Schattenblick →INFOPOOL →SPORT → BOXEN

MELDUNG/1051: Ungewißheit um Odlanier Solis soll ein Ende haben (SB)




In Berlin gegen den ungeschlagenen Norweger Leif Larsen

Am Freitagabend kommt es in der Berliner Universal Hall zu einem attraktiven Schwergewichtskampf, bei dem der Kubaner Odlanier Solis auf den Norweger Leif Larsen trifft. Während Solis eine Bilanz von 18 Siegen und einer Niederlage vorzuweisen hat, ist sein Gegner in 17 Auftritten ungeschlagen. Der in Spanien lebende norwegische Schwergewichtler hat früher in der NFL gespielt und ist bereits 37 Jahre alt. In seiner zweiten Karriere beeindruckt er mit einer außerordentlich robusten Physis. Ein technisch hochklassiger Boxer wird er kaum mehr werden, doch verfügt er über einen wuchtigen Schlag, dem bislang keiner seiner Kontrahenten gewachsen war.

Odlanier Solis hatte sich am 19. März 2011 in Köln im Kampf gegen WBC-Weltmeister Vitali Klitschko bereits in der ersten Runde bei einem Sturz eine schwere Knieverletzung zugezogen, die drei Operationen und eine mehr als einjährige Zwangspause nach sich zog. Im Mai 2012 kehrte der Olympiasieger von 2004 im texanischen Pharr erfolgreich in den Ring zurück. Er setzte sich über zwölf Runden einstimmig gegen den ebenfalls bei Arena unter Vertrag stehenden Konstantin Airich durch und wurde damit neuer Interkontinentalmeister der IBF.

Am 12. Oktober sollte der Kubaner in Madrid einen Kampf über zehn Runden gegen Leif Larsen bestreiten. Im Vorfeld hatte Promoter Ahmet Öner mitgeteilt, Solis befinde sich in ausgezeichneter körperlicher Verfassung. Dennoch wurde dieser Auftritt kurzfristig abgesagt, was zu Spekulationen Anlaß gab, der Kubaner sei womöglich doch noch nicht in der angemessenen Form oder schätze das Duell mit dem Norweger als zu riskant ein. Larsen reagierte dem Vernehmen nach sehr ungehalten auf diesen Rückzieher. Hätte er gegen den in den Ranglisten damals noch gut plazierten Solis gewonnen, wäre ihm ein großer Sprung nach vorn sicher gewesen. Als Ersatzgegner wurde umgehend der US-Amerikaner Jason Gavern verpflichtet, den der Norweger problemlos in die Schranken wies.

Da Solis dringend Kampfpraxis benötigte, um sich für einen erneuten Anlauf an die Spitze zu rüsten, wurde für den 22. Dezember ein Duell mit dem Polen Tomasz Adamek in Bethlehem (Pennsylvania) angekündigt. Adamek war in der IBF-Rangliste an vierter Stelle notiert, während Solis auf dem fünften Platz folgte. Der Pole hatte in jüngerer Zeit mehrere Kämpfe gewonnen, dabei jedoch nicht immer einen überzeugenden Eindruck hinterlassen. Dennoch schien er gegenüber Solis, der seit seiner Verletzung nur einmal im Ring gestanden hatte, im Vorteil zu sein.

Auch dieser geplante Auftritt des Kubaners wurde abgesagt, da sich offenbar die Promoter Main Events und Ahmet Öner nicht auf die endgültigen Details einigen konnten. Wie Adameks damalige Promoterin Kathy Duva dazu erklärte, habe der Kubaner einen neuen Berater und sei nicht mehr bereit gewesen, unter den zuvor vereinbarten Bedingungen anzutreten. Man habe geraume Zeit versucht, eine Klärung herbeizuführen, doch sei die gesetzte Frist ohne Übereinkunft verstrichen.

Nun will Solis, der aufgrund seiner langen Inaktivität mittlerweile aus allen Ranglisten gefallen ist, bei seinem Berliner Auftritt Versäumtes nachholen und seinen Anspruch geltend machen, es mit den führenden Konkurrenten aufnehmen zu können. Wie Promoter Ahmet Öner unterstreicht, sei es wichtig, daß der Kubaner in den Ring zurückkehrt, zumal er im vergangenen Jahr nur einmal gekämpft hat. Da Solis nicht damit gedient sei, gegen schwache Kontrahenten anzutreten, freue man sich darüber, daß der Kampf gegen Larsen doch noch zustande kommt. Da der Norweger damals erklärt habe, Odlanier Solis gehe ihm aus dem Weg, eröffne sich nun die Gelegenheit, das Gegenteil zu beweisen. Der Kubaner sei der beste Schwergewichtler der Welt und werde sehr bald Champion sein, schloß Öner seine Stellungnahme.

Im zweiten Hauptkampf des Abends tritt Selcuk Aydin nach zwei Niederlagen in den USA erstmals wieder in Deutschland an. Bei seinem ersten Kampf im Halbweltergewicht bekommt er es mit dem ehemaligen Europameister Giuseppe Lauri zu tun, der 53 Kämpfe gewonnen und elf verloren hat. Aydin, der mit einer Bilanz von 23 Siegen und zwei Niederlagen in den Ring steigt, ist klarer Favorit, da er sich zuletzt mit namhaften Gegnern gemessen hat. Ahmet Öner hebt denn auch hervor, daß Odlanier Solis und Selcuk Aydin zur Elite gehörten, weshalb er stolz darauf sei, diese beiden internationalen Stars auf derselben Veranstaltung zu präsentieren. [1]

Fußnote:

[1] http://www.boxen.de/news/solis-in-deutschland-angekommen-am-freitag-auf-eurosport-gegen-larsen-25383

20. März 2013