt. Für Arena sollen in Miami zudem Selcuk Aydin und Erkan Teper eine Kostprobe ihres Könnens geben.

20. Oktober 2010