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MELDUNG/695: Weltverband WBC kürt Vitali Klitschko zum "Boxer des Jahres" (SB)



Erste Phase der Vorbereitung auf Dereck Chisora in Kiew

Weltmeister Vitali Klitschko ist von dem in Mexiko ansässigen Verband World Boxing Council (WBC) zum "Boxer des Jahres" gekürt worden. Der 40 Jahre alte Ukrainer hat seinen Titel im vergangenen Jahr zweimal erfolgreich verteidigt. Im März mußte sich der Kubaner Odlanier Solis bereits in der ersten Runde wegen einer schweren Knieverletzung geschlagen geben. Im September hatte der Pole Tomasz Adamek das Nachsehen, der in der zehnten Runde durch technischen K.o. unterlag.

Am 18. Februar kehrt der ältere Klitschko in den Ring zurück, um seinen Gürtel in der Münchner Olympiahalle freiwillig gegen Dereck Chisora zu verteidigen. Seit seinem Comeback nach vier Jahren Pause im Oktober 2008 hat Vitali Klitschko bereits sieben Herausforderer in die Schranken gewiesen. Dem Briten soll es nicht besser ergehen, weshalb sich der Ukrainer gemeinsam mit seinem langjährigen Trainer Fritz Sdunek akribisch wie immer vorbereitet.

Seine Verantwortung als Vorsitzender der von ihm selbst mitgegründeten ukrainischen UDAR-Partei macht allerdings einen zeitweiligen Aufenthalt in Kiew erforderlich. Deshalb absolviert er die erste Trainingsphase nicht wie üblich im österreichischen Going, sondern in seiner Heimatstadt. Fritz Sdunek macht sich indessen keine Sorgen, daß dies der Vorbereitung abträglich sein könnte. Vitali befinde sich in einer hervorragenden physischen und mentalen Verfassung. Zudem handle es sich um eine frühe Phase des Trainings, in der ein paar Tage in Kiew nicht störten.

Vitali Klitschko und Dereck Chisora haben beide zwei Kämpfe verloren, womit die Gemeinsamkeiten aber auch schon enden. Während der Ukrainer bereits 43 Gegner geschlagen und fast alle von ihnen vorzeitig in die Kabine geschickt hat, kann sein britischer Gegner erst auf 15 gewonnene Auftritte zurückblicken. Da er sich im Grunde noch in der Aufbauphase seiner Karriere befindet, hat er bislang nur mit wenigen namhaften Kontrahenten im Ring gestanden. Er verlor gegen seinen aufstrebenden Landsmann Tyson Fury, der seither als bester britischer Schwergewichtler nach David Haye gilt. Bei der umstrittenen Niederlage gegen den Finnen Robert Helenius machte Chisora jüngst eine gute Figur, wobei man einschränkend anmerken muß, daß der neue Europameister aus dem Berliner Sauerland-Boxstall sowohl an einer lädierten Schlaghand als auch einer Schulterverletzung, die eine Operation erforderlich macht, laborierte.

Bleibt noch der Altersunterschied von zwölf Jahren zwischen Vitali Klitschko und Dereck Chisora, der der größte in der Karriere des Weltmeisters ist. Bislang hat nichts den Ukrainer gehindert, mit seiner speziellen Kampfesweise jüngere Gegner nicht nur boxerisch, sondern auch konditionell zu dominieren. Daß ihn der Brite in die Enge treiben und erschöpfen könnte, ist nicht abzusehen.


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Rudy Markussen trifft auf Interimschampion Brian Magee

Da die Titelflut der World Boxing Association (WBA), die ihren Sitz in Panama hat, Uneingeweihten ein Buch mit sieben Siegeln bleiben muß, vorab ein Wort der Klärung. Im Supermittelgewicht bekleidet gegenwärtig Andre Ward aus den USA den Rang des Superchampions. Dieser wird von der WBA an Boxer vergeben, die neben dem Gürtel dieses Verbands noch die Trophäe eines anderen in ihrem Besitz haben oder schlichtweg als wertgeschätzte Stars bevorzugt werden. Ward hat im Finale des Super-Six-Turniers den Briten Carl Froch als Weltmeister des WBC entthront und gilt seither mit Fug und Recht als weltbester Boxer seiner Gewichtsklasse. Regulärer Weltmeister in diesem Limit ist der Ungar Karoly Balzsay, gefolgt von Interimschampion Brian Magee aus Nordirland.

Letzterer nun ist Gegner des Dänen Rudy Markussen, dem am 18. Februar vor heimischem Publikum in der Kopenhagener Broendby-Halle die Chance winkt, sich diesen Gürtel zu sichern. Der inzwischen 34 Jahre alte Markussen hat seit seinem Comeback 2010 vier Kontrahenten allesamt vorzeitig bezwungen und seine Bilanz auf 37 Siege und zwei Niederlagen ausgebaut. Brian Magee, dessen sportliches Konto 35 gewonnene und vier verlorene Kämpfe sowie ein Unentschieden aufweist, ist aber auch nicht von schlechten Eltern. Der Nordire hat unter anderem Markussens Landsmann Mads Larsen besiegt und gilt als außerordentlich zäher Boxer, dessen Kampfeswillen gefürchtet ist.

Der Däne hat jedoch den Heimvorteil auf seiner Seite und da er erstmals seit über fünf Jahren wieder in Kopenhagen auftritt, kündigt er eine Sternstunde für sich und seine Fans an. Er habe während seiner Pause nie an sich gezweifelt und stets gewußt, daß sein großer Tag kommen werde. Mit Hilfe des Kopenhagener Publikums wolle er ein Zeichen setzen, an das man sich noch lange erinnert.

Auch Promoter Nisse Sauerland weiß um die Qualitäten Brian Magees, glaubt aber dennoch fest an den Sieg Rudy Markussens. Der Däne habe diese Titelchance verdient, und man sei froh, ihm die lautstarke Unterstützung seiner Fans sichern zu können. Markussen setzt in dem bevorstehenden Kampf vor allem auf die Wucht seiner Treffer. Härter als er schlage keiner im Supermittelgewicht, und wenn Magee damit Bekanntschaft machen werde, sei es bereits um ihn geschehen, lautet die selbstbewußte Prognose des Dänen.

19. Januar 2012