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MELDUNG/771: Chambers und Adamek werben für ihren gemeinsamen Auftritt (SB)




Attraktives Duell zweier hochklassiger Schwergewichtler

Eddie Chambers war an Wladimir Klitschko gescheitert, Tomasz Adamek hatte gegen Vitali Klitschko keine Chance. Von diesen deutlichen Niederlagen gegen die beiden ukrainischen Weltmeister abgesehen zählen der US-Amerikaner und der Pole jedoch zu den führenden Schwergewichtlern im Kandidatenfeld. Am 16. Juni treffen Adamek und Chambers in Newark (New Jersey) zu einem hochklassigen Duell aufeinander, dessen besonderer Reiz in der Beweglichkeit und technischen Variabilität der Kontrahenten besteht. Während der US-Amerikaner 36 Kämpfe gewonnen und zwei verloren hat, tritt sein polnischer Gegner mit 45 Siegen und zwei Niederlagen an.

Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz hob Eddie Chambers die beiderseitigen Qualitäten hervor und kündigte einen spannungsgeladenen Kampf zweier Akteure an, der mit technischen Finessen und dramatischen Szenen nicht geizen werde. Da Adamek die Zuschauer in New Jersey auf seiner Seite hat, rief Chambers seine Fans dazu auf, die zweistündige Autofahrt von Philadelphia nach Newark nicht zu scheuen und ihn zu unterstützen. Das Duell wird von NBC Sports übertragen und weckt Erinnerungen an alte Zeiten, als es nur wenige Fernsehkanäle gab und dennoch alle bedeutenden Kämpfe für ein breites Publikum gezeigt wurden.

Wie Tomasz Adamek anmerkte, sei auf diesem hohen Niveau der nächste Kampf stets der wichtigste. Momentan seien beide froh, gegen einen so namhaften Gegner antreten zu können. Nun habe man zwei Monate Zeit, um sich gründlich vorzubereiten und in Bestform zu bringen. Am 16. Juni werde es jedoch nur einen geben. Wenngleich der Größenunterschied laut offiziellen Angaben lediglich zwei Zentimeter beträgt, war der Pole doch erstaunt, daß sein Gegner weder besonders kräftig noch solide gebaut wirkte. Chambers erinnere ihn an seine eigene Zeit im Cruisergewicht und sei seines Erachtens kaum schwerer als 95 kg. Er selbst bringe derzeit 102 kg auf die Waage. In wenigen Tagen werde sein Trainer Roger Bloodworth eintreffen und ihm bei der Vorbereitung auf einen packenden Kampf und großen Sieg zur Seite zu stehen.

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Nikolai Walujew warnt Powetkin vor den Klitschkos

Nikolai Walujew, einst als Riese im Boxring bestaunt, hat die Handschuhe längst an den Nagel gehängt. Er sitzt als Abgeordneter der Putin-Partei in der russischen Duma und nimmt nur noch gelegentlich Stellung zu Geschehnissen im Boxsport. Der frühere Weltmeister verfolgt insbesondere die Entwicklung im Schwergewicht und äußert sich dann und wann zu den Aussichten seiner Landsleute. Wie der mittlerweile 38jährige meint, habe ihm der Kampf zwischen Vitali Klitschko und Dereck Chisora gezeigt, daß die Briten mit den Brüdern mithalten können. Hingegen rät er Alexander Powetkin von einem Kampf gegen die Klitschkos ab.

Powetkin ist derzeit regulärer Weltmeister der WBA und rangiert damit eine Stufe unter Wladimir Klitschko, den der Verband als Superchampion führt. Der Russe steht beim Berliner Promoter Sauerland Event unter Vertrag, lebt und trainiert aber in seiner Heimatstadt nahe Moskau. Er wurde geraume Zeit von dem renommierten US-Amerikaner Teddy Atlas trainiert, unter dessen bedachtsamer Führung er es zum Champion brachte. Da Atlas seinen Lebensunterhalt jedoch überwiegend mit einer Moderatorentätigkeit für einen Sportsender bestreitet, mußte Powetkin zu ihm in die USA kommen. Vor dem Kampf gegen Marco Huck endete die Zusammenarbeit an den mißlichen Umständen, worauf Powetkin von Walujews früherem Trainer Alexander Zimin betreut wurde.

Das erste Resultat war nicht gerade berauschend, hatte Powetkin im Kampf gegen den aus dem Cruisergewicht aufgestiegenen Marco Huck doch unerklärliche Konditionsprobleme und stand mehrfach am Rande eines Niederschlags, ehe er sich nach Punkten durchsetzen konnte. Nikolai Walujew ist der Ansicht, daß sich Powetkin unter dem neuen Trainer durchaus verbessern könnte. Zimin sei erst zwei Monate vor dem Kampf gegen Huck gekommen, weshalb es angesichts der Kürze der Zeit unrealistisch sei, radikale Veränderungen bei der Technik vorzunehmen. Nun komme es darauf an, ob Powetkin das aufnimmt, was sein neuer Trainer sagt, oder ob er der Überzeugung sei, er wisse ohnehin schon alles. Davon werde sein Schicksal als Boxer abhängen.

21.‍ ‍April 2012