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MELDUNG/1289: In neuem Umfeld will David Price wieder Tritt fassen (SB)




Britischer Schwergewichtler holt sein Debüt bei Sauerland nach

David Price gehörte zu den vielversprechendsten Hoffnungsträgern der britischen Schwergewichtsszene, bis er Anfang des Jahres in seiner Heimatstadt Liverpool auf Tony Thompson traf. Als namhaftes, aber in die Jahre gekommenes Kanonenfutter engagiert, setzte sich der 41 Jahre alte US-Amerikaner überraschend in der zweiten Runde durch und gewann wenige Monate später auch die Revanche durch einen frühen Knockout im fünften Durchgang. Damit hatten die Ambitionen des Briten endgültig Schiffbruch erlitten, sich für einen Titelkampf gegen Wladimir Klitschko zu empfehlen.

Um seiner Karriere neuen Schwung zu verleihen, wechselte Price Mitte Oktober von seinem Trainer Franny Smith zu Adam Booth, der auch seinen prominenten britischen Landsmann David Haye betreute. Einen Monat später kehrte er überdies seinem Promoter Frank Maloney den Rücken, der ihn bereits in eine Reihe mit seinen namhaften einheimischen Kollegen David Haye, Tyson Fury und Dereck Chisora gestellt und damit offensichtlich überfordert hatte, und unterschrieb beim Berliner Promoter Sauerland Event. Die Zusammenarbeit mit Booth endete jedoch bereits nach kaum mehr als zwei Monaten, da Sauerland dem Vernehmen nach nicht damit einverstanden war, daß Booth gleichzeitig Trainer und Manager von Price war. [1]

Die Frage, wer künftig in der Ecke des 2,03 m großen Schwergewichtlers stehen würde, blieb nicht lange unbeantwortet. Price, der 15 Auftritte gewonnen und zwei verloren hat, wird fortan bei der Vorbereitung auf seine Kämpfe von dem US-Amerikaner Tommy Brooks trainiert. Der aus Knoxville im US-Bundesstaat Tennessee stammende Boxlehrer hat Mitte der 1990er Jahre Evander Holyfield zu zwei Siegen über Mike Tyson geführt, bei einigen Kämpfen auch mit Tyson zusammengearbeitet und später vorübergehend die Klitschkos betreut. Brooks wird seinem neuen Schützling wohl nicht durchgängig zur Seite stehen, sondern vor dessen Kämpfen zum Trainingslager nach Liverpool reisen.

Er habe darauf gewartet, daß das Telefon läutet, damit er wieder mit einem Boxer zusammenarbeiten könne, der das Zeug hat, bis an die Spitze vorzustoßen, so Brooks. Großbritannien verfüge über einige der besten Talente, und das Schwergewicht werde durch diesen frischen jungen Hoffnungsträger wieder interessant. David weise alle Attribute auf, die erforderlich seien, um die Gewichtsklasse zu beherrschen. [2]

Anfang Dezember legte der Liverpooler die Titel des Britischen und Commonwealth-Champions nieder. Andernfalls hätte er Pflichtverteidigungen gegen seinen Landsmann Dereck Chisora und den Australier Lucas Browne bestreiten müssen, die derzeit als zu riskant für ihn eingeschätzt werden. Eigentlich sollte David Price sein Debüt unter der Regie des neuen Promoters bereits am 14. Dezember in Neubrandenburg geben. Eine Virusinfektion verhinderte jedoch diesen Auftritt, der nun am 25. Januar in der Stuttgarter Hanns-Martin-Schleyer-Halle nachgeholt werden soll. Im Vorprogramm des Titelkampfs im Cruisergewicht zwischen WBO-Weltmeister Marco Huck und Firat Arslan, die zur Revanche aufeinandertreffen, bekommt es der Brite mit Evgeni Orlow zu tun. Der Russe hat 14 Siege, zwölf Niederlagen und ein Unentschieden vorzuweisen, ist also nicht mehr als ein Aufbaugegner, der den Briten fordern, aber keineswegs überfordern sollte.

Der 29 Jahre alte David Price freut sich eigenen Angaben zufolge darauf, ein neues Kapitel in seiner Karriere aufzuschlagen. Seine Vorbereitung mit Brooks laufe hervorragend, und er werde den Fans bei seinem ersten Auftritt für das Sauerland-Team zeigen, wozu er imstande sei. Seinen russischen Gegner, der sogar noch drei Zentimeter größer ist als er selbst, schätzt er als eine harte Nuß ein, die er nicht im Vorbeigehen knacken könne. Allerdings kenne er den Russen aus früheren Begegnungen im Training und wisse daher, was erforderlich ist, um ihn zu besiegen.

Promoter Kalle Sauerland sprach mit Blick auf den bevorstehenden Kampf von einem ersten Schritt in die richtige Richtung für David Price. Orlow stelle einen guten Test dar, aus dem er viel mitnehmen könne. Daß der Brite das Zeug zum Weltmeister besitzt, werde wohl kaum jemand von der Hand weisen. Um dieses Potential behutsam zur Entfaltung zu bringen, müsse man dafür Sorge tragen, daß sich David als Boxer Schritt für Schritt entwickeln könne. [3]


Fußnoten:

[1] http://www.boxen.de/news/price-und-trainer-booth-gehen-getrennte-wege-30729

[2] http://www.boxen.de/news/britischer-schwergewichtler-price-kuenftig-bei-trainer-tommy-brooks-30752

[3] http://www.boxen.com/news-archiv/newsdetails/article/price-debuet-in-stuttgart/23.html

28. Dezember 2013