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MELDUNG/986: Austin Trout will sich mit Saul Alvarez messen (SB)




Sieg über Miguel Cotto hat die Tür weit geöffnet

Am 1. Dezember konnte Austin Trout im New Yorker Madison Square Garden den bislang größten Erfolg seiner Karriere feiern. Der 27 Jahre alte Weltmeister der WBA im Halbmittelgewicht setzte sich gegen Miguel Cotto, der früher Champion in drei Gewichtsklassen gewesen war, klar nach Punkten durch. Während der Puertoricaner deutlich hinter seine früheren Glanzleistungen zurückfiel, wuchs der Titelverteidiger förmlich über sich hinaus und überzeugte mit einer taktischen Meisterleistung. Trout war aktiver, boxte beweglicher und brachte seine Schläge präziser ins Ziel, während Cottos Deckung mit zunehmender Kampfdauer immer größere Lücken aufwies.

Damit blieb der Weltmeister in 26 Kämpfen ungeschlagen und hatte seinen Titel zum vierten Mal erfolgreich verteidigt. Zudem kann sich Trout nun Hoffnungen machen, mit WBC-Weltmeister Saul Alvarez in den Ring zu steigen, der eigentlich im Frühjahr gegen Cotto antreten wollte. Der nächste Kampf des jungen Mexikaners könnte am 4. Mai im Vorprogramm von Floyd Mayweathers Auftritt über die Bühne gehen, und Austin Trout ist auf jeden Fall in der engeren Auswahl.

Allerdings muß zuvor noch geklärt werden, wie mit Miguel Cottos Anspruch auf eine Revanche umzugehen sei. Ob es zum Rückkampf kommt, wie er optional im Vertrag vorgesehen war, soll bis Mitte des Monats entschieden werden. Erst wenn diese Frage beantwortet ist, kann Trout möglicherweise ein Duell mit Alvarez ins Auge fassen. Er bezeichnet den Mexikaner als seinen Wunschgegner, zumal er 2011 bereits dessen Bruder Rigoberto besiegt hat.

Indessen weiß Austin Trout, daß der erst 22 Jahre alte Saul Alvarez aus anderem Holz geschnitzt ist und aus gutem Grund bereits 41 Kämpfe gewonnen und einmal unentschieden geboxt hat. "Canelo" sei zäh, weiche nie zurück und schlage viel. Herumschubsen könne er den Mexikaner nicht, doch wenn man einen derart starken Gegner vor sich habe, müsse man eben noch mehr aus sich herausholen. Seine eigene Leistung im Kampf gegen Miguel Cotto sei noch längst nicht alles, was er zu bieten habe, so der US-Amerikaner.

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Verliert Carl Froch seinen Titel?

Bekanntlich strebt Carl Froch, IBF-Weltmeister im Supermittelgewicht, einen Kampf gegen Mikkel Kessler an, den regulären Champion der WBA in dieser Gewichtsklasse. Da beide zu den anerkannt weltbesten Akteuren dieses Limits gehören und sich der Brite überdies für die Punktniederlage beim Super-Six-Turnier revanchieren möchte, wäre dies zweifellos eines der herausragenden Duelle des gerade angebrochenen Jahres. Die Verhandlungen zwischen Froch und Kessler sind bereits weit fortgeschritten, so daß in wenigen Tagen mit einem Ergebnis zu rechnen ist.

Allerdings läuft der 35jährige Brite Gefahr, seinen Titel zu verlieren, da die IBF eine Pflichtverteidigung gegen den Kanadier Adonis Stevenson verlangt. Sollte der Verband einem Vereinigungskampf gegen Kessler die Zustimmung versagen und den Titel für vakant erklären, würde Stevenson, der mit 19 Siegen und einer Niederlage aufwarten kann, höchstwahrscheinlich auf den Südafrikaner Thomas Oosthuizen treffen, der 21 Kämpfe gewonnen und einmal unentschieden geboxt hat. Zu diesem Duell könnte es am 2. März in Connecticut kommen, zumal der Sender HBO dem Vernehmen nach bereits sein Interesse signalisiert hat.

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Sergio Martinez träumt von Floyd Mayweather

Von einem Kampf gegen Floyd Mayweather zu träumen, gehört zum guten Ton in den mittleren Gewichtsklassen. Da der in 43 Profikämpfen ungeschlagene WBC-Weltmeister im Weltergewicht als ultimative Herausforderung seiner Konkurrenten gilt und die höchsten Einkünfte generiert, die der Sport derzeit zu bieten hat, will sich angeblich jeder mit ihm messen, obgleich das für die allerwenigsten gut ausgehen kann. Auch Sergio Martinez bezeichnet ein Duell mit dem US-Star als seinen sehnlichen Wunsch, wobei der 37jährige auch bereit wäre, einen Abstecher in die niedrigere Gewichtsklasse zu machen.

Immerhin kann man dem Argentinier zugute halten, daß er durchaus ein würdiger Gegner für Mayweather wäre. Martinez, der 50 Siege, zwei Niederlagen und zwei Unentschieden auf dem Konto hat, gilt derzeit als weltbester Boxer des Mittelgewichts. Konzentrieren muß er sich jedoch vor allem auf die erste Titelverteidigung in seinem Heimatland gegen den ungeschlagenen Briten Martin Murray, der 25 Auftritte gewonnen und einmal unentschieden geboxt hat.

Wie Trainer Pablo Sarmiento warnt, kämpfe jeder Herausforderer gegen Sergio verbissen bis zur letzten Sekunde. Das werde bei Murray nicht anders sein, den man respektieren müsse. Zuerst komme Martin Murray im April und danach sei eine Revanche gegen Chavez wahrscheinlich. Erst dann könne man ernsthaft über Floyd Mayweather reden, der freilich weiterhin eine Option bleibe.

2. Januar 2013