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MELDUNG/748: Erstes Wortgefecht zwischen Carl Froch und Lucian Bute (SB)



Pressekonferenz zum spektakulären Duell im Supermittelgewicht

Am 26. Mai kommt es in der Nottingham Arena zu einem hochkarätigen Duell im Supermittelgewicht. Lokalmatador Carl Froch, der sich im Finale des Super-Six-Turniers dem US-Amerikaner Andre Ward geschlagen geben mußte und dabei den Titel des WBC verlor, fordert den amtierenden IBF-Weltmeister Lucian Bute heraus. Während der in Kanada lebende Rumäne bislang 30 Profikämpfe bestritten und ausnahmslos gewonnen hat, kann der Brite mit 28 Siegen und zwei Niederlagen (gegen Mikkel Kessler und Andre Ward) aufwarten. Die Veranstalter rechnen mit einem ausverkauften Haus, nachdem bereits in den ersten zwei Stunden des Vorverkaufs 3.000 Eintrittskarten abgesetzt wurden.

Im Rahmen einer gemeinsamen Pressekonferenz in Nottingham trafen Froch und Bute erstmals persönlich aufeinander. Der Titelverteidiger erwartet einen spektakulären Kampf, in dem der Herausforderer das Publikum auf seiner Seite hat. Wie Bute hervorhob, habe man ihm des öfteren vorgeworfen, daß er nie im Ausland antrete. Nun sei die Zeit für ihn gekommen, sich ein Beispiel an dem legendären Waliser Joe Calzaghe zu nehmen, der gegen Ende seiner Karriere auswärts geboxt und dafür viel Respekt bekommen habe. Er freue sich auf den Auftritt in Nottingham und danke Carl Froch, diesen Kampf angenommen zu haben. Nun, da die langwierigen Verhandlungen abgeschlossen seien, könne er sich voll und ganz auf die Vorbereitung konzentrieren. Wenngleich Carl ein gefährlicher und aggressiver Kämpfer sei, wisse er in seinem Herzen, daß er ihn besiegen könne.

Carl Froch machte aus seiner Begeisterung keinen Hehl, endlich wieder vor heimischem Publikum in Nottingham antreten zu können. Er habe Hochachtung vor der Bereitschaft Lucian Butes, dieses Wagnis einzugehen. Er selbst habe dem Kanadier in der Vergangenheit vorgehalten, nicht gegen die stärksten Gegner anzutreten. Wenngleich der IBF-Champion nicht am Super-Six-Turnier beteiligt gewesen sei, habe er doch jeden besiegt, der sich ihm in den Weg gestellt hat. Da Bute zumeist zu Hause gekämpft habe, müsse er entweder sehr selbstbewußt oder sehr dumm sein, seinen Gürtel ausgerechnet im Hinterhof des Gegners aufs Spiel zu setzen. Was ihn selbst betreffe, so sei er nach der Niederlage gegen Mikkel Kessler im Turnier zurückgekommen und habe im nächten Kampf Arthur Abraham eine Lektion erteilt. Das sei eine Wiedergutmachung gewesen, und entsprechend gedenke er nach seiner Niederlage gegen Andre Ward auch mit Lucian Bute zu verfahren.


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Mikkel Kessler plant Aufstieg ins Halbschwergewicht

Mikkel Kessler, der dem Kreis der weltbesten Boxer im Supermittelgewicht zugerechnet wird und früher Weltmeister der Verbände WBA und WBC war, scheint künftig nicht mehr für spektakuläre Kämpfe in diesem stark besetzten Limit zur Verfügung zu stehen. Schloß man bislang ein Kräftemessen mit Turniersieger Andre Ward aus den USA nicht aus, so heißt es nun, der Däne stehe unmittelbar vor einem Aufstieg ins Halbschwergewicht.

Wie Promoter Kalle Sauerland im Gespräch mit dänischen Medien bekanntgab, seien die Verhandlungen mit dem Interimschampion der WBA im Supermittelgewicht, Brian Magee, an zu hohen Forderungen des Iren gescheitert. Die dabei geäußerten Vorstellungen lägen weit über dem unterbreiteten Angebot und seien derart unrealistisch, daß man sich angesichts der Diskrepanz keinesfalls einigen könne. Wenngleich sich ein Duell mit Magee gut vermarkten ließe, faßt man im Lager Kesslers nun andere Optionen ins Auge.

Der Däne will am 19. Mai einen Kampf im Kopenhagener Parken Stadion bestreiten, wofür man derzeit mit WBA-Weltmeister Beibut Schumenow und IBF-Champion Tavoris Cloud verhandelt, die beide im Halbschwergewicht boxen. Sauerland ist der Ansicht, daß beide Gegner für ein volles Haus gut wären und Kessler die Gelegenheit böten, sich in diesem Limit zu etablieren. Sollte der Däne im Mai gegen einen der beiden kämpfen und gewinnen, könnte im nächsten Schritt ein Kampf im Herbst gegen Chad Dawson oder Bernard Hopkins folgen, die am 28. April aufeinandertreffen. Mikkel Kessler, der 44 Siege und nur zwei Niederlagen auf dem Konto hat, wäre es durchaus zuzutrauen, auch in der höheren Gewichtsklasse Furore zu machen. Das Hauptproblem dürften dabei nicht die sportlichen Qualitäten des Dänen, sondern vielmehr die finanziellen Interessen der beteiligten Boxer, Promoter und Sender sein.

21. März 2012