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MELDUNG/963: Dauerbrenner - Pacquiao gegen Marquez die Vierte (SB)




Jede Episode hochdramatisch - jedes Ergebnis umstritten

Heute abend treffen Manny Pacquiao und Juan Manuel Marquez zum vierten Mal aufeinander. Einmal haben sich die beiden unentschieden getrennt, zweimal hatte der Philippiner knapp mit 2:1-Punktrichterstimmen die Nase vorn. Marquez hat keine der drei Entscheidungen akzeptiert und fühlte sich jedesmal übervorteilt, so daß alles dafürspricht, daß die vierte Episode nicht minder aufregend verläuft wie die drei vorangegangenen Duelle der Erzrivalen. Pacquiao hat 54 Kämpfe gewonnen, vier verloren und zwei unentschieden beendet. Er gilt schon seit einigen Jahren als weltbester Boxer aller Gewichtsklassen. Nicht minder erfahren ist sein Widersacher Marquez, für den 54 Siege, sechs Niederlagen sowie ein Unentschieden notiert sind.

Seines Erachtens stehen sich die beiden besten Boxer der Welt gegenüber, erklärt Marquez' Trainer Nacho Beristain. Die Zuschauer könnten sich auch diesmal auf einen sensationellen Kampf gefaßt machen. Seine Kollege Freddie Roach, der in der Ecke des Philippiners stehen wird, findet großen Gefallen an dieser Rivalität, die mit einem Sieg im vierten Duell gekrönt werde.

Juan Manuel Marquez stellt einen weiteren großartigen Kampf in Aussicht. Da einer den anderen kenne und wisse, was ihn erwartet, werde es wiederum zu einer Schlacht kommen. Beide seien Profis, die im Ring rückhaltlos zur Sache gingen. Außerhalb des Rings respektiere man einander zwar, doch könne er sich nach den Ereignissen bei den ersten drei Kämpfen schwerlich vorstellen, eine persönliche Beziehung mit Pacquiao zu pflegen, geschweige denn mit ihm befreundet zu sein.

Auch Pacquiao erklärt, daß beide im Ring ihren Job zu erledigen hätten. Er bezeichnet Marquez jedoch außerhalb des Rings als einen Freund, wobei er grundsätzlich jeden Gegner wie einen Freund oder Bruder behandle. Was Marquez' diesbezügliche Äußerung betreffe, sei das nicht sein Problem, so der tiefgläubige Philippiner. Er beachte die Gebote Gottes und liebe seinen Bruder und Nachbarn wie sich selbst. Marquez müsse etwas beweisen, und daher könne man mit einem spannenden Kampf rechnen, bei dem alle Zuschauer auf ihre Kosten kämen. Dabei werde er ein für allemal klären, wer der Bessere von beiden sei.

Da bei den drei vorangegangenen Duellen der Vorwurf laut wurde, die Punktrichter hätten den Philippiner bevorzugt, muß dieser nun mit einem besonders peniblen Kampfgericht rechnen, das im Zweifelsfall eher Marquez den Zuschlag gibt. Ein vorzeitiger Sieg Pacquiaos würde daher für klare Verhältnisse sorgen, wobei allerdings kaum anzunehmen ist, daß der nicht minder zähe und entschlossene Gegner das zulassen wird.

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Shane Mosley will es doch noch einmal wissen

Shane Mosley, der nach der klaren Niederlage gegen Saul Alvarez seine Karriere im Juni 2012 für beendet erklärt hatte, zieht offenbar doch eine Fortsetzung seiner Laufbahn in Erwägung. Zwar hat der 41jährige ehemalige Weltmeister in drei Gewichtsklassen den Zenit seines Könnens längst überschritten und seit knapp vier Jahren keinen Kampf mehr gewonnen, doch ist sein Name nach wie vor für hochdotierte Auftritte gut. Zudem soll er beim Sparring mit Carlos Molina einen so guten Eindruck hinterlassen haben, daß er sich eine Rückkehr in den Ring durchaus zutraue.

Mosley, der im Laufe der Jahre 46 Siege, acht Niederlagen und ein Unentschieden gesammelt hat, würde eigenen Angaben zufolge am liebsten gegen Paulie Malignaggi antreten. Der New Yorker ist seit seinem Sieg über den Ukrainer Viatscheslaw Sentschenko im vergangenen Jahr Weltmeister der WBA im Weltergewicht. Er hinterließ jedoch bei der ersten Titelverteidigung gegen den Mexikaner Pablo Cesar Cano keinen überzeugenden Eindruck, so daß sich Mosley offenbar gute Chancen ausrechnet, auf diesem Weg umgehend wieder zu einem Titel zu kommen.

Damit er um die Weltmeisterschaft kämpfen darf, müßte er allerdings in die Top 15 der WBA-Rangliste kommen. Das wäre normalerweise nur über einen Sieg gegen einen plazierten Gegner möglich, doch Normalität und klar geregelte Verhältnisse sind bei den Weltverbänden seit langem kein Hindernis mehr, wenn es gilt, gewünschte Kämpfe namhafter Kontrahenten ungeachtet geltender Regeln und Statuten auf den Weg zu bringen.

Auch Malignaggi, für den 34 gewonnene und vier verlorene Auftritte zu Buche stehen, wird wohl gegen einen Kampf mit Shane Mosley, der sicher zahlreiche Zuschauer anziehen würde, nichts einzuwenden haben. Durch die Niederlage Ricky Hattons bei dessen gescheitertem Comebackversuch ist ihm ein bereits halbwegs eingeplanter Zahltag entgangen. Natürlich ist dem Italo-Amerikaner klar, daß Mosley ihn als vermeintlich schwachen Champion benutzen möchte, um auf dem schnellsten Weg noch einmal Weltmeister zu werden. Umgekehrt gilt aber auch, daß man mit einem Kampf gegen Shane Mosley viel Geld verdienen und zugleich damit rechnen kann, daß dieser kaum noch an seine früheren Glanzzeiten anknüpfen dürfte.

8. Dezember 2012