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MELDUNG/956: Promoter Mick Hennessy preist Tyson Fury an (SB)




Nach einem Sieg über Johnson neuer Stern im Schwergewicht?

Nach Angaben Promoter Mick Hennessys handelt es sich beim Duell zwischen Tyson Fury und Kevin Johnson, das am 1. Dezember in der Odyssey Arena von Belfast ausgetragen wird, um einen offiziellen Ausscheidungskampf des WBC. Der Verband habe diese Nachricht bestätigt, so Hennessy, der jedoch nicht näher darauf einging, von welcher Qualifikation dabei eigentlich die Rede ist.

Erst vor kurzem setzte sich nämlich der US-Amerikaner Johnathon Banks in einer Art Halbfinale gegen seinen Landsmann Seth Mitchell durch, während Chris Arreola und Bermane Stiverne in einem zweiten Eliminator des WBC am 26. Januar aufeinandertreffen. In welchem Verhältnis der Kampf zwischen Fury und Johnson zu dieser Konstellation steht, ist vorerst ungeklärt. Vermutlich mischt der Verband wieder einmal die Karten neu, um den Eindruck einer turbulenten Kandidatenkür im Windschatten seines Weltmeisters Vitali Klitschko zu erwecken.

Sollte Tyson Fury gewinnen, ist er aller Voraussicht nach noch mindestens zwei Kämpfe von dem Ukrainer entfernt, was für ihn nach der Maßgabe eines fundierten Aufbaus seiner Karriere nur von Vorteil sein kann. Frühreife Talente haben die Klitschkos schon genug verbraucht, so daß Fury schlecht beraten wäre, seine früheren Prinzipien hinsichtlich einer soliden Planung seiner Laufbahn über den Haufen zu werfen.

Mick Hennessy erklärt Fury kurzerhand zur "Zukunft des Schwergewichts". Während David Haye Unsinn im Dschungelcamp mache und David Price gegen Senioren wie Michael Sprott kämpfe, werde Tyson in Belfast unter Beweis stellen, daß er das einzig Wahre in der Königsklasse des Boxens ist. Er habe bereits gezeigt, daß ihm in Großbritannien kein Konkurrent das Wasser reichen kann, und nach dem Sieg über Johnson könne ihn nichts mehr daran hindern, die Schwergewichtsszene im kommenden Jahr zu beherrschen.

Was die Vermarktung seines Boxers betrifft, mag diese vollmundige Aussage verständlich sein. Inhaltlich ist sie allerdings weit davon entfernt, die mutmaßliche Rolle Tyson Furys im Jahr 2013 angemessen einzuschätzen. Von den Klitschkos einmal ganz abgesehen gibt es noch eine ganze Reihe guter Schwergewichtler, gegen die sich der Brite erst einmal durchsetzen muß.

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Johnathon Banks bleibt vorerst Trainer Wladimir Klitschkos

Der Name Johnathon Banks hat derzeit einen denkbar guten Klang. Der langjährige Schüler des im Oktober verstorbenen Trainers Emanuel Steward machte bei der Betreuung Wladimir Klitschkos eine gute Figur, der ausgezeichnet vorbereitet auf den Polen Mariusz Wach traf. Wenig später stieg der US-amerikanische Schwergewichtler selber in den Ring und besiegte überraschend den vom Sender HBO aufgebauten ehemaligen Football-Spieler Seth Mitchell durch Knockout in der zweiten Runde.

Seither sieht sich Banks allenthalben mit der Frage konfrontiert, ob er fortan als Boxer oder als Trainer in Erscheinung treten wolle. Mit einer Bilanz von 29 Siegen, einer Niederlage und einem Unentschieden ist er nach seinem jüngsten Erfolg nur noch ein oder zwei Kämpfe von WBC-Weltmeister Vitali Klitschko entfernt. Es wäre ihm daher nicht zu verdenken, würde er sich voll und ganz auf diese Chance konzentrieren.

Dennoch hat der 30jährige in einer aktuellen Stellungnahme noch einmal klargestellt, daß seine Priorität derzeit dieselbe wie die Emanuel Stewards sei, nämlich Wladimir Klitschko zu trainieren. Auch der Ukrainer scheint mit der gegenwärtigen Situation zufrieden zu sein und nichts daran ändern zu wollen. Johnathon Banks sei sein Coach, ließ er in einer knappen Stellungnahme wissen.

Alles weitere ist demnach Zukunftsmusik und soll offenbar erst dann zur Debatte stehen, wenn es tatsächlich soweit ist. Sollte Banks beispielsweise gegen seinen Wunschgegner Alexander Powetkin antreten und gewinnen, wäre er als regulärer Weltmeister der WBA neuer Pflichtherausforderer Wladimir Klitschkos. Beim Verband WBC hat Banks wie bereits erwähnt gute Aussichten, ganz nahe an Vitali Klitschko heranzurücken. Ein Kampf gleich gegen welchen der beiden Brüder wäre natürlich mit seinem Traineramt unvereinbar. Sollte es zu einer solchen Konstellation kommen, stünde dem US-Amerikaner wohl die Qual der Wahl ins Haus.

30. November 2012