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MELDUNG/1256: Erneutes Kräftemessen der Trainer Sdunek und Wegner (SB)




Hernandez gegen Alexejew - Ein Duell von besonderem Reiz

Am 23. November kommt es in Bamberg zu einer weiteren Begegnung der renommierten Trainer Fritz Sdunek und Ulli Wegner. Während letzterer in der Ecke des Kubaners Yoan Pablo Hernandez steht, der den Titel der IBF im Cruisergewicht verteidigt, betreut sein Kollege aus Hamburg den russischen Pflichtherausforderer Alexander Alexejew. Wie der 71jährige Wegner sagt, sei es schön, sich wieder mit Fritz zu messen: "Wir beiden lieben den Wettkampf und werden unsere Schützlinge bestmöglich auf dieses Duell einstellen. Im Endeffekt müssen aber Hernandez und Alekseev gegeneinander boxen. Wir treten dabei in den Hintergrund."[1] Als der Kampf feststand, hätten ihn verschiedene Leuten angerufen, um ihn daran zu erinnern, daß er gegen Sdunek mit zwei zu eins in Führung liege. Das interessiere ihn jedoch überhaupt nicht. "Hauptsache wir sind beide noch lange in der Lage, unsere Boxer zu Höchstleistungen zu bewegen. Wenn uns das gelingt, sehen die Zuschauer am 23. November trotzdem kein Unentschieden - denn Hernandez ist einfach der Bessere."

Es sei entscheidend, daß sich der Kubaner an die vereinbarte taktische Linie hält, so der Berliner. Yoan Pablo arbeite in der Vorbereitung sehr konzentriert und diszipliniert, doch sobald er im Ring stehe, erwache das kubanische Temperament in ihm. Sollte es ihm gelingen, dieses Feuer zu kanalisieren, sei er so gut wie unschlagbar. Er habe noch keinen besseren Boxer mit dieser Kombination aus Explosivität und technischer Klasse unter seinen Fittichen gehabt, hebt Wegner die Qualitäten seines Schützlings hervor.

Übertrieben ist diese Einschätzung nicht, wird der Kubaner doch von Experten nach wie vor als bester Akteur seiner Gewichtsklasse eingestuft. Mit einer Bilanz von 27 Siegen und einer Niederlage steht er auch auf dem Papier besser da als der Herausforderer, für den 24 gewonnene und zwei verlorene Auftritte sowie ein Unentschieden zu Buche stehen. Allerdings hat der Titelverteidiger eine lange Verletzungspause hinter sich, während Alexejew unterdessen aktiv war. Im vergangenen Jahr gelang es dem Russen, sich auf einer Veranstaltung von Sauerland Event durch einen Sieg über Enad Licina den EM-Titel zu sichern. Glückte ihm dasselbe gegen Yoan Pablo Hernandez, wäre dies ein ungleich größeres Kunststück.

Alexejew, der beim Hamburger Promoter Erol Ceylan unter Vertrag steht, bereitet sich derzeit beim Sparring auf den Kampf vor, in dem er sich seinen langgehegten Traum, Weltmeister zu werden, erfüllen will. Da sein Trainer Fritz Sdunek gleichzeitig Felix Sturm bei dessen Titelkampf gegen den Briten Darren Barker am 7. Dezember in Stuttgart betreut, muß der Russe des öfteren ohne ihn auskommen. Er habe mit Alexander mehrere Wochen lang die Grundlagen erarbeitet und pendle derzeit zwischen Köln und Hamburg, sieht Sdunek in seiner Doppelbelastung kein ernsthaftes Problem. In seiner Abwesenheit sei für gute Betreuung durch die Trainer Bülent Baser und Oktay Urkal gesorgt, zu denen er allergrößtes Vertrauen habe. Damit Fritz Sdunek nichts entgeht, ist Erol Ceylan stets beim Sparring anwesend, um gegebenenfalls mit dem Handy Live-Bilder nach Köln zu senden.[2]

Auch Ulli Wegner kann sich über mangelnde Auslastung nicht beklagen, da er in Bamberg nicht nur Yoan Pablo Hernandez, sondern auch den Halbschwergewichtler Eduard Gutknecht in den Ring schicken wird. Der Gifhorner bekommt es in einem Ausscheidungskampf um den zweiten Platz der IBF-Rangliste mit dem Russen Dmitri Suchotski zu tun, dessen Bilanz seiner eigenen recht ähnlich ist. Während Gutknecht 25 Kämpfe gewonnen und zwei verloren hat, kann sein Gegner mit 20 Siegen und zwei Niederlagen aufwarten. Beide haben gegen Jürgen Brähmer gekämpft und jeweils nur knapp verloren. Daher rechnet Wegner mit einem Duell auf Augenhöhe, das Gutknecht alles abverlangen wird. Aus ihren Kämpfen gegen Brähmer hätten beide auch als Sieger hervorgehen können. Suchotski sei ein knallharter, unglaublich zielstrebiger Boxer, der sich kaum von seiner Linie abbringen lasse. Um sich gegen den Russen durchzusetzen, müsse Eduard die bislang beste Leistung seiner Karriere in die Waagschale werfen. Schließlich winke dem Sieger ein Kampf um das Vorrecht, den Weltmeister herauszufordern.


Fußnoten:

[1] http://www.boxen.de/news/trainerduell-gegen-sdunek-am-23-november-wegner-gelassen-29985

[2] http://www.boxen.de/news/wm-chance-gegen-hernandez-team-alekseev-optimistisch-29983

12. November 2013