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MELDUNG/1110: Im Halbschwergewicht fühlt sich Chad Dawson wohl (SB)




Titelverteidigung gegen Adonis Stevenson in Montreal

Am 8. September 2012 kam es in Oakland es zu einem der bedeutendsten Kämpfe des vergangenen Jahres. Vor heimischem Publikum traf der in 25 Auftritten ungeschlagene Weltmeister der Verbände WBA und WBC im Supermittelgewicht, Andre Ward, auf seinen US-amerikanischen Landsmann Chad Dawson, der mit einer Bilanz von 31 Siegen und einer Niederlage WBC-Champion im Halbschwergewicht war. Beide galten als weltbeste Boxer ihrer Gewichtsklasse. Der 28jährige Ward ging mit zwei Vorteilen in dieses Duell: Zum einen wurde in seinem Limit gekämpft, so daß sein Gegner mehr Gewicht als üblich reduzieren mußte. Zum andern stand wie so oft in der Vergangenheit der Heimvorteil für ihn zu Buche, der ihm mehr als einmal die ungeteilte Gunst des Kampfgerichts beschert hatte.

Andre Ward hatte Mitte Dezember 2011 im Finale des Super-Six-Turniers erneut bestätigt, daß bei Kämpfen auf höchstem Niveau exzellente Konterboxer kaum zu besiegen sind. Der favorisierte Kalifornier, Superchampion der WBA, dominierte den britischen WBC-Weltmeister Carl Froch und gewann nach zwölf Runden einstimmig und verdient nach Punkten. Durch seinen Sieg im Finale der gut zweijährigen Veranstaltung führte er die beiden Gürtel zusammen und darf sich seither weltbester Supermittelgewichtler nennen.

Chad Dawson hatte seinen großen Auftritt am 28. April 2012, als er Bernard Hopkins bei der Revanche besiegte und neuer WBC-Weltmeister im Halbschwergewicht wurde. Der 29jährige triumphierte in Atlantic City über den 18 Jahre älteren Titelverteidiger. Dawson gewann in diesem Duell zunehmend die Oberhand, weil es ihm gelang, Hopkins auf Distanz zu halten oder abzukontern. Zugleich spielte er seine konditionelle Stärke aus, um den Gegner zu zermürben.

Für Andre Ward war der Kampf in Oakland der einzige Auftritt im Jahr 2012, und er unterstrich dabei sein herausragendes Können, als er sich nach überlegen geführtem Kampf durch Abbruch in der zehnten Runde gegen Chad Dawson durchsetzte. Wenngleich der Kalifornier bei diesem Prestigeduell den Heimvorteil und die gewohnte Gewichtsklasse auf seiner Seite hatte, war an seiner überzeugenden Leistung doch nicht zu rütteln.

Am 8. Juni meldet sich Chad Dawson nun in seiner angestammten Gewichtsklasse im Ring zurück. Der WBC-Champion im Halbschwergewicht verteidigt seinen Titel im Bell Centre in Montreal gegen den Kanadier Adonis Stevenson. Während für den US-Amerikaner 31 Siege und zwei Niederlagen zu Buche stehen, tritt der kanadische Herausforderer mit einer Bilanz von 20 gewonnenen Auftritten und einem verlorenen Kampf an. Stevenson hat bislang im Supermittelgewicht geboxt, wo für ihn jedoch in absehbarer Zeit kein Titelkampf in Aussicht stand. Deshalb entschloß er sich zu einem Aufstieg ins höhere Limit. Er hat zuletzt an seinem bislang einzigen Bezwinger Darnell Boone erfolgreich Revanche genommen und ist Dawson zwar in technischer Hinsicht unterlegen, jedoch wegen seiner Schlagwirkung gefürchtet. Im Vorprogramm der Veranstaltung, die vom Sender HBO übertragen wird, tritt der Kubaner Yuriorkis Gamboa gegen Darley Perez an.

Chad Dawson ist sich natürlich bewußt, daß die Zuschauer seinem Gegner den Rücken stärken werden. Sorgen macht ihm das eigenen Angaben zufolge aber nicht, da er sich seines Könnens sicher ist. Stevenson sei zwar ein würdiger Gegner, doch boxe der Kanadier auf einem niedrigerem Level, meint der Weltmeister. Dawson macht zudem für sich geltend, daß er in der Vergangenheit bereits auswärts gewonnen hat. Um ihn zu besiegen, bedürfe es mehr als eines Heimvorteils. Er kämpfe ein weiteres Mal im Wohnzimmer seines Gegners und sei zuversichtlich, siegreich aus diesem Duell hervorzugehen. Der 30jährige dankt seinem Promoter Gary Shaw und HBO für diese Chance, wieder im Halbschwergewicht aufzutreten und diese Gewichtsklasse zu dominieren.

Wenngleich er keine Ausrede für die Niederlage gegen Andre Ward suche, habe er doch die Erfahrung gemacht, daß es ihm nach der Gewichtsreduzierung für seinen Auftritt im Supermittelgewicht an der gewohnten Durchsetzungsfähigkeit und Kondition fehlte. In seinem angestammten Limit fühle er sich hingegen stärker denn je und könne mit absoluter Zuversicht sagen, daß er seine Widerstandskraft zurückgewonnen habe. Wie sich im Trainingslager gezeigt habe, sei er in allen Belangen stärker als zuletzt gegen Ward. [1]

Fußnote:

[1] http://www.boxen.de/news/chad-dawson-meine-power-ist-wieder-zurueck-26887

5. Juni 2013