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MELDUNG/1567: Letzte Akzente zum Jahresausklang (SB)


Vorschau auf ausgewählte Profikämpfe der kommenden Wochen



3. Dezember: Daniel Geale gegen Jarrod Fletcher

Der frühere IBF/WBA-Weltmeister im Mittelgewicht, Daniel Geale, trifft im Moore Park, New South Wales, auf seinen australischen Landsmann Jarrod Fletcher. Geale, der 30 Kämpfe gewonnen und drei verloren hat, wird in der WBA-Rangliste an Nummer neun geführt. Einen Platz vor ihm rangiert Fletcher, für den 18 Siege und zwei Niederlagen zu Buche stehen. Beide Boxer haben ihren letzten Auftritt vorzeitig verloren. Der 30jährige Fletcher mußte sich im August dem US-Amerikaner Daniel Jacobs im Kampf um den regulären Titel der WBA in der fünften Runde geschlagen geben.

Geale traf im Juli auf den Superchampion der WBA, Gennadi Golowkin, dem er durch seine Beweglichkeit Paroli zu bieten hoffte. Das erwies sich jedoch von Beginn an als aussichtsloses Unterfangen, da der Australier durchweg auf der Flucht und nicht in der Lage war, dem Kasachen auch nur phasenweise im direkten Schlagabtausch standzuhalten. Golowkin setzte ihm beharrlich nach und stellte ihn in der dritten Runde, worauf es um den Herausforderer geschehen war.

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6. Dezember: Jürgen Brähmer gegen Pawel Glazewski

Jürgen Brähmer verteidigt in Oldenburg den Titel des regulären WBA-Weltmeisters im Halbschwergewicht gegen den Polen Pawel Glazewski. Während für den Schweriner 44 Siege und zwei Niederlagen zu Buche stehen, hat sein Gegner 23 Auftritte gewonnen und zwei verloren. Wie der 32 Jahre alte Herausforderer aus Bialystok ankündigt, wolle er Brähmer mit dessen eigenen Mittel schlagen. Trainer Karsten Röwer legt diese Äußerung dahingehend aus, daß Glazewski ebenfalls ein technisch versierter Boxer sei, der auf den richtigen Augenblick warte, um dann zuzuschlagen.

Der 36jährige Titelverteidiger stellt den Zuschauern einen hochklassigen Kampf in Aussicht. Seine letzten Gegner hätten entweder über eine gute Kondition oder eine beträchtliche Schlagwirkung verfügt. Da Pawel Glazewski diese Fähigkeiten vereine und zudem eine gute boxerische Ausbildung genossen habe, werde das Publikum bei diesem Duell voll auf seine Kosten kommen.

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6. Dezember: Jean Pascal gegen Roberto Bolonti

Der kanadische Halbschwergewichtler Jean Pascal tritt in Montreal gegen Roberto Bolonti an. Der 32jährige Pascal, für den 29 Siege, zwei Niederlagen und ein Unentschieden zu Buche stehen, hat seinen letzten Kampf am 18. Januar bestritten und sich damals vor heimischem Publikum in Quebec gegen Lucian Bute durchgesetzt. Dieser sollte nun den Hauptkampf gegen Bolonti bestreiten, mußte aber wegen einer Rückenverletzung absagen. Pascal, der zunächst im Vorprogramm eingeplant war, profitiert von der Absage des Rumänen wie auch dem Umstand, daß ihn Promoter Jean Bedard wieder ins Geschäft bringen und natürlich die Veranstaltung retten will, die auch im US-amerikanischen Bezahlfernsehen übertragen wird.

Für den drei Jahre älteren Argentinier Roberto Bolonti sind 35 gewonnene und drei verlorene Auftritte notiert. Er hat im Juni gegen Jürgen Brähmer verloren, den regulären Weltmeister der WBA im Halbschwergewicht. Natürlich freut sich der Argentinier, trotz der Absage Butes nicht aus dem Programm gestrichen zu werden, sondern einen nicht minder hochkarätigen Hauptkampf zu bekommen. Diesmal habe er Gelegenheit gehabt, ein langes Trainingslager zu absolvieren, weshalb es um so bedauerlicher gewesen wäre, mit leeren Händen dazustehen. Wenngleich er sich auf Pascals Kampfesweise umstellen müsse, sei dies eine absolut gleichwertige Option für ihn.

