Schattenblick →INFOPOOL →SPORT → BOXEN

MELDUNG/1226: Auftakt zum ehrgeizigen Projekt WBC World Cup (SB)




Großturnier in vier Gewichtsklassen störungsanfällig

Am nächsten Wochenende beginnt der WBC World Cup mit einer Ausscheidungsrunde, in der die Gegner der bereits feststehenden Viertelfinalisten in vier Gewichtsklassen ermittelt werden sollen. Damit nimmt ein ehrgeiziges Vorhaben seinen Lauf, das erfahrungsgemäß mit beträchtlichen Problemen behaftet ist. Bei optimaler Abwicklung bleibt der Pool beteiligter Kandidaten abzüglich der jeweils ausscheidenden Akteure konstant, wovon aber nicht auszugehen ist. Verletzungsbedingte Ausfälle, günstigere Optionen für einzelne Akteure und andere Gründe werden aller Voraussicht nach für erhebliche Turbulenzen sorgen. Da sich ein solches Turnier über einen längeren Zeitraum erstreckt, muß es auf der Strecke wahrscheinlich mehr als einmal neu konfiguriert werden, was der Publikumsbindung nicht gerade förderlich ist.

Warum der in Mexiko ansässige Verband dennoch auf diesen Modus setzt, liegt auf der Hand. Von diesem Format verspricht sich das WBC eine Aufwertung der ausgetragenen Kämpfe und eine Vermehrung der eigenen Einkünfte. Zwischen dem 18. Oktober und dem 13. Dezember sind acht verschiedene Veranstaltungen geplant, bevor am 10. Januar die nächste Phase beginnt. Läuft alles nach Plan, sollen die vier Finalkämpfe zwischen dem 16. Mai und dem 6. Juni 2014 abgehalten werden. Dem jeweiligen Sieger des Turniers winkt ein stattliches Preisgeld und eine deutlich verbesserte Position in der Rangliste, woraus folgt, daß nicht die absolute Weltspitze, sondern eher die zweite bis dritte Garnitur teilnimmt.

Das belegt ein Blick auf die Teilnehmer im Schwergewicht, unter denen man Johnathon Banks, Odlanier Solis, Alexander Dimitrenko und Juan Carlos Gomez findet. Solis soll am 18. Oktober auf den Franzosen Carlos Takam treffen, worauf der Sieger dann im Viertelfinale gegen den ehemaligen Titelaspiranten Fres Oquendo antritt. Alexander Dimitrenko bekommt es mit dem früheren Commonwealth-Champion Sam Sexton zu tun, der Gewinner soll sich mit Wladimir Klitschkos Trainer Johnathon Banks messen. Der Kubaner Gomez muß sich gegen seinen noch ungeschlagenen Landsmann Yazmany Consuegra bewähren, den Sieger erwartet der Russe Magomed Abdusalamow. Und schließlich steigt der Ukrainer Oleg Platow mit dem US-Amerikaner Eric Molina in den Ring, während der Australier Lucas Browne verfolgen kann, wer von beiden sein Gegner wird. Sollte es zu Absagen kommen, stehen Amir Mansour, Sherman Williams und weitere Ersatzleute bereit.

Ebenfalls am 18. Oktober findet im Leichtgewicht ein Kampf zwischen dem Mexikaner Daniel Estrada und George Ashie aus Ghana statt. Wer in diesem Duell die Oberhand behält, darf den Italiener Emiliano Marsili ins Visier nehmen. Eine Woche später soll es in Argentinien zu dem Duell zwischen Fernando David Saucedo und dem Mexikaner Javier Prieto kommen. Der Sieger tritt im nächsten Schritt gegen den Montenegriner Dejan Zlaticanin an.[1]

*

Yoan Pablo Hernandez trifft auf Alexander Alexejew

Nach langer Verletzungspause kehrt Yoan Pablo Hernandez in den Ring zurück, um den IBF-Titel im Cruisergewicht am 23. November in Bamberg gegen den Ranglistenersten und Pflichtherausforderer Alexander Alexejew zu verteidigen. Der 28 Jahre alte Kubaner, für den 27 Siege und eine Niederlage zu Buche stehen, hatte sich den Gürtel vor geraumer Zeit im Kampf gegen den US-Amerikaner Steve Cunningham gesichert. Er stieg zum nach Expertenschätzung besten Akteur seiner Gewichtsklasse auf und wurde dafür vom renommierten Magazin RING mit dem prestigeträchtigen Ehrengürtel bedacht. In jüngerer Zeit lief es weniger gut für Hernandez, der einen für Anfang Februar geplanten Kampf absagen mußte, nachdem er sich im Trainingslager beim Sparring einen Bruch an der linken Hand zugezogen hatte.

Während der Kubaner bei Sauerland Event unter Vertrag steht, boxt Alexander Alexejew unter der Regie der EC Boxpromotion aus Hamburg. Promoter Erol Ceylan, der bei der Versteigerung des Duells den kürzeren gezogen hatte, freut sich natürlich ganz besonders darüber, einen seiner Boxer in einem Titelkampf dieser Bedeutung präsentieren zu können. Das sei ein Aufeinandertreffen, das Deutschland begeistern werde. Er sei zuversichtlich, daß der Herausforderer auf den Punkt genau in Bestform antreten könne. Auch der frühere Europameister selbst, der mit 24 Siegen, zwei Niederlagen und einem Unentschieden aufwarten kann, zeigt sich vor dem bislang wichtigsten Kampf seiner Karriere hochmotiviert und verspricht, diese Chance zu nutzen.

Trainer Ulli Wegner ist gewarnt und rechnet mit einem "verdammt spannenden Kampf", da sich mit den beiden Rechtsauslegern zwei technisch äußerst versierte Boxer gegenüberstehen. Hernandez weiß, wie schwer es sein wird, nach seiner langen Pause gleich gegen einen Herausforderer dieses Kalibers anzutreten. Andererseits könne ein Weltmeister ohnehin nicht mit leichten Gegnern rechnen, weshalb er sich einfach nur darauf freue, endlich wieder im Ring stehen zu können, so der Kubaner.[2]


Fußnoten:

[1] http://www.boxen.de/news/gruppenphase-im-wbc-world-cup-startet-am-18-oktober-29432

[2] http://www.boxen.com/news-archiv/newsdetails/article/hernandez-am-23-november/23.html

12. Oktober 2013