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MELDUNG/934: Erster internationaler Titel für Dustin Dirks (SB)




Berliner Halbschwergewichtler bleibt weiter ungeschlagen

Im Vorprogramm der erfolgreichen Titelverteidigung Marco Hucks gegen Firat Arslan im ostwestfälischen Halle war der Halbschwergewichtler Dustin Dirks zu sehen. Der 23 Jahre alte Berliner blieb auch in seinem 26. Profikampf ungeschlagen und sicherte sich den ersten internationalen Titel seiner Karriere. Einen attraktiven Kampf bekamen die Zuschauer im Gerry Weber Stadion freilich nicht geboten, was in erster Linie an dem brasilianischen Gegner Cleiton Conceicao lag. Der 33jährige Südamerikaner konnte seine fünfte Niederlage in bislang 25 Auftritten zwar nicht abwenden, hielt aber fortgesetzt ringend und klammernd bis zum Ende durch, wobei er nur knapp einer Disqualifikation entging.

Dustin Dirks boxte von Beginn an überlegen und erzielte bereits in der zweiten Runde mit einem rechten Haken einen Niederschlag. Sollte der Brasilianer bis dahin ein taktisches Konzept verfolgt haben, so warf er es zu diesem frühen Zeitpunkt über Bord und versuchte fortan mit allen Mitteln, den Gegner am Schlagen zu hindern, um sich über die Runden zu retten. Ringrichter Paul Thomas zog ihm im vierten Durchgang den ersten Punkt wegen Klammerns ab, doch zeigte diese Sanktion nur befristet Wirkung. Es folgten zwei recht gute Runden des Brasilianers, der sich jedoch im siebten Durchgang sofort wieder auf Ringereinlagen verlegte, als Dirks den Druck erhöhte. Sobald es in die Halbdistanz ging, sah sich der Berliner von den langen Armen des Gegners umschlungen, der sich den zweiten Punktabzug einhandelte.

Dirks wirkte recht ratlos und schaffte es nicht, sich womöglich mit einer energischen Führhand und behender Beinarbeit vom Gegner zu lösen. Wenngleich er einem sicheren Sieg entgegensteuerte, waren die Umstände nicht gerade angetan, eine glänzende Vorstellung zu geben. In der elften Runde bekam Conceicao zum dritten Mal einen Punkt abgezogen, was ihn jedoch nicht daran hinderte, Dirks auch im zwölften und letzten Durchgang klammernd von Wirkungstreffern abzuhalten.

Wie Dustin Dirks nach dem Kampf anmerkte, habe es ihm der Brasilianer nicht gerade leicht gemacht. Da Conceicao unglaublich viel geklammert habe, sei es schon recht anstrengend und unangenehm gewesen. Sein Trainer Otto Ramin zog kurz und bündig die Bilanz, daß die Boxer eben stilistisch zusammenpassen müßten: "Heute hat aber auch gar nichts gepaßt." Wichtiger als die Höhe des deutlichen Punktsiegs (117:107, 117:108, 120:104) war natürlich der Gewinn des Intercontinentaltitels der WBA, mit dem der bei Sauerland Event unter Vertrag stehende Berliner einen deutlichen Schritt nach oben gemacht hat. Allerdings steht Dustin Dirks zusammen mit Otto Ramin noch viel Arbeit bevor, ehe er es mit der Weltspitze im Halbschwergewicht aufnehmen kann.

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Edmund Gerber Punktsieger gegen Darnell Wilson

In einem weiteren Vorkampf der Abendveranstaltung im Gerry Weber Stadion setzte sich Edmund Gerber im Schwergewicht gegen Darnell Wilson durch. Gleich zum Auftakt bekam der von Karsten Röwer trainierte Gerber jedoch allergrößte Probleme, als ihn der US-Amerikaner in der ersten Runde mit einem wuchtigen linken Haken traf und beinahe auf die Bretter schickte. Schwer angeschlagen rettete er sich in die Pause und mühte sich in den folgenden Runden ab, den Kampf einigermaßen unter Kontrolle zu bringen.

Letzten Endes gaben seine konditionellen Vorteile den Ausschlag gegen einen erfahrenen Kontrahenten, der in der Vergangenheit bereits um die Weltmeisterschaft im Cruisergewicht gekämpft hatte. Darnell Wilson war offensichtlich nicht in bester körperlicher Verfassung und mußte sich der physischen Überlegenheit Edmund Gerbers beugen, der am Ende deutlich nach Punkten die Oberhand behielt (79:73, 79:73, 79:74). Wenngleich Gerber den 22. Sieg seiner Karriere feiern konnte, dürften die Schrecksekunden zu Beginn des Kampfes seinem Team noch geraume Zeit zu denken geben.

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Lucian Bute noch nicht in Form für Carl Froch

In dieser Verfassung hätte Lucian Bute bei der Revanche gegen Carl Froch kaum eine Chance. Zwar hat der ehemalige IBF-Weltmeister im Supermittelgewicht seinen Aufbaukampf gewonnen, doch verlangte ihm der Russe Denis Grachew in Montreal wesentlich mehr ab, als dem Lokalmatador und dessen Anhängern lieb sein konnte. Der in Kanada lebende gebürtige Rumäne hatte phasenweise beträchtliche Probleme, den robusten und energisch mitboxenden Gegner unter Kontrolle zu bringen.

Das Geschehen wogte hin und her, da Grachew etliche Durchgänge für sich entscheiden konnte. Erst in der Schlußphase setzte Bute im Schlagabtausch klare Akzente und sicherte sich im Endspurt einen mehr oder minder deutlichen Vorsprung auf den Zetteln der Punktrichter (115:113, 118:110, 116:112). Während der 32jährige Lucian Bute seine Bilanz auf 31 Siege und eine Niederlage verbesserte, stehen für Denis Grachew nun zwölf gewonnene Kämpfe, sowie je ein verlorener und unentschieden beendeter Auftritt zu Buche.

5. November 2012