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13. Dezember: Demetrius Andrade gegen Jermell Charlo

Demetrius Andrade verteidigt den WBO-Titel im Halbmittelgewicht im Mandalay Bay in Las Vegas gegen Jermell Charlo. Beide Boxer sind bislang ungeschlagen, wobei der Weltmeister 21 Gegnern das Nachsehen gegeben hat, während sich der Herausforderer sogar in 24 Auftritten durchsetzen konnte und in den Ranglisten der Verbände IBF und WBO (jeweils Nummer 2) und WBC (Nummer 3) gut plaziert ist. Der Kampf wird vom Sender Showtime übertragen.

Der Champion bekommt mit Jermell Charlo einen Herausforderer vor die Fäuste, der schon Gegner wie Gabriel Rosado, Charlie Ota, Jose Angel Rodriguez, Demetrius Hopkins, Harry Joe Yorgey und Dashon Johnson besiegt hat. Allerdings ist der Titelverteidiger ein gutes Stück größer und kräftiger als Charlo und verfügt zudem über einen ausgezeichneten Jab. Demetrius Andrade hatte sich im November knapp nach Punkten gegen Vanes Martirosian durchgesetzt und bei seinem letzten Auftritt im Juni Brian Rose nach einem einseitigen Kampf in der siebten Runde besiegt.

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13. Dezember: Matt Korobow gegen Andy Lee

Im Cosmopolitan in Las Vegas kämpfen Matt Korobow und Andy Lee um den vakanten WBO-Titel im Mittelgewicht. Korobow ist in 24 Kämpfen unbesiegt und verfügt über eine ausgezeichnete Schlagwirkung, die sein Gegner zu spüren bekommen wird. Andererseits sind auch die Schläge des Iren nicht von schlechten Eltern, und da er sich gern ins Gemenge stürzt, werden die Zuschauer mit Sicherheit auf ihre Kosten kommen. Der Kampf wird vom Sender HBO übertragen.

Der 30 Jahre alte Lee hat 33 Kämpfe gewonnen und zwei verloren. Vielen Fans in den USA dürfte noch halbwegs in Erinnerung sein, daß er im Juni 2012 in El Paso dem Mexikaner Julio Cesar Chavez jun. unterlag. Wenngleich Lee seit dieser Niederlage nicht gerade Bäume ausgerissen hat, brachte er sich doch im Juni wieder ins Gespräch. Er trat im Vorprogramm des vielbeachteten Kampfs zwischen Cotto und Martinez gegen den Halbmittelgewichtler John Jackson an und lag nach Punkten im Rückstand, als er das Blatt durch K.o. in der fünften Runde wenden konnte.

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13. Dezember: Timothy Bradley gegen Diego Chaves

Bei derselben Veranstaltung im Cosmopolitan trifft der frühere Weltmeister Timothy Bradley auf Diego Chaves, was freilich bei den Fans keine ungeteilte Begeisterung wachruft. Während Bradley, der 31 Auftritte gewonnen und einen verloren hat, als populäres Zugpferd gilt, hat der Argentinier in seinem letzten Kampf keinen guten Eindruck hinterlassen. Chaves, für den 23 Siege und zwei Niederlagen zu Buche stehen, wurde im Duell mit Brandon Rios in der neunten Runde wegen ständigen Klammerns und anderer unerfreulicher Tricks disqualifiziert. Auch Rios bediente sich grenzwertiger bis unerlaubter Mittel, wobei er die Fans schon seit geraumer Zeit derart enttäuscht hat, daß niemand überrascht war.

Jedenfalls hatte man sich gewünscht, Bradley werde sich einen Gegner aussuchen, der zumindest das Zeug dazu hätte, ihm gefährlich zu werden. Statt dessen ist nun damit zu rechnen, daß er den Argentinier leichtfüßig umkreist und ausboxt, wie er das schon mit Juan Manuel Marquez im vergangenen Jahr gemacht hat. Aufregend könnte es nur dann werden, wenn sich Bradley dem Argentinier wie in seinen Duellen mit Ruslan Prowodnikow und Manny Pacquiao Fuß an Fuß zum Kampf stellt. Daß es sich Timothy Bradley allerdings unnötig schwer machen sollte, um dem Publikum ein spannendes Gefecht zu seinen Lasten zu präsentieren, ist ein fragwürdiger Anspruch, den man nicht teilen muß.

