Schattenblick →INFOPOOL →SPORT → BOXEN

PROFI/544: Bernard Hopkins sichert sich den zweiten Gürtel (SB)




Beibut Schumenow chancenlos gegen den Altmeister

Der 49 Jahre alte IBF-Weltmeister im Halbschwergewicht, Bernard Hopkins, hat in einem Duell zweier Titelträger den WBA-Superchampion Beibut Schumenow nach Punkten besiegt und damit die beiden Gürtel zusammengeführt. Weltmeister des Verbands WBC in dieser Gewichtsklasse ist der Kanadier Adonis Stevenson, während bei der WBO der Russe Sergej Kowaljow diese Position innehat. Hopkins setzte sich in der US-Hauptstadt Washington mit 116:111, 116:111 und 113:114 durch, wobei die aus der Reihe tanzende Wertung Gustavo Padillas aus Panama absurd anmutete. Der älteste Champion in der Geschichte des Boxsports verbesserte damit seine Bilanz auf 55 Siege, sechs Niederlagen und zwei Unentschieden, für den Kasachen stehen nun vierzehn gewonnene und zwei verlorene Auftritte zu Buche.

Beibut Schumenow war vorab als schwächster der vier Weltmeister eingeschätzt worden und bestätigte dies mit einer insgesamt enttäuschenden Leistung. Der Kasache schlug nicht häufig genug, ließ Kombinationen weitgehend vermissen und hielt vor allem die Linke zu tief, statt sein Kinn zu schützen. Dies öffnete ein Einfallstor für die Rechte seines Gegners, so daß Hopkins ohne große Mühe genügend Treffer landen konnte, um einen Vorsprung auf den Zetteln der Punktrichter herauszuarbeiten.

Auch der US-Amerikaner bot an diesem Abend keine Glanzleistung und folgte der beständigen Anweisung seines Trainers Naazim Richardson nicht, häufiger Kombinationen zu schlagen. Ob der erfahrene Hopkins schlichtweg nur das Erforderliche tat, um zu gewinnen, oder inzwischen doch an die Grenzen seiner Möglichkeiten gestoßen ist, blieb offen. Seine Einzeltreffer reichten aus, um einen limitierten Kontrahenten wie Schumenow in die Schranken zu weisen. In möglichen Kämpfen gegen Stevenson oder Kowaljow würde das mit Sicherheit nicht genügen. [1]

Hopkins ließ den Kampf ruhig angehen, als wolle er zunächst einmal prüfen, was sein Gegner vorhatte. Nicht viel, war die offensichtliche Antwort des Kasachen, und so ergriff der US-Amerikaner alsbald die Initiative. Dazu mußte er nicht einmal das Tempo anziehen, da es ausreichte, dann und wann eine Rechte durchzubringen. Während der Kasache lediglich in der Anfangsphase und dann noch einmal im zehnten Durchgang die bessere Figur machte, dominierte Hopkins alle übrigen Runden und schickte Schumenow in der elften mit einer rechten Geraden wie aus dem Lehrbuch auf die Bretter. Ein vorzeitiger Sieg, wie er ihn nach einer langen Durststrecke gern wieder einmal erzielt hätte, wollte ihm jedoch nicht gelingen. [2]

Nach seiner Niederlage räumte Beibut Schumenow ein, mit einer falschen Strategie zu Werke gegangen zu sein. Er habe alles versucht und dabei gar nicht an die Punktwertung gedacht. Hopkins habe sich an diesem Abend als der bessere Boxer erwiesen. Das ärgere ihn maßlos, da er ein wahrer Krieger sei und nur gegen die Besten kämpfen wolle, so der Kasache.

Auch Hopkins wollte sich nicht näher zu der Punktwertung äußern. Das überlasse er den Kommissionen und deren Aufsicht, während es sein Job sei, noch vor seinem 50. Geburtstag alle Titel zusammenzuführen. Er werde bis zum Ende seiner Karriere beim Sender Showtime bleiben und wolle im nächsten Schritt Adonis Stevenson in Kanada heimsuchen. Was seine Ära betreffe, halte er es mit Joe Frazier: Wir werden niedergeschlagen, doch wir stehen wieder auf! Den Rest überlasse er den Historikern, die sich später daran abarbeiten könnten, während sein Bart grauer werde und er sich Seifenopern ansehe. [3]

Unangefochtener Champion im Halbschwergewicht wird Bernard Hopkins jedoch nicht mehr werden, da er allenfalls mit Stevenson in den Ring steigen kann. Hopkins tritt unter der Regie des Senders Showtime an, während Kowaljow bei HBO boxt. Die Rivalität der beiden Sender läßt gemeinsam veranstaltete Kämpfe nicht zu, so daß der US-Amerikaner schon warten müßte, bis Kowaljows Vertrag ausgelaufen ist. Soviel Zeit bleibt Hopkins angesichts seines Alters jedoch nicht mehr. Adonis Stevenson verteidigt den WBC-Titel am 24. Mai in Montreal gegen den Polen Andrzej Fonfara und dürfte sich dabei aller Voraussicht nach durchsetzen. Danach könnte ein weiterer Vereinigungskampf mit Bernard Hopkins Gestalt annehmen, in dem zumindest drei der vier maßgeblichen Gürtel zusammengeführt werden.


Fußnoten:

[1] http://www.boxingnews24.com/2014/04/hopkins-easily-defeats-shumenov/

[2] http://www.badlefthook.com/2014/4/20/5632816/hopkins-vs-shumenov-live-streaming-results-b-hop-wins-again-gets

[3] http://www.badlefthook.com/2014/4/20/5633008/hopkins-vs-shumenov-results-post-fight-quotes-following-hopkins

20. April 2014