Schattenblick →INFOPOOL →SPORT → BOXEN

MELDUNG/569: Karoly Balzsay kehrt aus der Ukraine mit dem Gürtel zurück (SB)



Ungar ist neuer Weltmeister der WBA im Supermittelgewicht

Karoly Balzsay ist neuer Weltmeister der WBA im Supermittelgewicht. Der 32 Jahre alte Ungar aus dem Hamburger Universum-Boxstall besiegte in Donezk den 26jährigen Ukrainer Stanislaw Kaschtanow. Dieser Erfolg ist um so bemerkenswerter, als der Gegner zuvor ungeschlagen war und vor heimischem Publikum antreten konnte. Während für Balzsay nun 24 Siege und zwei Niederlagen zu Buche stehen, hat Kaschtanow 28 Kämpfe gewonnen und einen verloren. Der Ungar hatte im Jahr 2009 den WBO-Titel in dieser Gewichtsklasse gewonnen, worauf er ihn 2010 wieder verlor. Mit erfolgreichen Auftritten hatte er sich zuletzt wieder in den Ranglisten nach oben gearbeitet, so daß er erstmals nach seiner Niederlage gegen Robert Stieglitz eine erneute Titelchance bekam.

Vom harten Kampf deutlich gezeichnet, verlieh Karoly Balzsay im anschließenden Interview seiner Freude und Erleichterung Ausdruck. Für ihn stand außerordentlich viel auf dem Spiel, ging es doch nicht nur um den Gürtel, sondern grundsätzlich um seine Befähigung, nach wie vor an der Weltspitze mithalten zu können. Er habe nach den Niederlagen gegen Robert Stieglitz und Eduard Gutknecht nicht aufgegeben und hart dafür gearbeitet, um noch einmal anzugreifen. Der Gürtel, den er jetzt in Händen halte, bedeute ihm unglaublich viel. Leicht sei es nicht gewesen, sich in Donezk den Titel zu holen. Er habe jedoch in den letzten Runden noch einmal alles gegeben und schließlich den Sieg davongetragen. Dann dankte der Ungar Trainer Michael Timm und dem gesamten Team, das diesen Erfolg möglich gemacht hat.

Promoter Klaus-Peter Kohl sieht sein Vertrauen bestätigt. Er habe immer an die Fähigkeiten und Qualitäten Karoly Balzsays geglaubt und sei fest davon ausgegangen, daß der Ungar in die höchsten Ränge zurückkehren werde. Diesen Erfolg habe er sich wirklich verdient.

An der Spitze dieser Gewichtsklasse steht bei der WBA der US-Amerikaner Andre Ward aus Oakland, den der Verband als Superchampion führt. Der in 24 Profikämpfen ungeschlagene Kalifornier trifft am 29. Oktober im Finale des Super-Six-Turniers in Atlantic City auf den britischen WBC-Weltmeister Carl Froch. Wer als Sieger aus diesem Kampf hervorgeht, hat das Turnier gewonnen und die Titel der beiden Verbände zusammengeführt.

Hinter dem Superchampion rangiert der reguläre Weltmeister Karoly Balzsay. Dieser Titel war vakant geworden, als sich Dimitri Sartison bei der Vorbereitung auf einen Kampf gegen WBO-Champion Robert Stieglitz im Training eine schwere Knieverletzung zugezogen hatte. Da es Sartison daraufhin nicht möglich war, den Titel fristgerecht gegen einen Pflichtherausforderer zu verteidigen, mußte er ihn kampflos abgeben. Dem Reglement entsprechend beraumte der Verband das Duell zwischen den beiden Erstplazierten der Rangliste, Kaschtanow und Balzsay, an. Auf diese Weise bot sich dem Ungarn früher als erwartet die Gelegenheit, auf den Thron des Champions zurückzukehren.

Die WBA sagte dem am grünen Tisch als Weltmeister abgesetzten Dimitri Sartison zu, er könne seine Verletzung in Ruhe auskurieren und bekomme danach Gelegenheit, um die Weltmeisterschaft zu kämpfen und sich im Falle seines Sieges den Gürtel zurückzuholen. Das wäre also eine Option, mit der Karoly Balzsay rechnen kann. Vor allem aber steht ihm nun das Vorrecht zu, den Superchampion des Verbands und damit den Sieger des Super-Six-Turniers herauszufordern. Ein Kampf gegen Andre Ward in den USA oder Carl Froch in England wäre für den Ungarn zwar äußerst schwer zu gewinnen, aber andererseits auch sehr lukrativ.

30. August 2011