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MELDUNG/1113: Riesen sind für Eddie Chambers jetzt kein Thema mehr (SB)




Debüt im Cruisergewicht gegen den Südafrikaner Thabiso Mchunu

Eddie Chambers war seinen Gegnern im Schwergewicht zumeist an Gewicht und Größe klar unterlegen, doch kompensierte er diesen Nachteil durch eine exzellente Technik und große Beweglichkeit. Diese Qualitäten erlaubten es ihm, so namhafte Gegner wie Alexander Dimitrenko, Samuel Peter und Calvin Brock zu besiegen, doch fand er im März 2010 in Wladimir Klitschko seinen Meister, der ihn eindeutig in die Schranken wies. Bei seinem zweiten Anlauf auf einen Titelkampf mußte der US-Amerikaner geplante Kämpfe gegen Tony Thompson und Sergei Liachowitsch wegen Trainingsverletzungen absagen. So entging ihm insbesondere die Chance, sich in einem vorgesehenen Ausscheidungskampf mit Thompson womöglich das Vorrecht zu sichern, ein zweites Mal gegen Wladimir Klitschko anzutreten.

Bei seinem letzten Auftritt im Schwergewicht unterlag Eddie Chambers am 16. Juni 2012 dem Polen Tomasz Adamek nach Punkten. Im Prudential Center von New Jersey machte er vier Runden lang die bessere Figur, bis ihn vom fünften Durchgang an eine Verletzung am linken Arm einschränkte. Obgleich Chambers unter starken Schmerzen litt, hielt er den immerhin elf Kilo schwereren Polen mit seinem gesunden Arm erstaunlich gut auf Distanz. Am Ende sahen viele Beobachter den agilen US-Amerikaner knapp in Front, doch verhalfen die Punktrichter Adamek in dessen Wahlheimat zu einem klaren Sieg.

Anfang November 2012 gab Eddie Chambers bekannt, daß er im Schwergewicht keine Zukunft mehr sehe und deshalb sein Glück im Cruisergewicht versuchen wolle. Er habe dank seiner Schnelligkeit auch gegen wesentlich größere Gegner gut ausgesehen. Um so erfolgreicher werde er künftig boxen, wenn er keine physischen Nachteile mehr kompensieren müsse. Nun könne er sein Ziel, für das er seine gesamte Karriere gearbeitet habe, endlich erreichen und sich bald den Gürtel des Weltmeister umlegen. Zugleich unterschrieb er bei Main Events, wo auch Tomasz Adamek unter Vertrag steht. Wie Promoterin Kathy Duva erklärte, zweifle sie nicht daran, daß Chambers alle Gegner in dieser Gewichtsklasse besiegen und in absehbarer Zeit Champion werden könne.

Da sich der US-Amerikaner im niedrigeren Limit nicht hinten anstellen wollte, brachte er sich alsbald mit verbalen Angriffen auf seine potentiellen Gegner ins Gespräch. Es komme im Cruisergewicht zu keiner Titelvereinigung, weil die Weltmeister samt und sonders Feiglinge seien, die sich zu Hause versteckten, lästerte Chambers. Eigentlich wollte er gleich bei seinem ersten Auftritt in der neuen Gewichtsklasse WBA-Weltmeister Denis Lebedew herausfordern, doch zerschlug sich dieser Plan. Promoter Don King sei dazwischengesprungen und habe den Russen zu einem Kampf gegen Guillermo Jones gezwungen. In der Hoffnung, statt dessen einen anderen Champion hervorzulocken, nannte er WBO-Weltmeister Marco Huck einen Drückeberger, den er auf die Bretter schicken werde.

Da kein Titelkampf realisiert werden konnte, muß Eddie Chambers doch einen Umweg nehmen. Er gibt am 3. August sein Debüt im Cruisergewicht gegen den Südafrikaner Thabiso Mchunu, der zuletzt mit zwei Siegen in der ersten Runde auf sich aufmerksam machen konnte. Bei diesem Auftritt, der im Mohegan Sun Casino in Uncasville (Connecticut) stattfindet und in den USA vom Sender NBC Sports übertragen wird, handelt es sich dem Vernehmen nach um einen Ausscheidungskampf der WBA. Mit einer Bilanz von 36 Siegen und drei Niederlagen verfügt der 31jährige US-Amerikaner über einen wesentlich größeren Erfahrungsschatz als sein Gegner, der bislang dreizehn Auftritte gewonnen und einmal verloren hat. [1]

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Dereck Chisora bekommt es mit Malik Scott zu tun

Am 20. Juli steigt der britische Schwergewichtler Dereck Chisora in London mit dem ungeschlagenen US-Amerikaner Malik Scott in den Ring. Das ursprünglich vorgesehene Duell Chisoras mit Deontay Wilder kam nicht zustande, weil dieser aufgrund rechtlicher Probleme die USA derzeit nicht verlassen darf. Da der Brite zwar 16 Kämpfe gewonnen, aber vier seiner letzten sechs Auftritte verloren hat, braucht er dringend einen Sieg über einen namhaften Gegner, um sich noch einmal für höhere Aufgaben zu empfehlen. Chisora hat seit seiner vorzeitigen Niederlage gegen David Haye im Juli 2012 erst einen Aufbaukampf bestritten und dabei am 20. April Hector Alfredo Avila durch technischen K.o. in der neunten Runde besiegt, ohne jedoch überzeugen zu können.

Für Malik Scott stehen 35 Siege und ein Unentschieden zu Buche, wobei letzteres im Kampf gegen den Ukrainer Viatscheslaw Glatskow nach Meinung der meisten Fans und Experten ein klares Fehlurteil war. Der 1,93 m große US-Amerikaner gilt als exzellenter Techniker, der seine Kämpfe mit einer zumeist überlegenen Reichweite und einem guten Jab zu bestimmen pflegt. [2] Daher drängt sich die Frage auf, ob Dereck Chisora, dem vermutlich auch Wilder große Probleme bereitet hätte, nicht mit Scott vom Regen in die Traufe kommt.

Fußnoten:

[1] http://www.boxen.de/news/cruisergewichts-debuet-chambers-am-3-august-gegen-mchunu-26866

[2] http://www.boxen.de/news/chisora-am-20-juli-gegen-ungeschlagenen-amerikaner-scott-26809

8. Juni 2013