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MELDUNG/1653: Gürtelsammeln ohne Ende (SB)



Felix Sturm kämpft gegen Fedor Tschudinow um den Interimstitel der WBA

Felix Sturm, der in der Vergangenheit viermal einen Titel im Mittelgewicht gewonnen und wieder verloren hat, ist endgültig ins Supermittelgewicht aufgestiegen. Dort trennte er sich bei seinem Debüt im November 2014 in einem fulminanten Duell mit einem Unentschieden von dem früheren WBO-Champion Robert Stieglitz. Er schlug die Option aus, in seiner alten Gewichtsklasse mit Hassan N'Dam um den vakanten IBF-Titel zu kämpfen, nachdem Jermain Taylor aufgrund seiner juristischen Probleme den Gürtel zurückgeben mußte.

Der Verband WBA führt den US-Amerikaner Andre Ward als Superchampion und den Briten Carl Froch als regulären Weltmeister im Supermittelgewicht. Dahinter folgt der 27 Jahre alte Russe Fedor Tschudinow seit Dezember 2014 als Interimsweltmeister. Dieser trifft bei seiner ersten Titelverteidigung am 9. Mai in Frankfurt am Main auf den 36jährigen Felix Sturm, dem damit die Chance winkt, sich seinen ersten Gürtel im neuen Limit zu sichern. Gegenüber dem in zwölf Profikämpfen ungeschlagenen Russen hat der Kölner, für den 39 Siege, vier Niederlagen und drei Unentschieden sowie ein Kampf ohne Wertung zu Buche stehen, die weitaus größere Erfahrung auf seiner Seite.

Wie Sturm hervorhebt, habe er versprochen, fortan nur noch bedeutende Kämpfe auszutragen. Tschudinow gelte als talentierter und technisch versierter Boxer, der zudem eine beträchtliche Schlagwirkung ins Feld führen könne. Dessen ungeachtet werde er diesen Gürtel nach Deutschland holen. Wenngleich der frühere Weltmeister bereits seit 2001 im Profilager aktiv ist, trägt er erstmals in seiner Karriere einen Kampf in der 10.000 Zuschauer fassenden Frankfurter Festhalle aus. Nach den Worten seines Managers Roland Bebak hat Sturms Team diesen Austragungsort schon des öfteren in Betracht gezogen, da der Boxsport in dieser Stadt sehr populär ist und eine erfreulich interessierte Fangemeinde mobilisieren kann.

Fedor Tschudinows Bruder Dimitri war bis vor wenigen Tagen Interimsweltmeister im Mittelgewicht. Am letzten Samstag wurde er von Chris Eubank jun. durch K.o. in der zwölften Runde entthront. Nun möchte Sturm auch den ein Jahr jüngeren Bruder seines Gürtels berauben, der zwar angesichts der inflationären Vergabe von Titeln beim Verband WBA nur eine mindere Trophäe, doch andererseits schon ein erster bedeutender Erfolg für den Kölner in der neuen Gewichtsklasse wäre. [1]

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Terence Crawford im Halbweltergewicht gegen Thomas Dulorme

Terence Crawford kann auf ein überaus erfolgreiches Jahr 2014 zurückblicken. Er löste Ricky Burns in Schottland als WBO-Champion im Leichtgewicht ab und verteidigte diesen Titel erfolgreich gegen so namhafte Kontrahenten wie Yuriorkis Gamboa und Raymundo Beltran, die er beide in souveräner Manier besiegte. ESPN.com und die Boxing Writers Association of America zeichneten ihn daraufhin als "Boxer des Jahres 2014" aus.

Der 27jährige aus Omaha, Nebraska, möchte auch in diesem Jahr ungeschlagen bleiben und seine Serie von bislang 25 Siegen weiter ausbauen. Er tritt nun im Halbweltergewicht an, wo er am 18. April in Arlington im Kampf um den vakanten Titel der WBO auf Thomas Dulorme trifft. Der zwei Jahre jüngere Puertoricaner hat 22 Auftritte gewonnen und einen verloren, wobei er seit der vorzeitigen Niederlage gegen den Argentinier Luis Carlos Abregu im Oktober 2012 sechs Kämpfe in Folge für sich entscheiden konnte. Im März 2014 setzte er sich gegen den bis dahin unbesiegten Karim Mayfield und im Dezember gegen Hank Lundy durch. Allerdings wurde er dabei von Robert Garcia trainiert, der nicht mehr in seiner Ecke stehen wird.

Wie Crawford auf einer Pressekonferenz in Arlington unterstrich, wolle er stets der beste Akteur seiner jeweiligen Gewichtsklasse werden. Das gelte auch im Halbweltergewicht, wo er noch stärker als bislang auftreten wolle. Der Vizepräsident seines Promoters Top Rank, Carl Moretti, scherzte zunächst, daß der Boxer des Jahres 2014 etwas mehr zu essen bekomme, um sich im höheren Limit behaupten zu können. Dann warnte er jedoch vor der körperlichen Überlegenheit des Puertoricaners, der im Grunde sogar ein Weltergewichtler sei.

Crawford hat zwar schon mehrmals im Halbweltergewicht gekämpft, trifft aber auf einen Gegner, der diverse Auftritte im Weltergewicht gegeben hat. Dulormes Promoter Gary Shaw hob denn auch die physischen Vorteile seines Boxers hervor, der nun die Chance habe, den prominenten Gegner spektakulär in die Schranken zu weisen. Dem hielt Terence Crawford entgegen, er habe im höheren Limit unter anderem Breidis Prescott problemlos besiegt. Die Größe des Gegners spiele für ihn überhaupt keine Rolle. Thomas Dulorme würdigte seinen Gegner als hervorragenden Boxer, dessen Stärken und Schwächen er jedoch eingehend studiert habe. Zudem verwies er auf den Rückhalt seitens der hispanischen Fangemeinde, die ihn bei seinem Vorhaben anspornen werde, den Gürtel nach Puerto Rico zu holen. [2]


Fußnoten:

[1] http://espn.go.com/boxing/story/_/id/12414693/felix-sturm-fight-fedor-chudinov-interim-super-middleweight-title

[2] http://espn.go.com/boxing/story/_/id/12429108/terence-crawford-fight-thomas-dulorme-vacant-world-title

11. März 2015


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