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MELDUNG/888: Karriereplanung verlangt Solis strategisches Geschick ab (SB)




Kubanischer Schwergewichtler nun gegen Leif Larsen

Der kubanische Schwergewichtler Odlanier Solis steht vor dem diffizilen Problem, seine durch die schwere Knieverletzung im Kampf gegen Vitali Klitschko unterbrochene Karriere einerseits mit Bedacht, andererseits aber zügig wieder auf einen Titelkampf auszurichten. Vergreift er sich in der gegenwärtigen Phase bei der Wahl seiner Gegner, droht ihm ein erneuter Rückschlag, der ihn für lange Zeit aus dem Rennen werfen würde. Meidet er jedoch Kontrahenten, die in den Ranglisten gut plaziert sind, kann er sich nicht in eine Position manövrieren, die ein Duell mit einem Weltmeister erzwingt.

Eigentlich sollte Solis am 8. September in New Jersey im Vorprogramm des Duells zwischen Tomasz Adamek und Travis Walker gegen den US-amerikanischen Aufbaugegner Willie Herring antreten. Dieser Kampf wurde jedoch abgesagt und durch einen Ringauftritt mit dem Norweger Leif Larsen ersetzt, der am 12. September in Madrid über die Bühne gehen soll. Mit dem in 16 Profikämpfen ungeschlagenen Larsen erwartet den Kubaner ein anspruchsvollerer Kontrahent als dies der Routinier Herring gewesen wäre. Der Norweger spielte früher für die NFL, lebt nun in Spanien und gilt vor allem wegen seiner wuchtigen Schläge als gefährlich.

Odlanier Solis, der 18 Kämpfe verloren und nur gegen Klitschko verloren hat, ist in technischer Hinsicht weit überlegen, muß sich aber vor dem Ungestüm und der möglichen konditionellen Stärke des Späteinsteigers ins Boxgeschäft in acht nehmen. Bei seinem letzten Auftritt besiegte der Kubaner im Mai seinen Teamkollegen Konstantin Airich klar nach Punkten. Der 37jährige Leif Larsen setzte sich in seinem vorletzten Kampf gegen den namhaften Briten Danny Williams durch technischen K.o. in der zweiten Runde durch.

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Rippenverletzung zwingt Zsolt Erdei zur Absage

Zsolt Erdei, der früher bei der Hamburger Universum Box-Promotion unter Vertrag stand und es mit Trainer Fritz Sdunek zum Weltmeister der WBO im Halbschwergewicht und Cruisergewicht brachte, dürfte den deutschen und natürlich vor allem den ungarischen Boxfans in guter Erinnerung sein. In 33 Profikämpfen ungeschlagen startete er nach seiner Trennung vom Hamburger Boxstall eine zweite Karriere in den USA, bei der er jedoch einige Rückschläge hinnehmen muß, die sich seinem Einfluß entziehen. Nachdem ein geplanter Titelkampf ins Wasser gefallen war, mußte er nun den mit beträchtlichem Interesse erwarteten Kampf gegen den aufstrebenden Südafrikaner Isaac Chilemba absagen. Erdei hat sich beim Sparring zwei Rippen gebrochen und legt eine Zwangspause ein, die ihn um den Auftritt beim führenden US-amerikanischen Box-Sender HBO bringt. Chilemba hat 19 Siege, eine Niederlage und ein Unentschieden vorzuweisen. Ihn zu bezwingen wäre für den Ungarn vermutlich der Schlüssel zu einer erneuten Titelchance im Halbschwergewicht gewesen.

In einer Stellungnahme verlieh Zsolt Erdei seiner tiefen Enttäuschung über den neuerlichen Rückschlag Ausdruck. Angesichts seiner Entschlossenheit, diesen Kampf zu bestreiten und zu gewinnen, sei er nach der Verletzung so aufgebracht gewesen, daß er mit dem Gedanken gespielt habe, seine Laufbahn zu beenden. Ausführliche Gespräche mit Angehörigen und Freunden hätten ihn jedoch in dem Beschluß bestärkt, sich auch von diesem Malheur nicht unterkriegen zu lassen und einen erneuten Anlauf zu nehmen. Trotz der Absage des Ungarn wird Issac Chilemba am 29. September einen Kampf in Mashantucket (Connecticut) bestreiten, für den derzeit noch ein geeigneter Gegner gesucht wird.

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David Tua widerruft seinen Rücktritt

Im Februar hatte der Schwergewichtler David Tua seine Karriere für beendet erklärt und dafür Probleme mit seinem Management und den Finanzen zur Begründung angeführt. Wie der 39 Jahre alte Samoaner nun bekanntgibt, wolle er seine Laufbahn doch noch fortsetzen. Tua ist ein alter Bekannter in der Königsklasse, hat er doch vor geraumer Zeit sogar um die Weltmeisterschaft gekämpft. Seine Bilanz von 52 Siegen, vier Niederlagen und zwei Unentschieden weist ihn als erfahrenen und recht erfolgreichen Boxer aus.

Offensichtlich ist es dem Samoaner inzwischen gelungen, die Probleme auszuräumen, derentwegen er die Boxhandschuhe an den Nagel hängen wollte. Er habe einige Angelegenheiten geklärt, die nun abgeschlossen seien, ließ Tua wissen. Jetzt freue er sich darauf, wieder in den Ring zu steigen und einen letzten Angriff zu unternehmen. Er wolle einen Kampf nach dem anderen bestreiten und brenne darauf, allen zu zeigen, daß noch eine Menge in ihm stecke. Seit seinem letzten Auftritt ist mittlerweile mehr als ein Jahr ins Land gezogen. Im August 2011 hatte er eine Revanche gegen den US-Amerikaner Monte Barrett ausgetragen, der dabei nach Punkten die Oberhand behielt.

8. September 2012