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MELDUNG/1135: Was lange währt - Klitschko gegen Powetkin perfekt (SB)




Höchstdotierter Kampf auf europäischem Boden unterschriftsreif

Der Kampf zwischen Wladimir Klitschko und Alexander Powetkin findet wie angekündigt am 5. Oktober im Moskauer Olympiastadion statt. Nachdem inzwischen alle Kontroversen um die Details des Vertrages beigelegt worden sind, kann der bislang umsatzstärkste Auftritt zweier Boxer auf europäischem Boden über die Bühne gehen. Bei der Versteigerung der Austragungsrechte im April hatte sich Powetkins Manager Wlad Chrunow überraschend mit dem ungewöhnlich hohen Gebot von 23,2 Millionen Dollar, das er im Auftrag eines russischen Bauunternehmers abgab, gegen die Klitschko Management Group und Sauerland Event durchgesetzt. Dies zwingt Klitschko dazu, zum ersten Mal seit längerer Zeit auf einer fremden Veranstaltung anzutreten. Der Ukrainer soll eine Rekordbörse von 13,13 Millionen Euro erhalten, für Powetkin bleiben immerhin noch 4,4 Millionen Euro.

Nachdem Klitschkos Manager Bernd Bönte zeitweise mit einer Absage gedroht hatte, da man sich zunächst über die Dopingkontrollen und andere Einzelheiten nicht einigen konnte, signalisiert er nun grünes Licht. Er danke den russischen Partnern Andrej Ryabinsky und Wladimir Chrunow dafür, daß man gemeinsam eine Lösung gefunden habe, um diesen spektakulären Kampf zu realisieren. Nach langen und harten Verhandlungen könne man nun den Sportfans auf der ganzen Welt diesen einmaligen Kampf zwischen zwei Olympiasiegern und Weltmeistern bieten.

Man habe alles Erdenkliche getan, um diesen Kampf auf die Beine zu stellen und wolle der KMG für ihre professionelle Kooperation und Arbeit danken, erklärte der Investor Andrej Ryabinsky. Jetzt stehe diesem historischen Kampf nichts mehr im Weg. Wlad Chrunow hob hervor, daß ein Duell zweier Titelträger immer besonders spannend sei. Nun müsse man sich bis Oktober gedulden, um zu erfahren, wer den Ring als Sieger Ring verläßt. Wladimir Klitschko unterstrich, daß dies der anspruchsvollste Kampf sei, den das Schwergewicht derzeit zu bieten hat. Im übrigen sei er noch nie in Moskau angetreten und freue sich auf die vielen Ukrainer und Russen, die in der Arena für eine ganz besondere Atmosphäre sorgen werden. [1]

Sponsor der Veranstaltung ist Rosneft, der weltgrößte Energiekonzern. Wie dessen Präsident Igor Setchin erklärte, sei der Kampf zwischen diesen beiden außergewöhnlichen Boxern nicht nur ein großes Sportspektakel, sondern werde auch seinen Beitrag für die Entwicklung des Sports in Rußland und des Sportsgeists junger Athleten leisten.

Der 37 Jahre alte Wladimir Klitschko gewann bei den Olympischen 1996 eine Goldmedaille. Im Profilager hat er 60 Kämpfe gewonnen und drei verloren. Der Ukrainer ist Superchampion der WBA und WBO sowie Weltmeister der IBF und des kleinen Verbands IBO. Er bestreitet in Moskau bereits seinen 24. Titelkampf. Zuletzt gewann er im Mai gegen Francesco Pianeta in Mannheim durch technischen K.o. in der sechsten Runde. Alexander Powetkin war 2004 Olympiasieger in Athen und ist seit 2005 Profi. Der in 26 Auftritten ungeschlagene Russe steht bei Sauerland Event unter Vertrag und ist regulärer Weltmeister der WBA, als deren Pflichtherausforderer er antritt.

Die beiden Schwergewichtler wollten in der Vergangenheit schon zweimal gegeneinander antreten, zweimal wurde der Kampf versteigert, doch jedes Mal zog Powetkin zurück. 2008 mußte er wegen einer Verletzung am Sprunggelenk absagen, zwei Jahre später kam das Duell nach offizieller Version nicht zustande, weil Powetkins Vater gestorben war. Der damalige US-amerikanische Trainer des Russen, Teddy Atlas, hatte sich vehement gegen den Kampf mit Klitschko ausgesprochen, der seines Erachtens zu früh für seinen Schützling gekommen wäre. Rückblickend kann man sagen, daß Atlas den Nagel auf den Kopf getroffen hat und Powetkin heute vermutlich ein Schattendasein unter den zahlreichen Opfern Klitschkos fristen müßte, hätte sich der Trainer mit seiner Auffassung nicht durchgesetzt.

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Fritz Sdunek rechnet mit einem Abschiedskampf Vitali Klitschkos

Fritz Sdunek geht davon aus, daß WBC-Weltmeister Vitali Klitschko trotz seiner politischen Karriere noch einen regelrechten Abschlußkampf bestreiten wird. Wenngleich der 66 Jahre alte Trainer des Ukrainers über keine eindeutigen Informationen verfügt, glaubt er doch nicht, daß die erfolgreiche Titelverteidigung gegen Manuel Charr am 8. September 2012 der letzte Auftritt gewesen sein soll. Damals setzte sich Klitschko in Moskau mit einem technischen K.o. in der vierten Runde durch.

Ob und wann Vitali noch einmal in den Ring steigt, hänge davon ab, wie stark ihn die Politik in Anspruch nimmt, so Sdunek. Mit einer definitiven Entscheidung sei in den nächsten zwei bis drei Wochen zu rechnen. Um die körperliche Verfassung seines 41 Jahre alten Schützlings müsse er sich keine Sorgen machen. Erst vor wenigen Tagen habe ihm Klitschko in einem Telefongespräch mitgeteilt, daß er 90 Minuten täglich trainiere und gut in Schuß sei.

Seit dem Einzug ins ukrainische Parlament im Oktober 2012 hatte sich Vitali Klitschko als Vorsitzender der Oppositionspartei Udar zunächst voll und ganz seiner politischen Karriere gewidmet. Nach monatelangem Stillschweigen hinsichtlich seiner sportlichen Pläne ließ der Ukrainer schließlich wissen, daß mit Bermaine Stiverne inzwischen ein Pflichtherausforderer ermittelt worden sei, gegen den er seinen Gürtel verteidigen werde. Laut geltendem Reglement ist ihm dafür die Frist eines Jahres gesetzt.

Fußnote:

[1] http://www.boxen.de/news/klitschko-vs-povetkin-vertraege-unterschrieben-kampf-nun-offiziell-27425

4. Juli 2013