Schattenblick →INFOPOOL →SPORT → BOXEN

MELDUNG/895: David Haye strebt Titelkampf gegen Vitali Klitschko an (SB)




Britischer Schwergewichtler gibt luxemburgische Lizenz zurück

Der britische Schwergewichtler David Haye strebt bekanntlich einen Titelkampf gegen WBC-Weltmeister Vitali Klitschko an. Um sich den Weg zu ebnen hat der 31jährige die luxemburgische Lizenz zurückgegeben, mit der er im Juli den Kampf gegen seinen Landsmann Dereck Chisora bestritten und gewonnen hatte. Er sprach der Boxföderation Luxemburgs seinen Dank aus und erinnerte in diesem Zusammenhang noch einmal an die damaligen Umstände. Da man Chisora die britische Lizenz entzogen hatte, blieb dessen Promoter keine andere Wahl, als im Ausland um Lizenzen anzusuchen. Um den Zuschauern den Kampf zu präsentieren, den alle sehen wollten, habe man diesen Weg gewählt, so Haye.

Wie der frühere Weltmeister im Cruiser- und Schwergewicht unterstrich, sei es sein Ziel, den 41jährigen Vitali Klitschko in den Ruhestand zu schicken. Er gehe davon aus, den Ukrainer nach dessen gescheiterter Wahlkampagne vor die Fäuste zu bekommen, machte er sich über die politischen Ambitionen des Champions lustig. Dies sei für ihn der einzig interessante Kampf, denn er wolle sich den Gürtel des WBC holen und dann seine Karriere endgültig beenden. Im Jahr 2007 habe er den Titel des WBC im Cruisergewicht gewonnen, und den grünen Gürtel hochzuhalten sei ein sehr stolzer Augenblick für ihn gewesen, machte Haye gute Stimmung beim Verband, dessen Zustimmung er benötigt.

Sich mit Klitschko zu einigen, sei kein Problem, meint der Brite. Der Ukrainer habe zuletzt Manuel Charr auf so unspektakuläre Weise durch dessen Verletzung besiegt, daß der Weltmeister seine Laufbahn sicher nicht auf diese Weise beenden wolle. Wenngleich Klitschko den Kampf bestimmt habe, sei er nicht gerade souverän aufgetreten, und das Ende könne man nur als große Enttäuschung bezeichnen. Charr sei ein unwürdiger Gegner in einer halbleeren Arena gewesen, weshalb dieser Sieg überhaupt nichts bedeute, lästert Haye.

Um den erhofften Titelkampf zu bestreiten benötigt er im Unterschied zu seinem Duell mit Chisora eine britische Lizenz. Die zuständige Kommission ist jedoch bekanntlich nicht gut auf ihn zu sprechen, weshalb ihr Entgegenkommen keineswegs sicher ist. Man habe zwar gehört, daß Haye eine Lizenz will, doch habe er noch nicht persönlich Kontakt in dieser Frage aufgenommen, hieß es dazu. Man sei bereit, ein ausführliches Gespräch mit ihm zu führen, doch vergesse man die mißlichen Ereignisse der Vergangenheit keineswegs, betonte ein Mitglied der Kommission.

*

Sergio Martinez reißt sich nicht um Revanche gegen Chavez

Sergio Martinez, der dem Mexikaner Julio Cesar Chavez jun. jüngst den Titel des WBC im Mittelgewicht abgenommen hat, reißt sich nicht um eine Revanche. Da das Cowboys Stadium in Dallas als möglicher Austragungsort im Gespräch ist und der Argentinier der texanischen Boxkommission mißtraut, rechnet er damit, daß sein Gegner dort bevorteilt würde. Martinez erinnert an die Unstimmigkeiten bei den Dopingtests des Mexikaners nach dessen Kämpfen gegen Marco Antonio Rubio und Andy Lee. Chavez könne in Dallas machen, was er will, da die dortige Kommission in Dopingfragen lange nicht streng wie jene in Nevada sei. Der Argentinier würde lieber gegen den ehemaligen WBA-Weltmeister im Halbmittelgewicht, Miguel Cotto, antreten, der nach wie vor einen so guten Namen hat, daß mit beträchtlichen Umsätzen zu rechnen wäre. Man könne sich ja auf ein gemeinsames Gewicht einigen, sieht Martinez auch in dieser Hinsicht keine Probleme.

Wie um die Worte des Argentiniers zu bestätigen ist Julio Cesar Chavez jun. nach seinem Kampf gegen Sergio Martinez positiv auf Marihuana getestet worden. Für den Mexikaner ist es bereits der zweite positive Dopingtest seiner Karriere, nachdem im November 2009 bei ihm Spuren eines Abführmittels nachgewiesen worden waren, das er zur Gewichtsreduktion verwendet hatte. Bei seinem Promoter Top Rank gab man sich enttäuscht, doch steht Bob Arum seinem Boxer offenbar zur Seite. Wie er erklärte, habe Nevada eine Kommission, die den sozialen Kontext verstehe. Seiner persönlichen Meinung nach sollte Marijuana legal erhältlich sein, da könne man ihn ruhig zitieren. Chavez habe das Marihuana konsumiert, weil er im Trainingslager unter Schlafstörungen litt, so der Promoter.

20. September 2012