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MELDUNG/1019: Amir Khan verhandelt mit Marcos Maidana (SB)




Kommt es zur spektakulären Revanche im Halbweltergewicht?

Am 11. Dezember 2010 ging in Las Vegas ein Kampf über die Bühne, der zu einem der Höhepunkte des ausklingenden Jahres im professionellen Boxsport avancierte. Der britische WBO-Champion im Halbweltergewicht, Amir Khan, traf im Mandalay Bay auf den Interimsweltmeister Rene Marcos Maidana aus Argentinien. Der in seiner Heimat überaus populäre Khan galt als exzellenter Techniker und hatte von seinen 24 Profikämpfen nur einen verloren. Eine einzige Niederlage wies auch das Konto des Argentiniers auf, der 30 Auftritte absolviert und 27 von ihnen vorzeitig gewonnen hatte.

Das unter dem Motto "Blitz und Donner" schon vorab zu einem Gipfeltreffen zweier unterschiedlicher Kampfesweisen hochstilisierte Duell erfüllte alle Erwartungen des Publikums. Vor 4.600 restlos begeisterten Zuschauern gelang es Amir Khan damals, seinen Titel durch einen Punktsieg über Marcos Maidana erfolgreich zu verteidigen. Allerdings mußte der technisch versierte 24 Jahre alte Weltmeister aus dem nordenglischen Bolton gegen den gefährlichen Puncher Maidana manch kritische Situation überstehen, bis er seinen Gürtel wieder mit nach Hause nehmen konnte.

Nach zwölf turbulenten Runden gaben die Punktrichter übereinstimmend einen knappen Vorsprung Amir Khans zu Protokoll. Marcos Maidana hatte sich ausgezeichnet geschlagen, doch mußte er seinen Traum, endlich regulärer Weltmeister der WBA in dieser Gewichtsklasse zu werden, am Ende begraben. Angesichts der knappen Niederlage hoffte der Argentinier damals auf einen Rückkampf, zu dem es nun mehr als zwei Jahre später tatsächlich kommen könnte.

Amir Khan, der inzwischen nicht mehr Weltmeister im Halbweltergewicht ist und 27 Siege sowie drei Niederlagen vorzuweisen hat, stand zuletzt in Verhandlungen über einen Kampf gegen Josesito Lopez. Dieser war vor nicht allzu langer Zeit ins Halbmittelgewicht aufgestiegen, wo er gegen den aufstrebenden mexikanischen Star Saul Alvarez anzutreten hofft. Da Lopez für einen Kampf gegen Khan nicht weiter als zwei Pfund unter das Limit des Weltergewichts gehen wollte, der Brite jedoch näher am Halbweltergewicht anzutreten gedachte, sind die Verhandlungen offenbar gescheitert.

Auch mit dem ehemaligen Weltergewichtsweltmeister Viatscheslaw Senschenko kam keine Übereinkunft zustande, weil dieser nicht tiefer als ein Pfund unter das Limit des Weltergewichts gehen wollte. Da Amir Khan für seinen Auftritt am 20. April, der vom Sender Showtime übertragen wird, nach wie vor dringend einen namhaften Gegner sucht, kommt sein früherer Widersacher Marcos Maidana ins Spiel. Dem Vernehmen nach wurden bereits erste vielversprechende Gespräche zwischen den beiden Teams geführt. Es wäre Khans erster Auftritt in seiner britische Heimat seit zwei Jahren und mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Revanche, die der ersten Begegnung der Kontrahenten in nichts nachstünde.

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Pressekonferenz mit Abraham und Stieglitz in Magdeburg

Am 23. März stellt sich Arthur Abraham seinem Vorgänger Robert Stieglitz zur Revanche. Mußte dieser bei ihrem ersten Aufeinandertreffen am 25. August 2012 nach Berlin reisen, wo er dem Lokalmatador vor 10.000 Zuschauern in der O2 World einstimmig nach Punkten unterlag, so findet ihre zweite Begegnung in Magdeburg statt. Dort steht Stieglitz bei Ulf Steinforths Boxstall SES unter Vertrag und hofft, sich mit Unterstützung des heimischen Publikums den Titel des WBO-Weltmeisters im Supermittelgewicht zurückholen zu können. Während Abraham mit einer Bilanz von 36 Siegen und drei Niederlagen antritt, stehen für den Herausforderer 43 gewonnene und drei verlorene Auftritte zu Buche.

Der Berliner hat zwischenzeitlich seinen Titel einmal erfolgreich verteidigt, als er am 15. Dezember in der Nürnberger Arena den Franzosen Mehdi Bouadla klar in die Schranken wies. Abraham hatte keine Probleme mit dem Herausforderer, der nach schweren Treffern in der achten Runde aus dem Kampf genommen wurde. Für den amtierenden WBO-Champion war 2012 ein sehr erfolgreiches Jahr. Nachdem er zwölf Monate zuvor infolge dreier Niederlagen im Super-Six-Turnier vor einem Scherbenhaufen gestanden hatte, ging es seither wieder aufwärts. Er hat vier Kämpfe gewonnen, ist Weltmeister im Supermittelgewicht geworden und hat den Gürtel verteidigt.

Robert Stieglitz, der beim Titelverlust in Berlin zunehmend ratlos gewirkt und hinterher gravierende taktische Schwächen eingeräumt hatte, will mit einer gut vorbereiteten und engagierten Vorstellung die früheren Verhältnisse wiederherstellen. Er habe den Gürtel nicht verloren, sondern nur verliehen, kündigte er auf der Pressekonferenz in Magdeburg eine erfolgreiche Revanche an. Seine damalige Niederlage führte er darauf zurück, einen schlechten Tag gehabt zu haben. Trainer Dirk Dzemski stellte im Rückkampf eine Steigerung in Aussicht und verlieh seiner Hoffnung Ausdruck, daß sein Schützling diesmal die Marschroute durchziehen werde.

Natürlich will sich Abraham nicht die Butter vom Brot nehmen lassen und so versicherte er, daß der Gürtel auf jeden Fall in seinem Besitz bleiben werde. Mit unerschütterlicher Zuversicht sieht auch sein Trainer Ulli Wegner dem Kampf in Magdeburg entgegen, wo er einst große Erfolge mit Sven Ottke feiern konnte. Es sei schön, wieder zu Hause zu sein, legte Sauerlands Chefcoach dem dortigen Boxpublikum nahe, daß er nicht als Fremder zurückkehre. Man habe am 23. März nur die Pflicht, den Titel zu behalten, so Wegner. Das sieht auch Kalle Sauerland so, der für ein Duell wirbt, das womöglich noch besser und dramatischer als der erste Kampf zwischen Abraham und Stieglitz verlaufen und vielleicht sogar vorzeitig enden werde.

13. Februar 2013