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13. Dezember: Amir Khan gegen Devon Alexander

Wenn Amir Khan im Mandalay Bay Resort & Casino auf Devon Alexander trifft, steht für den Briten neben der eigenen Reputation jede Menge Geld in Gestalt künftiger Einnahmen auf dem Spiel. Der Präsident der Golden Boy Promotions, Oscar de la Hoya, kündigt denn auch eine hochkarätige Vorstellung seines Boxers in Las Vegas an, der mit einem klaren Sieg gegen den früheren Weltmeister in zwei Gewichtsklassen ein Zeichen setzen will. Beide strebten einen hochdotierten Kampf gegen Floyd Mayweather an und wollten sich mit einem überzeugenden Auftritt dafür empfehlen, so De la Hoya.

Das gilt insbesondere für Khan, der 29 Kämpfe gewonnen und drei verloren hat. Während Alexander, für den 26 Siege und zwei Niederlagen zu Buche stehen, nicht zum engsten Kreis der Kandidaten gehört, die man mit Mayweathers nächstem Auftritt Anfang Mai 2015 in Verbindung bringt, wird der Brite nicht müde, sich als bestmögliche Wahl des Superstars ins Gespräch zu bringen. Will er diesen Anspruch bekräftigen, muß er Alexander nicht nur besiegen, sondern dabei auch noch einen guten Eindruck hinterlassen.

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19. Dezember: Adonis Stevenson gegen Dimitri Suchotski

Adonis Stevenson verteidigt den WBC-Titel im Halbschwergewicht in Quebec City gegen Dimitri Suchotski. Der 36jährige Kanadier hat 24 Kämpfe gewonnen und einen verloren. Für den Russen stehen 22 Siege und zwei Niederlagen zu Buche. Der Herausforderer wird in den Ranglisten aller vier maßgeblichen Verbände in den Top 15 geführt (WBC und WBA Nummer 7, WBO Nummer 8, IBF Nummer 11). Suchotski ist in Deutschland nicht ganz unbekannt, seit er im Dezember 2009 dem damaligen WBO-Weltmeister Jürgen Brähmer in Schwerin unterlag.

Unter dem Motto "The Reign of Superman", das auf den nicht gerade bescheidenen Kampfnamen des Weltmeisters abhebt, präsentieren die kanadische Groupe Yvon Michel (GYM) und der US-amerikanische Fernsehsender Showtime gemeinsam diese Veranstaltung, mit der Adonis Stevenson zum zweiten Mal in Folge im Rahmen der prestigeträchtigen Serie "Showtime Championship Boxing" auch in den USA für ein breiteres Publikum live zu sehen sein wird.

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19. Dezember: Andre Dirrell gegen Derek Edwards

Im Vorprogramm des Titelkampfs zwischen Adonis Stevenson und Dimitri Suchotski in Quebec City trifft der US-Amerikaner Andre Dirrell im Supermittelgewicht auf seinen Landsmann Derek Edwards. Dirrell, der 23 Kämpfe gewonnen und einen verloren hat, wird in der Rangliste des WBC an Nummer acht geführt. Für Edwards stehen 27 Siege, drei Niederlagen und ein Unentschieden zu Buche. Er ist bei den Verbänden WBC (4), WBO (10) und IBF (11) unter den Top 15 notiert. Dirrell bekommt es auf seinem Weg nach oben mit einem gefährlichen Gegner zu tun, der zuletzt etliche Kämpfe vorzeitig gewonnen hat.

Das Duell zwischen Dirrell und Edwards ist ein Ausscheidungskampf der IBF, dessen Sieger auf den Platz hinter James DeGale als nächster Herausforderer des Weltmeisters aufrückt. Carl Froch wird demnächst entweder den IBF-Titel abgeben müssen oder sich seinem britischen Landsmann stellen. Sollte er es wie erwartet vorziehen, andere Pläne zu schmieden, könnte es folglich zu einem Kampf um den Gürtel der IBF zwischen Dirrell oder Edwards und DeGale kommen.

1. Dezember 2014