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MELDUNG/437: Cecilia Braekhus untermauert Führungsposition im Weltergewicht (SB)



Klarer Punktsieg gegen US-Amerikanerin Jill Emery

Cecilia Braekhus hat im dänischen Herning ihre Führungsposition im Weltergewicht mit einem einstimmigen Punktsieg (99:91, 98:92, 98:92) gegen Jill Emery untermauert. Die Weltmeisterin der Verbände WBA, WBC und WBO, die bei Sauerland Event unter Vertrag steht und in Berlin von Ulli Wegner trainiert wird, hielt damit eine ihrer schärfsten Rivalinnen auf Abstand: Die US-Amerikanerin wird in der unabhängigen Weltrangliste BoxRec bislang auf dem zweiten Platz geführt.

Wenngleich die Herausforderin aggressiv zu Werke ging, war es Cecilia Braekhus, die von Beginn an die boxerischen Akzente setzte. Sie kämpfte konzentriert und machte konsequent von ihrer technischen Überlegenheit Gebrauch. Jill Emery mußte des öfteren Treffer einstecken, doch hielt sie zunächst unbeeindruckt dagegen. Mit zunehmender Rundenzahl gewann die Norwegerin dank konditioneller Vorteile immer deutlicher die Oberhand, worauf ihre Gegnerin in der neunten und zehnten Runde diverse schwere Treffer zu verkraften hatte. Wie Cecilia Braekhus nach ihrem Erfolg bilanzierte, sei die Amerikanerin eine zähe und unangenehme Gegnerin gewesen. Daher freue sie sich um so mehr über ihren Sieg gegen Jill Emery.


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Krzysztof Wlodarczyk bleibt WBC-Champion im Cruisergewicht

Krzysztof Wlodarczyk hat den WBC-Titel im Cruisergewicht erfolgreich verteidigt. Der Champion besiegte in Bydgoszcz Pflichtherausforderer Francisco Palacios mit 2:1 Punkten, wobei das eigenartige Urteil Anlaß zu Spekulationen über einen möglichen Weltmeisterbonus und Heimvorteil gab. Während ein Punktrichter den Kampf mit 116:112 für den Polen wertete, sah der zweite Palacios mit 115:113 in Front. Mit dieser erstaunlich kontroversen Einschätzung nicht genug, notierte der dritte maßlos überzogene 118:110 für Wlodarczyk, die dem Kampfverlauf keinesfalls entsprachen.

Das Duell verlief enttäuschend ereignisarm, da der Titelverteidiger trotz allen Bemühens nur selten traf, während der Herausforderer vor allem damit beschäftigt war, ihm aus dem Weg zu gehen. Das machte er geschickt, denn er ließ den Polen häufig ins Leere laufen, wechselte mehrfach die Auslage und boxte technisch so versiert, daß er den Kampf leicht zu dominieren schien. Wirkungstreffer konnte jedoch keiner von beiden erzielen, weshalb das erboste Publikum die Akteure mit Mißfallenskundgebungen bedachte.

Während Krzysztof Wlodarczyk seine Bilanz auf 45 Siege, zwei Niederlagen und ein Unentschieden verbesserte, mußte sich der zuvor ungeschlagene Francisco Palacios in seinem 21. Profikampf erstmals geschlagen geben. Da nun alle Weltmeister im Cruisergewicht ihre Pflichtverteidigungen über die Bühne gebracht haben, ist der Weg frei für das geplante Super-Six-Turnier.


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Robert Stieglitz nun gegen Khoren Gevor

Nachdem das Duell der beiden deutschen Weltmeister Dimitri Sartison (WBA) und Robert Stieglitz (WBO) wegen einer Verletzung Sartisons ins Wasser gefallen war, suchte Promoter Ulf Steinforth in Windeseile Ersatz für die Veranstaltung am 9. April in der Magdeburger Bördelandhalle. Mit dem früheren Europameister Khoren Gevor kann er nun eine hochwertige Alternative präsentieren. Der 31jährige steht derzeit voll im Training, da er eigentlich einen Ausscheidungskampf der WBA gegen den britischen Europameister Matthew Macklin bestreiten wollte. Dieser sagte jedoch ab, da ihm ein Angebot des WBA-Superchampions Felix Sturm vorliegt.

Von dieser Situation profitiert nun Steinforth, der dem Magdeburger Publikum keinen Notnagel verordnen muß. Gevor hat 31 Kämpfe gewonnen und fünf verloren, wobei er bereits dreimal an einem amtierenden Weltmeister gescheitert ist. Im Jahr 2007 lag er gegen Arthur Abraham nach Punkten vorn, als ihn ein schwerer K.o. in der elften Runde aus allen Titelträumen riß. Zwei Jahre später verlor er gegen Felix Sturm nur knapp nach Punkten und 2010 mußte er sich Dimitri Sartison geschlagen geben.

Für Robert Stieglitz, der bislang 39 Kämpfe gewonnen und zwei verloren hat, ist es nach eigenem Bekunden kein Problem, sich kurzfristig auf einen Rechtsausleger umzustellen. Er habe zwar gegen Karoly Balzsay und Juri Barashian erst zweimal mit diesem Problem zu tun gehabt, doch in beiden Fällen nach hartem Kampf die Oberhand behalten. Wenngleich er taktisch nicht auf Gevor eingestellt sei, werde er sich auch ein drittes Mal gegen die ungewohnte Auslage durchsetzen.

Im Ring der Bördelandhalle wird auch Ramona Kühne zu sehen sein, die ihre Titel gegen die Brasilianerin Michelle Larissa Bonassoli verteidigt. Sein Debüt für SES-Boxing gibt der zuvor bei Universum tätige Jack Culcay. Sat.1 überträgt die Höhepunkte der Veranstaltung live in der Sendung "ran Boxen".

5. April 2011