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MELDUNG/1300: David Hayes Wankelmut erzürnt die Familie Fury (SB)




Peter Fury schreibt den Londoner als völlig unglaubwürdig ab

Den Aufstieg zu den Fleischtöpfen des Schwergewichts verdankte David Haye drei ausgeprägten Talenten: seinem Können im Ring, einem übergroßen Mundwerk und nicht zuletzt der Strategie, geplante Kämpfe in Serie abzusagen, sofern er sich davon einen Vorteil versprach. Sollten die dabei geltend gemachten Verletzungen im einen oder andern Fall den Tatsachen entsprochen haben, muß sich der Brite dennoch nicht wundern, daß seine Glaubwürdigkeit nachhaltig gelitten hat. Da ihm nach einer Schulteroperation im November 2013 von seinen Ärzten ein Karriereende nahegelegt worden war, kommt die Ankündigung um so überraschender, er wolle in diesem Jahr doch wieder in den Ring zurückkehren.

Haye hatte zuletzt drei Kämpfe in Folge abgesagt, wobei einmal der Kölner Manuel Charr und zweimal der Brite Tyson Fury die Leidtragenden waren. Höchst überrascht von den Rückkehrplänen zeigt man sich nun insbesondere im Lager Furys, da man sich von dem letztendlich geplatzten Duell mit Haye einen spektakulären Auftritt, eine unübersehbare Empfehlung für einen Titelkampf und nicht zuletzt eine Riesenbörse versprochen hatte. Daß der Rivale aus London all das aus freien Stücken preisgegeben haben könnte, war ein Verdacht, der zwar aufkeimte, aber eines hieb- und stichfesten Beweises bedurfte.

Den hält Peter Fury, der Onkel und Trainer des Boxers, zwar auch jetzt nicht in Händen, doch verdichten sich seines Erachtens die Mutmaßungen endgültig zur Konsistenz einer unabweislichen Schlußfolgerung hinsichtlich der Motive David Hayes. Er habe Gerüchte vernommen, wonach der Londoner zurückkehren und weiterkämpfen wolle. Wenngleich man niemanden davon abhalten könne, einen Kampf abzusagen, habe sich Haye doch endgültig lächerlich gemacht. Man könne einem Duell im Ring nicht einfach aus dem Weg gehen, weil man keine Lust und Angst vor einer Niederlage habe. Dieser Boxer habe den letzten Rest Glaubwürdigkeit, seine Erfolge und den erhofften Kampf um die Weltmeisterschaft verspielt.

Geld könne nicht als Ausrede herhalten, da Haye über fünf Millionen und damit mehr als für einen Titelkampf bekommen hätte, wäre er wie vereinbart mit Fury in den Ring gestiegen. Daher müsse man zu dem Schluß kommen, daß er den Kampf abgesagt habe, weil er aus irgendeinem Grund keine Lust darauf hatte. Es dürfte inzwischen wohl niemanden mehr geben, der dieses Verhalten nicht seltsam findet. Seines Erachtens habe David Haye seinen Ruf restlos ruiniert. [1]

Kursierende Berichte, wonach sich Tyson Fury von seinem Promoter Mick Hennessy trennen und zu Frank Warren wechseln wolle, sind offenbar aus der Luft gegriffen. Wie Hennessy klargestellt hat, stehe lediglich zur Debatte, daß der ungeschlagene britische Schwergewichtler am 15. Februar auf einer Veranstaltung antritt, die unter Warrens Regie durchgeführt und von dessen Fernsehpartner BoxNation übertragen wird.

Auch Peter Fury unterstrich, daß man weiterhin mit Mick Hennessy zusammenarbeite und derzeit auf einen Vertrag warte, der eine Co-Promotion mit BoxNation festlegen soll. Noch sei jedoch nichts unterschrieben. Der Sender habe ein Angebot unterbreitet, Tyson auf seinen Veranstaltungen boxen zu lassen. Da man jedoch noch keinen Vertrag vorgelegt bekommen und sich folglich nicht geeinigt habe, halte man sich auch andere Optionen offen. Berichte über einen Wechsel zu Frank Warren träfen schlichtweg nicht zu.

Europameister Dereck Chisora, der bei Warren unter Vertrag steht, verteidigt seinen Titel am 15. Februar in London gegen den in 24 Auftritten ungeschlagenen Ukrainer Andrij Rudenko, der in den letzten fünf Jahren alle Gegner bis auf einen vorzeitig besiegt hat. Sollte es Chisora gelingen, diese beeindruckende Serie Rudenkos zu beenden, und Hennessy eine Übereinkunft mit BoxNation erzielen, dürfte es vermutlich im Sommer zu einer Revanche zwischen Fury und Chisora kommen. [2] Beim ersten Aufeinandertreffen der rivalisierenden britischen Schwergewichtler hatte sich Tyson Fury am 23. Juli 2011 in der Londoner Wembley Arena in einem Kampf über zwölf Runden einstimmig nach Punkten durchgesetzt.


Fußnoten:

[1] http://www.boxen.de/news/haye-comeback-2014-team-fury-ueberrascht-30950

[2] http://www.boxen.de/news/fury-verhandelt-mit-boxnation-rueckkampf-gegen-chisora-im-sommer-30973

9. Januar 2014